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Gunner & Smith: Byzantium (Review)

Artist:

Gunner & Smith

Gunner & Smith: Byzantium
Album:

Byzantium

Medium: CD/Download
Stil:

Americana

Label: Devil Duck
Spieldauer: 45:45
Erschienen: 25.01.2019
Website: -

Reisen bildet bekanntlich, und aus zahlreichen Konzerten auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent scheinen GUNNER & SMITH umfangreiche Lehren für ihr weiteres Schaffen gezogen zu haben, denn die kanadische Formation zeigt sich auf "Byzantium" so wankelmütig wie nie zuvor.

Die Gruppe aus Saskatoon in der Provinz Saskatchewan versteht sich seit Beginn ihrer Karriere auf monumentale Konzepte mit geradezu literarischem Anspruch. "Byzantium" ist vor diesem Hintergrund tendenziell finsterer und stilistisch facettenreicher ausgefallen, denn der basische Folk, den man eventuell vom 2014er Debüt "He Once Was A Good Man" kennt, wurde um Psych-Elemente und sogar eine gewisse Gothic-Note erweitert.

In diesem Sinn packen die Beteiligten beherzter zu, lassen die Gitarren braten und das Schlagzeug poltern, wohingegen der bis dato charakteristische zeitweilige Satzgesang eine Konstante geblieben ist. Getragene Nummern wie die Single 'Towns' vom ersten Album befinden sich ergo eindeutig in der Unterzahl, obgleich die Gruppe nichts von ihrer Dynamik eingebüßt hat. Bereits die bluesige Eröffnung 'Wicked Smile' wurde bewusst kantiger arrangiert, und auch textlich wirken GUNNER & SMITH aktuelle bisweilen regelrecht gehässig, während sie rhythmisch nuancierter vorgehen als das Gros der Genre-Acts.

Die Songs wurden in ruraler Umgebung unter der Ägide von Andrija Tokic (produzierte "Boys & Girls", den Durchbruch der Alabama Shakes) live mittels alter Bandmaschinen festgehalten und waren nach zweieinhalb Tagen komplett im Kasten - eine beachtliche Leistung in Anbetracht des opulenten Ergebnisses, zumal die Band eben so wandlungsfähig aufspielt.

Eingedenk des von Frontmann und Hauptkomponist Geoff Smith abgehandelten Themenspektrums von Furcht bis Hoffnung sowie Bauernweisheiten und allerlei Hochtrabendem lässt sich "Byzantium" durchaus als Mischung aus dem Outsider-Folk (Rock) von Barden wie Warren Zevon mit psychedelischen Tupfern umschreiben.

Das Byzantinische Reich fungiert dabei als Sinnbild für den Aufstieg und unausweichlichen Niedergang gewaltiger Machtstrukturen, vor denen der kleine Mann nur ohnmächtig zurückbleiben kann. Dass GUNNER & SMITH dennoch zu keinem Zeitpunkt resignierend klingen, ist bei alledem ebenfalls beachtenswert.

FAZIT: Dieses Album kommt einem brodelnden Vulkan gleich, der letztlich nicht ausbricht oder zumindest keine vernichtenden Schäden anrichtet. GUNNER & SMITH beschäftigen sich auf "Byzantium" mit großen Themen und befreien sich zugleich von allen Americana-Zwängen, was sie im zweiten Anlauf zu Vorkämpfern für eine alternative, bessere Zukunft (musikalisch und gesellschaftlich) macht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3593x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Wicked Smile
  • Fever
  • If The Light Comes
  • Hush Now
  • I Know So Well
  • The Barrens
  • Strong Man
  • Wisconsin
  • I Had A Dollar
  • Byzantium

Besetzung:

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