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Mów: Historie Zebrane (Review)
Artist: | Mów |
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Album: | Historie Zebrane |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Vocal Jazz |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 48:06 | |
Erschienen: | 05.10.2018 | |
Website: | [Link] |
Im vergangenen Herbst gaben MÓW einen EP-Vorgeschmack auf dieses Debütalbum, das all jenen empfohlen sei, die sich eine osteuropäische Mischung aus amerikanischem Soul und Kammermusik vorstellen können. Kurios kombiniert? Eigentlich gar nicht, und darum hat das Quartett auch keinen Exotenbonus nötig.
Seine angeblich zum Nachdenken anregende Texte, deren Inhalt uns in Ermanglung eingehender Kenntnisse der polnischen Sprache leider verwehrt bleiben, treffen bei im Großen und Ganzen aufmunternde Gangart und warmem Sound auf Die in Kattowitz angesiedelte Gruppe spannt weite Melodiebögen auf, die oftmals vom Klavier ausgehen, aber nicht nur; neben der ausgebildeten Jazz-Chanteuse Ania Bratek findet nämlich auch Pianistin Aga Derla, die wir bereits an anderer Stelle im Kontext ihres eigenen Trios wohlwollend rezipiert haben, Zeit zum Singen, und was MÓW bisweilen mit gedoppelter Stimme inszenierten - etwa 'Stan Ten Sam' und die letzten Minute des erzählerischen Tupfers 'Slabosc' - klingt so opulent wie unbeschwert.
Obwohl ausschließlich akustische Instrumente aufgenommen wurden, erzeugt "Historie Zebrane" bisweilen eine Wucht und Sogwirkung, die jenen von elektrisch verstärktem Rock entsprechen. Das garantieren nicht zuletzt Early-Birds-Bassist Mateusz Szewczyk und der international gefragte Schlagzeuger Patryk Zakrzewski, die flexibel miteinander interagieren, als ob sie improvisieren müssten. Nichtsdestoweniger bieten die teilweise etwas längeren Stücke zwar genügend Freiräume für jedes Mitglied, unterliegen aber schlussendich klaren Strukturen.
In jedem Fall machen die großen Gesangsgesten von 'Rzady', das beinahe afro-amerikanisch groovende 'Ciezar' sowie die beiden längeren Stücke 'Potop' (eine mit Streicher-Drones unterlegte Studie in lyrischem Klavierspiel) und 'Nie Wierze' (elegant und rauchig zugleich, eine subtil heitere Ballade wie aus den New Yorker Clubs der 1960er) den Langspieler zu einem absolut hörenswerten Crossover aus Pop, Jazz und Klassik.
FAZIT: Der Titel "Historie Zebrane" bedeutet "Gesammelte Geschichten", und in der Tat wirken die feinfühlig arrangierten Kompositionen von MÓW wie aus dem Leben gegriffen - alltagstauglich zu verschiedenen Gelegenheiten, natürlich und immer im Wandel begriffen. Dass man die gesungenen Worte nicht verstehen muss, um sich davon mitziehen zu lassen, unterstreicht lediglich einmal mehr die universelle Kraft von Musik.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Jestem Zbieraczem
- Ciezar
- Potop
- Wszystko Ma Swoj Czas
- Na Skale
- Nie Wierze
- Historie Na Pol
- Rzady
- Stan Ten Sam
- Slabosc
- Oka Blysk
- Historie Zebrane (2018) - 12/15 Punkten
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