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Trio Rosenrot: Es fiel ein Reif (Review)
Artist: | Trio Rosenrot |
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Album: | Es fiel ein Reif |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Kunstlied |
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Label: | Ears Love | |
Spieldauer: | 54:34 | |
Erschienen: | 24.11.2017 | |
Website: | [Link] |
Nach dem denkwürdigen Album "Lenz" enttäuschen TRIO ROSENROT auch mit "Es fiel ein Reif" nicht. Die Ausgangssituation ist gleich geblieben; einmal mehr widmet sich die Gruppe nur mit Schlagzeug, Gitarre und Sopranstimme einem Liederkanon, der in zunächst einmal gegenwartsfremd anmutet, und aktualisiert ihn vortrefflich.
Jeder kennt sie, Lieder wie 'Kein schöner Land' oder den zeitlosen Ohrwurm 'Ich weiß nicht, was soll es bedeuten', und TRIO ROSENROTs Neufassung derselben klingen einerseits nebelhaft oder gedämpft, wie das Cover der CD wirkt, besitzen aber andererseits auch etwas erdig Bodenständiges, das negative Konnotationen des Begriffs "Kunstlied" außen vorlässt.
Unter dem Titel "Es fiel ein Reif" von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Musikchronist Florentin von Zuccalmaglio aus dem 19. Jahrhundert vereinen TRIO ROSENROT völlig ohne Ironie - und das tut im momentanen kulturellen Klima ungeheuer gut - Lyrik über Liebe und Zweisamkeit als erstrebenswerte Ideale, dargeboten im Rahmen einfallsreicher Arrangements, virtuosem wie an den richtigen Stellen zurückhaltendem Gitarrenspiel und einer Schlagzeugarbeit, zwischen lautstark und sachte gestrichen.
Auch wenn die Werte, welche die Gruppe hier zu vermitteln sucht, antiquiert anmuten, sollten wir ehrlich sein: Jeder sehnt sich nach der beschriebenen Harmonie, und dass es sich bei dem Projekt um heillos verlorene Reaktionäre handelt, die sich aus der Welt flüchten und aus Angst vor der Moderne einigeln, kann man anders herum auch nicht behaupten.
Schließlich agiert es in jeder Hinsicht auf der Höhe der Zeit, aufgrund seiner lyrischen Ausrichtung insbesondere auch an der Schnittstelle von Musik und Literaturbetrieb, einem reizvollen Milieu. Diese Verschmelzung ist mindestens modern, wenn nicht sogar postmodern in dem Sinn, dass sich beide Bereiche im Idealfall befruchten, wobei sich ihre Inhalte durchaus anders auslegen lassen, als es an der Oberfläche den Anschein hat.
Ja, Romantik dominiert "Es fiel ein Reif" auf den ersten Blick, doch hinter all dem Schönklang verbirgt sich mehr, wenn man etwa den Text von 'Die Gedanken sind frei' und dessen Interpretation heranzieht. Das Trio deutet das Lied zu einem kraftvollen Fanal für den Intellekt bzw. Verstand und nicht zuletzt jene Form der Kreativität um, mit der es sich des gegebenen Materials musikalisch angenommen hat.
FAZIT: TRIO ROSENROT versöhnen das Damals mit dem Heute, wenn sie altem Liedgut neue Impulse abringen und diese Leistung dennoch mühelos erscheinen lassen. Diese mit Hochachtung neu interpretierten Klassiker im wahrsten Sinn des Wortes verdienen auch über E-Musik-Kreise hinaus größere Beachtung.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Es saß ein klein wild Vögelein
- Zogen einst fünf wilde Schwäne
- Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht (Blaublümelein)
- Schwesterlein, wann gehen wir nach Haus
- Shlof main fegele
- Ich weiß nicht, was soll es bedeuten (Lorelei)
- Vöglein fliegt dem Nestchen zu
- Es ist ein Schnitter
- Die Nachtigall
- Die Gedanken sind frei
- Ich bin der Welt abhanden gekommen
- Sah ein Knab ein Röslein stehen (Heidenröslein)
- Kein schöner Land
- Abends, will ich schlafen gehen (Abendsegen)
- Lenz - Deutsche Volkslieder (2015) - 12/15 Punkten
- Es fiel ein Reif (2017) - 12/15 Punkten
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