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St. Michael Front: End Of Ahriman (Review)

Artist:

St. Michael Front

St. Michael Front: End Of Ahriman
Album:

End Of Ahriman

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Dark Wave, Folk, Pop, Americana, Weltmusik

Label: Staatsakt/Caroline International
Spieldauer: 45:19
Erschienen: 20.04.2018
Website: [Link]

Der Bandname ST. MICHAEL FRONT könnte durchaus für Verunsicherung und Verwirrung sorgen. Gibt‘s hier eine religiöse Bekehrungsmucke auf großer schwarzer Rille und kleinem digitalen Silberling zu erleben, der uns statt innerem Frieden am Ende nur Ohrenkrebs verursacht?

Aber nicht doch. Was auch immer das Electro-Duo zu diesem seltsamen Namen getrieben haben mag, die beiden Jungs aus Hamburg mixen auf jeden Fall einen bunten Cocktail aus Dark Wave, Bläsern, Americana, Folk und Pop-Melodien, um dem Teufel ihren musiklaischen Kampf anzusagen, den sie am „End Of Ahriman“ eröffnen.
Ahriman?!?!
Das sind im spirituellen Sinne die satanischen, zerstörerischen Kräfte, dem der Heilige Band-Erzengel Michael, der als Bezwinger Satans gilt, entgegentritt und sein Schwert aus Dark-Pop-Liedern schwingt, die manchmal sogar etwas an die frühe Zeit der BEE GEES erinnern – und das auch noch mit jeder Menge Glockengeläut auf „Thank You For Nothing“.

„Wir stehen am Anfang einer spirituellen Revolution!“, geben uns die beiden Hamburger – nicht belegt, aber musikalische und sogar textlich schmackhaft – mit auf den Weg. Und den wahren Gegner, den Satan in uns allen, haben sie auch längst erkannt. Es ist der schnöde Mammon, der uns Tag für Tag antreibt, ohne Sinn und Verstand, den Blick voller Euro- und Dollarzeichen, getrieben von Gier und Neid und dem Wunsch, derjenige zu sein, der mehr als als alle Anderen hat, um dann am Ende festzustellen: „Thank You For Nothing“!

Die 12 abwechslungsreichen Songs auf der LP bzw. CD bieten uns dabei zu eingängigen, oft finsteren Melodien zwischen sakraler Gothic-Düsternis und leuchtender Wave-Pop-Rhythmik, ein breites Spektrum für unsere eigene spirituelle Erleuchtung an. Hier brauchen nicht die Hände zum stillen Gebet gefaltet, sondern müssen die Ohren zum groß(artig)en Klang geöffnet werden. Besonders schön wird uns dabei das Finale bei „Bootlicking For A Dream“ mit den Trompeten (Nein, es sind bestimmt nicht die von Jericho, sondern eher die von CALEXICO!) die Gehörgänge abschließend noch einmal durchblasen, nachdem diese bereits mit einer gelungenen Hookline am Album-Anfang auf „Lucky Prince“ und der sich häufig wiederholenden „Over And Over And Over Again“-Melodie schon breit geweitet wurden.
Gerade diese Trompeten sind es, die ST. MICHAEL FRONT interessant machen und von anderen Darkwavern absetzen, was besonders intensiv auch in „I‘m Fine“, das erste Stück der LP-B-Seite, zum Ausdruck kommt.

Eigentlich geht jede Melodie auf „End Of Ahriman“ schnell ins Ohr und die eine oder andere, wie beispielsweise „Once“ samt BEE GEES-Flair, frisst sich dort gehörig fest, auch weil immer wieder ein treibendes Drumming, eingängige Bläsersätze und sogar karibisch anmutende Weltmusik-Rhythmen dem Dark-Wave-Gerüst helle und lichte Momente an die Seite stellen. Alles, was anfangs so dunkel erscheint, bekommt immer wieder neue Musikanstriche. Langeweile oder Esoterik-Quark kann man auf anderen „heiligen Alben“ suchen, nicht aber auf diesem Debüt von ST. MICHAEL FRONT, auf dem auch Unmengen von „White Lights Shine“ erstrahlen, die sich zu hymnischen Balladen erheben.

Allerdings hätten ST. MICHAEL FRONT ein wenig auf den doch immer wieder durchklingenden Pathos und den übertriebenen Hall-Einsatz verzichten sollen, um aus ihrem Debüt gleich ein aus der Masse von Dark-Wave-Veröffentlichungen herausstechendes „Meisterwerk“ werden zu lassen, so seltsam die Thematik des Konzepts auch gewählt sein mag.

FAZIT: Sie geben als ihre großen Einflüsse RICHARD WAGNER und RUDOLF STEINER (Entwickler des Waldorf-Schul-Konzepts) an und machen im Endeffekt Dark Wave mit pseudoreligiösen Botschaften, der aber durch seine breite Instrumentierung mit Bläsern und akustischen Instrumenten zu überzeugen versteht. Das Hamburger Duo ST. MICHAEL FRONT beschwören mit „End Of Ahriman“ nicht nur den Bezwinger Satans, sondern auch alle Musikbegeisterten, die sich gerne einmal eine abwechslungsreiche Dark-Wave-Scheibe auf den Plattenteller legen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4184x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:31):
  • Lucky Prince (3:02)
  • Rifles & New Gods (3:36)
  • Doom Of Your Living Room (3:06)
  • Drones Block My Way (4:02)
  • Once (3:38)
  • They Burn (4:07)
  • Seite B (23:48):
  • I‘m Fine (3:05)
  • Death & His Son (5:32)
  • Thank You For Nothing (3:54)
  • Higher Source (3:26)
  • White Lights Shine (3:54)
  • Bootlicking For A Dream (3:57)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Robb
gepostet am: 04.07.2018

User-Wertung:
11 Punkte

Schönes Ding. Mich stören auch Pathos und Hall nicht, höchstens die Texte. Nein, schönes Ding.
fritz die katz
gepostet am: 03.02.2019

User-Wertung:
15 Punkte

finde das album super.die trompeten sehe ich eher aus der morricone-welt kommen.texte sind hammer.alles collagen aus filmen wie zardoz,wickerman,kampfstern galaktica,red dawn,herr der ringe......die beiden haben eher was gemeinsam mit jonathan meese. ich weiss es, ich habe mit denen allen kunst in hamburg studiert.LIEBEN GRUß
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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