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High Tome: Time Has Come (Review)
Artist: | High Tome |
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Album: | Time Has Come |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Digital Dub / Electronic / Bass Music |
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Label: | Jarring Effects / Broken Silence | |
Spieldauer: | 34:29 | |
Erschienen: | 31.05.2019 | |
Website: | [Link] |
Als seit über 20 Jahren aktives Projekt sind HIGH TONE zwischen ihren Label-Kollegen, den geilen Brain Damage und Zenzile, die beschlagenen Veteranen. Auch wenn die Lyoner unter stilistisch ähnlichen Vorzeichen musizieren, setzen sie andere Schwerpunkte und zeichnen im weiteren Reggae- bzw. Dub-Kontext weniger entspannte als finstere Stimmungsbilder.
Dass sich dies nicht selbst widerspricht, belegt die Formation auf "Time Has Come" äußerst anschaulich. Sie besteht aus Kindern der von Metropolen wie Detroit oder Berlin nach Frankreich geschwappten Techno-Revolution einer- und Angehörigen der Indie-Szene der späten 1980er andererseits, dampft also diverse Rave-Stilmittel in verhältnismäßig kompakte Tracks ein, die in ihrer repetitiven Art teils beklemmen, teils aber auch einfach nur kathartisch im Sinne einer durchtanzten Nacht in irgendeiner städtischen Industrieanlage wirken.
Repetitive Tracks wie die Auskopplung 'Oh Why', eine Art Frühneunziger-Bumm-Bumm mit lasziver Frauenstimme von der von der Chinesin Yehaiyahan und jenen Sirenen-Sounds, die charakteristisch für eine ganze Musikszene geworden sind, oder das gluckernde Beinahe-Instrumental 'Walk For The Future' eignen sich ideal zum Abzappeln im Stroboskoplicht, doch damit hier keine Missverständnisse aufkommen: HIGH TONE sind ausgesprochen pfiffige Komponisten, die aus irren Samples (Kehlkopfgesang in 'Ritual Of Death', Fetzen eines Chors, etc.), Loops und Sprechgesang kleine Klangkunstwerke stricken, ohne etwas auf Konventionen zu geben.
Was dies betrifft, sind die Mitglieder überzeugte Punks. Dass sie der Disziplin Electro nach zig Veröffentlichungen, deren Zahl längst den zweistelligen Bereich geknackt hat, immer noch so frische Seiten abgewinnen kann wie auf "Time Has Come", ohne sich selbst inmitten ihres Equipments zu verlieren, ist eine beachtliche Leistung. Als erstes seit 2014, wirkt die Scheibe umso sorgfältiger konzipiert, wobei sie die Atmosphäre, die sie heraufbeschwört, und das Spektrum, das sie abdeckt, kaum kurz in Worte fassen lassen.
FAZIT: Mit "Time Has Come" reichen HIGH TONE einen ausgeklügelten Soundtrack zum (nächtlichen) Leben in Ballungsräumen ein, der minimalistischen Techno, 1970er-Reggae, Raps und Grime respektive Dubstep zu einem nahezu beispiellosen Ganzen verschmilzt. Der Eindruck, der beim Hören entsteht, ist eher selten nicht mit
urbaner Ziellosigkeit und der oberflächlichen Hast der Moderne verbunden, was die Musik gewissermaßen zu einem Weckruf macht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Over Your Mind
- Conspiracy
- Oh Why
- Earth Breath
- Babylon Empire
- Real Good Society
- Walk For The Future
- Ritual Of Death
- The Forge
- Time Has Come (2019) - 12/15 Punkten
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