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Frank Zander: Urgestein (Review)

Artist:

Frank Zander

Frank Zander: Urgestein
Album:

Urgestein

Medium: CD
Stil:

Deutsch Rock zwischen gruselig, nachdenklich und ironisch

Label: Zett/da
Spieldauer: 50:11
Erschienen: 04.10.2019
Website: [Link]

„Wie immer hab ich von allem was dabei: von gut gelaunten Stimmungssongs bis zu den nachdenklichen und politischen Nummern. Ganz zum Schluss gibt’s dann was für die Grusel-Fans. Also, viel Spaß mit den Songs und ich hoffe, ich hab auch in Zukunft noch genug Kraft, alle Dinge zu Ende zu bringen, die ich mir vorgenommen habe.“ (Frank Zander im Booklet zu seinem Album „Urgestein“)

Erst war er der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein, dann vertonte er seinen zweiten (bis dahin gänzlich unbekannten) Vornamen, indem er Kurt daherkommen ließ und nun wird völlig zurecht aus dem frankensteinschen Ur-Ur-Enkel das Urgestein!
Ja, das hat er sich verdient, dieser FRANK (KURT) ZANDER, der ein echtes Berliner Urgestein ist und hoffentlich diesbezüglich in die ewigen Annalen eingehen wird, denn, um es mal mit den Worten eines Kommentators (Martin Schüble) unter Zanders Video „Nichts ist mehr so wie es war“ zu sagen: „Während viele Künstler vor allem Party machen, immer schön Skandale in der Bild produzieren, ihren Reichtum zur Schau tragen ... gibt es einen FRANK ZANDER, der lieber Obdachlosen hilft, mit ihnen feiert.“

Und noch dazu liefert er diesmal mit „Urgestein“ eins seiner besten Alben der letzten Jahre ab, auf dem der helm- und gurtlose Kurt beweist, dass bis auf die ein wenig brüchiger werdende Stimme in den hohen Tonlagen, er nichts eingebüßt hat von all dem, was einen ZANDER zum Kult werden ließ, der von nachdenklichen bis ironischen, gruseligen bis albernen, rockigen bis manchmal gar ein wenig schlagerhaften Songs mit hinterhätig-hintergründigem Ton seine Lieder vorträgt, dass es eine wahre Freude ist, dem anscheinend ewig jung Gebliebenem mit der coolen Lederjacke zuzuhören.

Selbst wenn er – fast ungewohnt scharfzüngig-politisch – die arschgesichtigen Zeitgenossen aus Politik und Wirtschaft vorführt, kann man keinerlei erhobenen Zeigefinger dabei entdecken, aber immer viel schwarzen Humor, der manchmal gar britisch-montypythonsche-Züge trägt: „Und dann sind da die Idioten / Die sich in ihrem Ego suhl'n und vergessen / Dass sie klitzekleine Stinker sind.“ Ach ja, wer könnte damit bloß gemeint sein?

Selbst die herrliche Coverversion des grandiosen DEXY'S MIDNIGHT RUNNERS-Hits „Come On Eileen“ ist ein Volltreffer – nicht nur der Auswahl des Songs, sondern auch der zanderschen Interpretation und des ironischen Textes um eine verkannte Schönheit wegen. Kein Wunder, dass Zander als absolute Ausnahme von der englischen Band die Genehmigung erhielt, diesen Song zu covern!

Nur so einige Veganer (die sich „auf Wald und Feld stürzen, um den Pflanzen das Leben rauszusaugen“), die mehrfach satirische Seitenhiebe einkassieren müssen oder scheinheilige Moralapostel und Klimaretterfanatiker und natürlich alle politischen Schleimscheißer (die „klitzekleinen, sich in ihrem Ego suhlenden Stinker, bei denen die Raffgier durch ihre Welt 'trumpelt'“) und Rundum-Aggros (die „nur Randale wollen, ob zu Jahrestagen, Festen und Fußballspiel'n“) sowie Militar- und Terroristen („die nur starten auf Befehl und nicht kapiern, dass man sie in die Hölle holt“) werden wohl mit dem „Urgestein“ ZANDER nicht so ganz glücklich werden. Außer natürlich, sie gehen nicht nur zum Lachen in den Keller, sondern lieben es überall lauthals loszuprusten, auch wenn man selber einmal auf die Schippe genommen wird.

Am Ende gilt bei FRANK ZANDER unwiderruflich: „Es ist doch so egal / Was die Anderen denken / Was sie reden / So egal, denn keiner kann dir / Deine Meinung nehmen.“ („So egal“)

FAZIT: Egal, ob Frankensteins Ur-Ur-Enkel oder nunmehr das „Urgestein“. FRANK ZANDER hat noch immer was zu sagen und zu singen – mit viel Spaß, aber auch vielen nachdenklichen Ideen. Das ist keine Nur-Comedy mehr, sondern ein echtes Kult-Gesamtkunstwerk. Und dass er nicht nur singt, sondern auch Hilfsbedürftigen hilft, macht den guten Musiker noch dazu zu einem guten Menschen. Weiter so, Urgestein!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3025x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Urgestein
  • Tanze Eileen (Come On Eileen)
  • Ich hab noch lange nicht genug
  • Alle Fünfe gerade sein
  • Kopf oben
  • Muss es erst so richtig wehtun
  • Wir sind immer noch nicht müde
  • So egal
  • Ich bin der Größte (für Geld tue ich alles)
  • Annett (Zicken Pop)
  • Vegan Vampire (Böse)
  • Warte ich komme (Das Grusel-Märchen)
  • Blut und Alkohol (Milk And Alcohol)

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