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Yukon Blonde: Critical Hit (Review)
Artist: | Yukon Blonde |
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Album: | Critical Hit |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Indie / Disco-Garage |
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Label: | Dine Alone / Caroline | |
Spieldauer: | 59:20 | |
Erschienen: | 22.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Spritziges Wortspiel, dieser Titel … und bis zu einem gewissen Grad auch zutreffend, was die neue Musik von YUKON BLONDE betrifft, denn das Quintett aufs Vancouver hat 2018 eine ganze Reihe penetranter Ohrwürmer im Programm, und dieses Adjektiv passt in seiner Doppeldeutigkeit haargenau auf "Critical Hit".
Manche Songs sind nämlich so eingängig, dass sie einem rasch auf den Zeiger gehen können, so genial sie auch eingefädelt worden sein mögen. "Critical Hit" zu hören ist, als würde man konstant mit Wattebäuschen beworfen, auch wenn YUKON BLONDE die eine oder andere halbwegs unerwartete Brechung eingebaut haben und ihre Ideen generell mit spürbarer Liebe ausfeilen. Als Komponisten und Arrangeure sind Jeff Innes und Co. abgefeimt wie nur was.
Zum hervorragenden Harmoniegesang hinzu kommen tief pluckernde Bässe wie gleich im ersten Track 'Too Close to Love', wobei die maßgebliche Neuerung am vertrauten Indie-Rock-Stil der Band offenbar wird: Daft-Punk-Disco ('Cry') und der Psychedelic Pop von The Flaming Lips ('Painting on a Smile') haben ins Repertoire bzw. die Hörvorlieben der Mitglieder Einzug erhalten und stoßen zunächst vor den Kopf, spielen die Herren doch nicht nur nebenbei mit anachronistischen Synthesizern und einem Drumcomputer.
Es gibt momentan kein Für und Wider im Lager von YUKON BLONDE. Sie fahren bis zuletzt auf dieser Schiene weiter und tun es brillant, ob in Form des hymnenhaften 'Love The Way You Are' oder während der beiden Referenz-Tracks: Der perlende Ohrwurm 'Crazy', den Frontmann Jeff Innes gemeinsam mit dem ungleich rockigeren 'Emotional Blackmail' in Frankreich schrieb, erschien bekanntlich schon auf einer Vorab-Zehnzoll-LP.
Die vertrauten Funk-Gitarren von einst kratzen immer noch ein klein wenig schmutzig durch die Boxen - aber eben nur ein klein wenig, denn YUKON BLONDE haben keine Flecken auf ihren eng anliegenden Einteiler-Bodys mit tief ausgeschnittener Brust, die selbstverständlich nicht rasiert ist. Dass sich der Bandkopf bei allem Glam Rock light seinen Sinn für tiefer schürfende Texte vorbehält, macht "Critical Hit" wiederum zu einem doppeldeutigen Werk. Ob man nur dessen Schattenseiten (Seventies-Kitsch) oder das Licht (die kompositorische Qualität und den hohen Unterhaltungswert) sieht, hängt wie so oft vom jeweiligen Betrachter ab.
FAZIT: Derzeit sind YUKON BLONDE elektronischer denn je aufgestellt und gehen trotz dieses gewagten Experiments letzten Endes doch als Sieger von der Bühne. "Critical Hit" mag zuckersüß sein, negiert den angestammten Stil der Kanadier aber nicht gänzlich und ist in seiner Ausrichtung so konsequent, dass man sich von der Überzeugtheit seiner Macher nur mitreißen lassen kann. Die Platte ist sozusagen ein verschollenes Album von Prince auf dem Garage-Rock-Trip.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Too Close to Love
- Love The Way You Are
- Emotional Blackmail
- Cry
- Hardly Even There
- Feeling Digital
- Summer in July
- Crazy
- The Bluffs
- Painting on a Smile
- Dear Nancy
- This is Spain
- Ritual off the Docks
- Critical Hit (2018) - 11/15 Punkten
- Vindicator (2020) - 11/15 Punkten
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