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Peter Frampton: All Blues (Review)
Artist: | Peter Frampton |
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Album: | All Blues |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Blues |
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Label: | Universal Music | |
Spieldauer: | 51:32 | |
Erschienen: | 16.08.2019 | |
Website: | [Link] |
„Die Energie dieser Aufnahmen ist komplett anders als die von Stücken, bei denen man jedes Instrument für sich aufnimmt. Wir verneigen uns damit vor all den Ikonen, den Wegbereitern dieses Genres, die diese unglaubliche Blues-Musik erfunden haben.“ PETER FRAMPTON
Der alte Mann und der Blues!
Oder der singende „Hemingway“ mit der Blues-Gitarre und namhafter Verstärkung, der nichts, aber auch gar nichts mit seinen 69 Jahren verlernt hat.
PETER FRAMPTON präsentiert mit dieser Doppel-LP, deren letzte Seite noch dazu kunstvoll im Etching-Style gestaltet wurde und auf der man die Abbildung des Covers auf glänzend schwarzem Vinyl bewundern kann (Nur Vorsicht, bitte nicht versuchen, die Seite abzuspielen, das könnte einem die Abtastnadel des Plattenspielers übelnehmen!), und lässt für den wahren Back-To-The-Roots-Blues-Freund keinerlei Wünsche offen.
Alle Songs und Instrumentalstücke, die Frampton auf dem Album präsentiert, sind seine ganz persönlichen Favoriten in dem riesigen Blues-Kanon. Und dass gerade der MILES DAVIS-Titel, der dem Album seinen Namen verlieh, zugleich der jazzigste, längste und ruhigste ist, bei dem LARRY CARLTON zusätzlich Gitarre spielt, zeigt die intensive Liebe zum Blues, der eben auch ohne Gesang funktionieren kann.
11 Blues-Klassiker von WILLI DIXON über TAJ MAHAL und LEON RUSSEL bis MILES DAVIS erklingen so urwüchsig, dass man den Schweiß und die Route 66 regelrecht dabei riechen kann, woran das Live-im-Studio-Einspielen des kompletten Albums ausschlaggebend ist. Einen riesigen Anteil daran haben natürlich auch die namhaften Gast-Musiker, die Frampton und seine Band auf diesem Doppel-Album begleiten: LARRY CARLTON, SONNY LANDRETH, STEVE MORSE und KIM WILSON – auf jeden Fall das Who Is Who der Musiker-Königsklasse!
Beide Seiten der ersten LP enthalten einen Instrumentaltitel, der die Schönheiten und das Filigrane des Blues, der sich nicht mal so eben runterspielen lässt, unterstreicht. Hier geht ein Profi zu Werk, der bereits mit der Muttermilch den Blues aufgesaugt hat – oder wie Frampton selber feststellt: „Ich liebte es schon immer, Blues zu spielen. Als wir damals HUMBLE PIE gründeten, haben wir anfangs nichts anderes gespielt. Und in den letzten zwei Jahren habe ich jeden Sommer, wenn ich Abend für Abend mit der STEVE MILLER BAND auf der Bühne stand, auch immer eine Handvoll Blues-Nummern eingestreut. Mir hat das sehr viel Spaß bereitet, woraus dann die Idee entstand, ein reines All-Blues-Album zu machen – und zwar live im Studio mit meiner Band. Die eigentlichen Sessions machten wir dann gleich im Anschluss an die Tour im vergangenen Jahr. Nach einer neuntägigen Pause kamen wir wieder zusammen und nahmen dann binnen zwei Wochen insgesamt 23 Titel auf, alles Live-Aufnahmen im Studio. Die Energie dieser Aufnahmen ist komplett anders als die von Stücken, bei denen man jedes Instrument für sich aufnimmt. Wir verneigen uns damit vor all den Ikonen, den Wegbereitern dieses Genres, die diese unglaubliche Musik erfunden haben. Hoffentlich hört und spürt man, wie sehr wir diese Sessions genossen haben – ich formuliere das so, weil ich nicht weiß, ob man beim Blues überhaupt vom ‘Spaßhaben’ sprechen kann. Wobei wir definitiv unseren Spaß hatten.“
Der Einfluss der STEVE MILLER BAND auf „All Blues“ ist ebenfalls unüberhörbar.
