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Bruce Hornsby: Absolute Zero (Review)

Artist:

Bruce Hornsby

Bruce Hornsby: Absolute Zero
Album:

Absolute Zero

Medium: CD/Download
Stil:

Singer-Songwriter / Jazz

Label: Zappo / Thirty Tigers
Spieldauer: 42:02
Erschienen: 12.04.2019
Website: [Link]

Für sein neues Album ließ sich BRUCE HORNSBY von großen US-Literaten aus jüngerer Zeit beeinflussen, allen voran Don DeLillo und David Foster Wallace, die jeweils zu den schärfsten Beobachter der amerikanischen Seele des 20. bzw. beginnenden 21. Jahrhunderts zähl(t)en. Der mindestens halb legendäre Sänger, Pianist und Liedermacher zeigt sich mit "Absolute Zero" jedoch keineswegs so introvertiert, wie man angesichts solcher Inspirationen und in Erinnerung an den Vorgänger "Rehab Reunion" (2016) denken könnte, auf dem er sich streckenweise in Selbstbetrachtungen erging.

Hornsby wird auf "Absolute Zero" von mehr oder weniger prominenten Gästen unterstützt - dem Schlagzeuger Sean Carey, den Songwritern und Gitarristen Blake Mills sowie Rob Moose, Jazzikone Jack DeJohnette, dem Akustik-Folk-Rock-Trio The Staves und dem New Yorker Kammerensemble yMusic. Zudem begleiten ihn einmal mehr seine langjährigen Mitstreiter The Noisemakers, womit eine gewisse Konstanz gegeben ist, doch unter diesen Voraussetzungen ist ein erfreulich buntes Album entstanden.

Das mag auch daran liegen, dass der Künstler gleich drei Produzenten eingespannt hat, wobei Justin Vernon alias Bon Iver im Gegensatz zu Tony Berg (u.a. PIL) und Brad Cook (Sharon Van Etten, etc.) auch am Komponieren des betörenden 'Cast-Off' beteiigt war. Den Text von 'Take You There (Misty)' verfasste hingegen Robert Hunter, der Chef-Lyriker der Grateful Dead. Hornsby ließ im Vorfeld dieser Platte offensichtlich auf mehreren Ebenen los, denn "Absolute Zero" ist vielleicht das definierende Gemeinschaftswerk seiner Karriere, obwohl sein Name allein auf dem Cover steht.

Und die Stimme nach wie vor im Mittelpunkt. Bruce gibt oft erstaunlich leise Sozialkommentare ab, die gerade deshalb umso nachdenklicher stimmen, wenn man sich erst einmal mit dem trickreich in Szene gesetzten musikalischen Hintergrund arrangiert hat. Schlichte Singer-Songwriter-Parts befinden sich zweifellos in der Minderheit; stattdessen stolpert Hornsby auf genial sichere Weise durch Quasi-Jazz-Nummern wie 'Fractals', wo sich aus einem virtuos gespielten Klaviermotiv schließlich ein regelrecht tanzbares frühes Highlight von "Absolute Zero" schält.

Es ist nicht das einzige. Man könnte zu jedem Track eine Abhandlung schreiben, und beispielsweise mit 'Cast Off', seinem Duett mit Vernon, widerlegt Hornsby Befürchtungen, das Unterfangen könne überladen klingen. Die logischerweise sehr eingängige Single 'Voyager One' straft dann endgültig jeden Skeptiker Lügen, die dem Pianisten und Komponisten schon seit einiger Zeit vielleicht nicht einmal völlig zu Unrecht unterstellen, er richte sich nur noch an eine elitär bildungsbürgerliche Hörerschaft, statt Liedermacherei "fürs Volk" im ursprünglichen Sinn zu betreiben. So oder so, "Absolute Zero" ist ein beschwingtes und zugleich anspruchsvolles Album, das Maßstäbe setzt und eine sehr lange Halbwertszeit abweist.

FAZIT: Auf seinem neuen Album ist BRUCE HORNSBY immer als niemand sonst erkennbar, zeigt jedoch abermals neue Gesichter und bleibt dabei dicht am Puls der Zeit. Nichtsdestoweniger betet "Absolute Zero" Kompositionen, die im Kern klassische Songs sind, bloß dass eben nach Traditionen geschrieben, die sich eben nicht bei der breiten Masse eingeschleift haben, seien es Kammerjazz, Art Pop oder Serielle Musik. So etwas über drei Jahrzehnte nach dem kommerziellen Durchbruch zu schaffen, ist eine anerkennenswerte Leistung.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4253x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Absolute zero
  • Fractals
  • Cast-off
  • Meds
  • Never in this house
  • Voyager one
  • Echolocation
  • The blinding light of dreams
  • White noise
  • Take you there (misty)

Besetzung:

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