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Cat Stevens: Back To Earth (Review)
Artist: | Cat Stevens |
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Album: | Back To Earth |
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Medium: | LP/Remaster | |
Stil: | Singer/Songwriter- und Pop-Kult |
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Label: | Cat-O-Log Records/BMG | |
Spieldauer: | 34:05 | |
Erschienen: | 25.10.2019 | |
Website: | [Link] |
„Ein üppig und kunstvoll gewebter Gobelin aus feinen Melodien.“ (Hot Press anno 1978 zum letzte Album Von CAT STEVENS unter diesem Namen!)
Was CAT STEVENS als „allmähliches Erwachen“ bezeichnet, seine Entscheidung 1977 Muslim zu werden und seinen Namen in Yusuf Islam zu ändern, wurde durch seinen Bruder ausgelöst, der ihm zu seinem 27. Geburtstag einen Koran geschenkt hatte. „Ich hatte einen neuen Weg gefunden, um das Universum zu betrachten,“ erklärte Stevens damals. „Wie ein Kind, das mit einer Rakete in eine aufregende Welt gereist war. Darum enthalten die Songs und Texte des Albums 'Back To Earth' viele faszinierende Botschaften.´The Artist´ hat keine Worte, weil ich das Wort nicht finden konnte, um den Schöpfer dieses Universums genug zu preisen. `Daytime´ vermittelt ein Gefühl der Unschuld, die ich wiederentdeckt habe. Schließlich ist `Never´ der letzte Titel und ist zu recht voller hoffnungsvoller Gefühle.“ (CAT STEVENS und (s)eine kurze Ausführung zu seiner gläubigen Kehrtwende)
Er ist wieder zurück auf der Erde, dieser YUSUF ISLAM, ehemals weltberühmt als CAT STEVENS.
Wobei diese Aussage natürlich nicht stimmt, denn sein nunmehr nach 40 Jahren erneut, fein remastert veröffentlichtes Album „Back To Earth“ feiert die Auferstehung einer Zeit, aus der sich ein verzweifelter Stevens später dem Business entfliehend dem Islam zuwandte. Und diese Feier soll sehr opulent ausfallen, denn in diesem Jahr wird sein 1978er-Album als CD und LP, in ausgezeichneter hochwertiger Originalgestaltung, inklusive das dazugehörige Poster und die mit allen Texten bedruckte LP-Innenhülle, wiederveröffentlicht, um dann mit gleichem Album am 28. Februar 2020 luxuriös als 5-CD- und 2-LP-Variante aufzuschlagen.
Das Deluxe-Boxset enthält dann das in den Abbey Road Studios neu remasterte Originalalbum, Demos, Outtakes und Material aus dem UNICEF Year-Of-The-Child-Konzerten von 1979, des damals aus heutiger Sicht absolut historischen letzten Live-Auftritts von CAT STEVENS als CAT STEVENS! Noch dazu gibt’s als speziellen Leckerbissen die bis dato unveröffentlichten Songs „Butterfly“ und „Toy Heart“, unter der Beteiligung des Grammy-Gewinners ERIC JOHNSON zu hören, die Stevens damals als zu poppig ansah und schlichtweg für eine Veröffentlichung ablehnte.
Als musikalische Vorspeise gibt’s also noch vor Weihnachten die klangtechnisch und gestalterisch deutlich aufgehübschte 1-LP- und 1-CD-Version von „Back To Earth“ von Cat-Yusuf-Stevens-Islam.
Als sich 1978 Stevens entschloss, dem Musikgeschäft, das ihm so viel abverlangt und fast seinen Tod heraufbeschworen hatte, den Rücken zuzuwenden, war klar, dass „Back To Earth“ nicht nur sein letztes Album werden sollte, sondern im Grunde in dem Titel auch eine eindeutige Botschaft enthielt. Stevens musste sich der modernen Welt entziehen und auf die natürlichen Ressourcen, die ihn am Leben hielten, besinnen. Konsequent schlug er dann auch diesen Weg ein, der am Ende in seiner tiefgläubigen Hinwendung zum Islam endete, wo er sehr glücklich zu leben scheint und endlich auch erkannt hat, dass er dort weiterhin Musik machen und damit an die Öffentlichkeit treten kann. Die durch seinen Sohn in sein Zimmer eingeschmuggelte Gitarre machte dabei den Anfang.
„Back To Earth“ galt bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1978 allerdings noch als eine heldenhafte Stevens-Rückkehr des in London geborenen Ausnahmemusikers hin zu seinen vorangegangenen Platin-Album-Meisterleistungen wie „Tea For The Tillerman“ (1970) und „Teaser And The Firecat“ (1971).
