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Monolithe: Nebula Septem (Review)
Artist: | Monolithe |
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Album: | Nebula Septem |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Doom/Dark Metal |
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Label: | Les Acteurs De L'Ombre Productions | |
Spieldauer: | 49:00 | |
Erschienen: | 26.01.2018 | |
Website: | [Link] |
Genius oder Gimmick? Diese Frage ist berechtigt im Hinblick auf MONOLITHES neues Album „Nebula Septem“. Die Franzosen sind bekannt dafür, ihren Alben spezielle Formate angedeihen zu lassen: Die ersten vier selbstbetitelten Werke bestanden jeweils aus einem einzigen, ca. einstündigen Song, die 2015/16 erschienenen Scheiben „Epsilon Aurigae“ und „Zeta Reticuli“ (auch ohne Rezept erhältlich) enthielten jeweils drei exakt viertelstündige Stücke. Mit „Nebula Septem“ scheint die Band ihre Zahlenversessenheit aber noch ein wenig weiter getrieben zu haben: Wie der Titel andeutet, steht diesmal die Zahl Sieben im Zentrum der Aufmerksamkeit: Sieben Musiker, sieben Songs, jeder exakt sieben Minuten lang. Und das ist noch nicht alles: Jeder Song ist in einer anderen Tonart komponiert, in alphabetischer Reihenfolge von A bis G. Wow. Das ist ein elaboriertes Konzept und – so mag man sich vorstellen – ein enges Korsett für die Musiker und ihre Musik. Wiewohl diese Art von Versessenheit auf im Grunde Äußerlichkeiten sicherlich tiefgründiger ist, als sich Ganzkörperkostüme anzulegen oder ähnliche aufmerksamkeitsgeile „Konzepte“, und daher auch nicht einfach übergangen werden kann, muss doch die erste Frage an „Nebula Septem“ lauten, „leidet die Musik darunter?“
Nein, tut sie nicht. Die genormte Länge der Songs tritt äußerst selten überhaupt ins Bewusstsein und wenn auf negative Weise, dann, weil spürbar ist, dass die Band eine vielleicht nicht allzu ergiebige Idee etwas zu breit ausrollt, um die Sieben-Minuten-Punktlandung zu schaffen. Glücklicherweise ist ein Mangel an guten Ideen offenbar kein akutes und auch kein chronisches Problem im Hause MONOLITHE: Um gleich mit einem der besten Songs des Albums anzufangen, sei beispielsweise auf „Delta Scuti“ verwiesen. Dieser unterscheidet sich vom Gros der anderen nicht nur dadurch, dass hier im Hintergrund Klargesang zu hören ist, was Sébastien Pierres Death/Doom-Growlerei angenehm ergänzt, sondern auch, weil MONOLITHE hier auf eine etwas beschwingtere Gangart setzen als meist. Wo sich „Coil Shaped Volutions“ und etliche andere in schwerem, majestätischem Midtempo bewegen, wirkt „Delta Scuti“ beinahe leichtfüßig – und mit einer bewundernswerten Fülle an sauber aneinandergefügten Ideen und Stimmungen angefüllt.
Der Opener „Anechoic Aberration“ ist um ein imperiales Riff herum errichtet, was immer wieder zu einer interessanten Dialektik zwischen Rhythmus-Gitarre und stets präsentem Synthesizer führt, der nicht etwa nur ein bisschen Zuckerguss auf das bestehende Konstrukt schmiert, sondern sichtlich eine eigene Stimme, die immer wieder recht BADALAMENTI-haft klingt, spielt.
Twin Peaks-Synthesizer, Doom/Death-Growls: Ja, tatsächlich riecht der Sound immer wieder nach 90er-Gothic-Metal. Allerdings nicht zu sehr, denn MONOLITHE haben genug Eigenes vorzuweisen, um mit irgendeiner Art von Wiedergängertum nichts zu tun zu haben. Dieses Eigene drückt sich nicht zuletzt in ihrer Liebe zum Weltall aus: Nicht nur setzen sich die Lyrics mit SciFi-Thematiken auseinander, sondern auch in der Musik selbst findet sich dieser Beigeschmack des öfteren. Man höre dazu auf die letzte Viertelstunde des Albums: Nachdem „Engineering The Rip“ recht ziellos angefangen hat, ziehen MONOLITHE zur Halbzeit den Stecker und fangen neu an, vollziehen eine postrockige Klimax hin zu einem farbenprächtigen Instrumentalspektakel, das wie immer mit durchdachten und wohlklingenden Gitarrenmelodien glänzt und aus jedem Genrekontext wegführt. Mit dem darauffolgenden „Fathom The Deep“ ist der Höhepunkt des Albums erreicht. Über weite Teile treibt den Song ein wie ein tonnenschwerer Flummi federndes Riff voran, durch die lila Nebel der Galaxis, durch psychedelische Kaleidoskop-Panoramen. Wie MONOLITHE hier Spacerock-Elemente in ihren schwergewandten Metal einfließen lassen, ist ein Genuss. Nein, es klingt nicht wie PINK FLOYD, aber das „Feeling“ ist ähnlich!
Das abschließende, instrumentale „Gravity Flood“ schlägt zunächst in eine andere Richtung: In der ersten Hälfte des Songs übernehmen hauptsächlich synthetische Klänge das Regiment und entführen in postapokalyptische Pixel-Megalopoleis, mit anderen Worten in Synthwave-Gefilde, à la PERTURBATOR, ehe flächige Gitarrenleads das Feld übernehmen, die das Ganze schließlich mehrstimmig bei voller Band-Orchestrierung in leicht angedüsterte Paralleluniversen entschweben lassen: Ein grandioser Abschluss!
FAZIT: „Ladies and Gentlemen, We Are Floating In Space“ – zusammen mit MONOLITHE und diesem wirklich starken Album. Die Band hat bewiesen, dass siebenmal Sieben nicht zwingend feinen Sand ergibt und dass ein detailliertes Konzept nicht zwingend mit eingeschränkter Freiheit und Kreativität einhergehen muss. „Nebula Septem“ ist ein oft farbenprächtiger Koloss, ein von Hundertwasser gebauter Todesstern. Wärmste Empfehlung!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Anechoic Aberration
- Burst in The Event Horizon
- Coil Shaped Volutions
- Delta Scuti
- Engineerung The Rip
- Fathom The Deep
- Gravity Flood
- Bass - Olivier Defives
- Gesang - Sébastien Pierre
- Gitarre - Sylvain Bégot, Rémi Brochard, Benoit Blin
- Keys - Sylvain Bégot, Matthieu Marchand
- Schlagzeug - Thibault Faucher
- III (2012) - 10/15 Punkten
- Nebula Septem (2018) - 13/15 Punkten
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