So versteht es sich auch, dass „The Same Old Blues“, den Frampton bei seinen Konzerten mit Steve Miller mehrfach spielte, das Album abschließt.
Auch gibt es eine ganz besondere Zugabe bei der Vinyl-Variante. Der Bonus-Track „I Feel So Good“ von BIG BILL BROONZY, der einen herrlich optimistischen Abschluss des Albums, bei dem man danach noch einmal ausgiebig die Etching-Seite betrachten kann, darstellt. Richtig populär wurde die Nummer bekanntlich durch MUDDY WATERS!
Leider trifft die Botschaft des letzten Songs nicht auf den Gesundheitszustand von PETER FRAMPTON zu. Bei ihm wurde eine seltene Autoimmunkrankheit – eine entzündliche Muskelerkrankung – festgestellt, die wohl dazu führen wird, dass sich Frampton nach und nach ganz aus dem Musikgeschäft zurückzieht und sich öffentlich für die Bekämpfung bzw. Erforschung dieser Krankheit einsetzt. Was vorerst bleibt, ist aber dieses großartige Blues-Album.
FAZIT: Alle Blues-Freunde werden sicher begeistert sein, wenn sie „All Blues“ von PETER FRAMPTON in den Händen halten und auf ihrem Plattenteller kreisen lassen. 11 urwüchsige, mal lautere, aber oftmals auch leisere Blues-Nummern, die längst Klassiker sind, vorgetragen von Frampton und seiner Band mit namhaften zusätzlichen Gästen. Ehrlich und unverfälscht und noch dazu „live im Studio“ aufgenommen. Eine wahre Blues-Hommage des Mannes, der mit „Frampton Comes Alive!“ 1976 das meistverkaufte Live-Album aller Zeiten (über 17 Millionen Exemplare) veröffentlichte.
PS: Die Vinyl-Konfigurationen erscheinen als Standard-Version (2LP) und einer limitierten Edition in blauem, durchsichtigem Vinyl, die exklusiv über die Künstlerwebseite vertrieben wird. Beide Versionen enthalten zudem den Bonustrack: „I Feel So Good“ von Big Bill Broonzy.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (17:23):
- I Just Want To Make Love You (4:06)
- She Caught The Katy (4:43)
- Georgia On My Mind (4:11)
- You Can‘t Judge A Book By The Cover (4:23)
- Seite B (17:11):
- Me And My Guitar (4:22)
- All Blues (6:57)
- The Thrill Is Gone (5:52)
- Seite C (16:58):
- Going Down Slow (5:12)
- I‘m A King Bee (3:59)
- Same Old Blues (4:34)
- Bonus Track:
- I Feel So Good (3:13)
- Seite D:
- Etching Only – Do Not Play!
- Bass - Glenn Worf, David Labruyere
- Gesang - Peter Frampton
- Gitarre - Peter Frampton, Adam Lester, Larry Carlton, Sonny Landreth, Steve Morse
- Keys - Rob Arthur
- Schlagzeug - Dan Wojciechowski
- Sonstige - Kim Wilson (Harp)
- Thank You Mr Churchill (2010) - 9/15 Punkten
- All Blues (2019)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Christoph
gepostet am: 05.06.2021 User-Wertung: 15 Punkte |
Ein klasse Rezension zu dieser wirklich tollen, liebevollen Aufnahme. Peter Frampton hat gerade in den letzten Jahrfn seit Fingerprints sehr, sehr hörenswerte Platten gemacht. |