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Mein Kopf ist ein brutaler Ort: Selbstmitleitkultur (Review)
Artist: | Mein Kopf ist ein brutaler Ort |
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Album: | Selbstmitleitkultur |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Hardcore / Metal |
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Label: | Timezone | |
Spieldauer: | 43:35 | |
Erschienen: | 21.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Hardcore und Metal im Verbund bedeuten bei MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT auch drei Jahre nach dem auf unseren Seiten wohlwollenden zur Kenntnis genommenen Debütalbum "Brutalin" der Herren eben nicht Metalcore, sondern Musik im Geist von Gruppen wie Pro-Pain, mit denen sie wohl nicht zufälligerweise bereits auf Tournee gewesen sind. Ihr zweiter Longplayer schlägt in die gleiche Kerbe wie der erste, kommt aber inhaltlich dem Zeitgeist entsprechend geupdated daher und markiert unter Songwriting-Gesichtspunkten einen Fortschritt.
Plakative Kritik am in Gesellschaft bzw. Politik vorherrschendem Status quo (höre 'Sehenden Auges') hin, prollige Präsentation her - MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT bleiben eine beachtenswerte Hausnummer, wenn es darum geht, die außer Mode geratene Tradition von Schweisser (erste zwei Platten), Tieflader (um eine vergleichbare und noch aktive Kapelle zu erwähnen) oder mit Abstrichen auch Drecksau bzw. Richthofen fortzuführen. Im Laufe des durchweg aggressiven, aber keineswegs undynamischen Treibens pendelt die Band schlüssig zwischen Forschen Maulschellen wie 'Treibhaus' und akustischen Sattelschleppern, die den Hörer standesgemäß überrollen.
Mehrwert? Keiner abgesehen von der kathartischen Wirkung, die das Material bei schlechter Laune erzielt. Christian Schmidt und Patrick Schuch sind als Doppelfront unschlagbar und lassen den im Grunde genommen sehr einseitigen Stil von MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT letzten Endes facettenreicher anmuten, als er in Wirklichkeit ist.
Im Übrigen scheinen sich die Mitglieder menschlich zumindest ein wenig weiterzuentwickeln, wenn man ihre aktuellen Äußerungen mit früheren vergleicht; mag sein, dass wir beispielsweise bei Schimpf gegen das die 'Selbstmitleidskultur' fördernde, ach so schlimme Internet die Augen verdrehen, aber eher persönlich getränkter Stoff wie 'Janusmann' oder die Motivations-"Hymne" 'Unbesiegbar' deuten dann doch auf eine differenziertere Zukunft hin. Dabei aber bloß nicht den Biss verlieren, Jungs … Stichwort Schweisser wieder.
FAZIT: MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT, an und für sich sagt der Name schon alles, doch konkret bezüglich "Selbstmitleitkultur" sei hinzugefügt: Hardcore-Metal mit deutschen Texten war selten besser. Feinfühlige Musik sucht ihr dann bitte woanders.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Das Rad
- Ikarus
- Opferkreise
- Richtung Endzeit
- Adrenalin
- Sehenden Auges
- Janusmann
- Unbesiegbar
- Treibhaus
- Selbstmitleidskultur
- Neue Deutsche Schelle (2013)
- Brutalin (2015) - 11/15 Punkten
- Selbstmitleitkultur (2018) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
hendrik
gepostet am: 16.09.2018 |
Wirklich nicht schlecht. Aber es zeigt auch, um mal bei dem von dir gezogenen Vergleich zu bleiben, wie verdammt gut Schweisser waren. Dagegen ist das hier nämlich musikalisch und auch textlich immer noch arm - obwohl es, wie gesagt, nicht mal schlecht ist. Auch Tieflader liegen für mich noch vor MKIEBO.
Immerhin schön, dass es ab und zu wenigstens ne Band versucht - und dabei nicht wie ne erbärmliche Kopie einer erbärmlichen Frankfurter Truppe klingt... |