„Back To Earth“ sollte jedoch zugleich für fast 30 Jahre das letzte Stevens-Album werden. Für das Album kehrten Alun Davies an der Gitarre, Gerry Conway am Schlagzeug und der Produzent Paul Samwell-Smith zurück, die alle beim vorherigen Album „Izitso“ (1977) nicht mehr dabei waren. Allein diese Tatsache versprach schon eine Rückkehr hin zu alter Qualität.
Während der Aufnahme wurde implizit berücksichtigt, dass Cat/Yusuf im Begriff war, sich von der Musikindustrie zu verabschieden, was den Sessions eine, auf diesem Album unüberhörbare und beispielsweise bei dem fast hypnotischen „Lost Love Song“, einer der besten Stevens-Song schlechthin, unverkennbar zum Ausdruck kommende düstere Stimmung verlieh. Die Texte des Albums verweisen sehr deutlich auf Stevens Unzufriedenheit mit der Musik-Branche, wie in dem angriffslustigen, wahrscheinlich von dem Sinatra-Klassiker inspirierten „New York“ („New York poor New York / Talkin 'bout New York New York / Money's getting tighter New York / They're burning the bridges to New York“!), aber es gibt auch einige kleine, versteckte Hinweise auf eine eventuelle Rückkehr, auf die die Fans dann allerdings drei Jahrzehnte lang warten mussten.
Aber auch die innige Liebe von Stevens zu den Kindern der Welt bekam durch „Daytime“ einen besonderen Ausdruck, denn diesen Titel schrieb er für UNICEF zum „Jahr des Kindes“.
So entwickelte sich das zentrale Thema des Albums zu einem Übergangsthema vom Musikgeschäft hin zur Glaubens- und Natur-Kultur. Und wenn Stevens beispielsweise in „New York Times“, einen Song, den er auf der Grundlage von Geschichten, die er alle in der New York Times las, schrieb, davon singt, dass „Autos dein Kind zu Tode würgen, aber du willst davon nichts sehen!“, dann ist er verdammt nah dran an dem Dauerbrenner der Umweltverschmutzung, für das heutzutage sogar unsere Kinder auf die Straße gehen, um mit Fridays For Future darauf hinzuweisen, dass es höchste Zeit dafür ist, mehr zu tun als nur ein paar warme Worte des Verständnisses abzusondern, aber keine Taten folgen zu lassen.
FAZIT: „Back To Earth“ war 1978 das letzte wahrhafte Meisterwerk von CAT STEVENS, dem nach über 30 Jahren Stille vorsichtig und zurückhaltend erneut ein paar Meisterwerke als YUSUF ISLAM folgten. Die LP ist noch immer großartig, selbst wenn sie nicht wirklich die Beachtung erhielt, die sie verdient hätte, da sich unmittelbar nach der Veröffentlichung CAT STEVENS aus dem Musikgeschäft komplett zurückzog und als gläubiger Islamist sein Wohl suchte und fand. Wie schön, dass „Back To Earth“ mit dieser brillanten Neuauflage endlich wieder die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient!
PS: Diese Veröffentlichung ist die erste in einer Reihe von Neuauflagen und erweiterten Editionen, mit denen die fünf Jahrzehnte lange Karriere von Yusuf/Cat Stevens gewürdigt wird. Bleibt abzuwarten, welche Neuauflage uns als nächstes beglückt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (16:53):
- Just Another Night (3:47)
- Daytime (3:54)
- Bad Brakes (3:27)
- Randy (3:08)
- The Artist (2:27)
- Seite B (17:12):
- Last Love Song (3:27)
- Nascimento (3:14)
- Father (4:07)
- New York Times (3:25)
- Never (2:59)
- Bass - Bruce Lynch, Will Lee
- Gesang - Cat Stevens, The McCrarys and Luther Vandross
- Gitarre - Cat Stevens, Brian Cole, Eric Johnson, Alun Davies
- Keys - Cat Stevens, Jean Roussel
- Schlagzeug - Gerry Conway, Dave Mattacks, Steve Jordan
- Sonstige - Derek Wadsworth (Orchestration, Streicher Arrangement), Graham Smith (Harmonika), John Marson (Harfe), Don Weller (Saxofon), Del Newman, Richard Niles (Streicher Arrangement)
- Back To Earth (2019)
- Teaser And The Firecat – 50th Anniversary Edition (2021)
- Catch Bull At Four (1972) - 2022 Remaster (2022)
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