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Quinsin Nachoff‘s Flux: Path Of Totality (Review)
Artist: | Quinsin Nachoff‘s Flux |
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Album: | Path Of Totality |
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Medium: | Do-LP/Do-CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 80:47 | |
Erschienen: | 08.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Sie sind Jazz-vielfältig die Pfade, welche QUINSIN NACHOFF‘S FLUX auf „Path Of Totality“ zieht. Schon die hervorragende Besetzung der beteiligten Jazz-Musiker, auch Gäste, die keinesfalls vorhaben, im Gleichschritt durch die Musik dieses Doppel-Albums zu marschieren, sondern den „March Macabre“ vorziehen, ist beachtenswert.
So bekommt man im Laufe der gut 80 Minuten neben den Saxophonen, Keyboards und Schlagzeug des Quintetts auch Glockenspiele, eine 1924 Kimball Theater Orgel, jede Menge Synthesizer, Marimbas, Vibraphone, Posaunen, Trompeten und sogar Stepp-Tanz-Schritte geboten.
Der in New York lebende Saxophonist Quinsin Nachoff verfolgt auf „Path Of Totality“ das Ziel, sein Projekt ähnlich einer zusammenhängenden Erzählung zu gestalten, deren Grundlage sechs größere Kapitel sind, von denen sich das kürzeste um die sechs Minuten bewegt, die zwei längsten an der 20-Minuten-Marke kratzen.
„Ich habe mich vor allem in den letzten fünf Jahren auf die Welt des Jazz und der Klassik konzentriert. Ich war bei der Premiere meines Saxophon-Konzerts beim Vancouver International Jazz Festival 2017 dabei, sodass mein Denken einen größeren Spielraum angenommen hat, der mehr Zeit für die kompositorische Entwicklung und das Einweben von improvisatorischen Aspekten lässt.“
Auf dieser Grundlage nähern sich größtenteils improvisatorisch die Musiker Nachoffs Vorhaben und schaffen dabei ein zeitgenössisches Werk moderner Jazz-Musik-Geschichte, die ausgehend von akustisch ausgelegten Kompositionen mit einem unüberhörbaren Kern bzw. Thema ganz eigenständige kleine Klanglandschaften entfalten, welche sich mitunter voluminös erheben, aber auch Ruhe ausstrahlen können. Selbst die elektronische, avantgardistische und minimalistische Musik spielt hierbei eine nicht unwesentliche Rolle, was besonders durch den Einsatz vieler elektronischer Instrumente zum Ausdruck kommt.
Mit der die erste CD abschließende „Toy Piano Meditation“, die regelrecht verträumt durch den Raum schwebt, huldigt QUINSIN NACHOFF‘S FLUX gar der „Toy Piano Suite“ von JOHN CAGE aus dem Jahr 1948.
Noch ungewöhnlicher aber erscheint „Bounce“, das seine rhythmischen und kompositorischen Ideen an der Bewegung eines springenden Balls anlehnt und sich zum improvisatorischen Duell zweier Saxophone, die von dem anschwillenden Sound einer Kimball Theater Orgel aus dem Jahr 1924 verdrängt werden, steigert.
Mit Marschrhythmen zu einem angedeuteten Big-Band-Sound beginnt die zweite CD mit dem passenden Titel „March Macabre“, denn er ist wirklich makaber und unruhig sowie voller Unordnung – eine verspielte, stilistisch vielfältige bis in völlig freie Intonationen ausufernde „Marschmusik des Jazz“, bei der noch dazu dem Tap Dance gehuldigt wird.
Einer Art Space-Jazz beendet die umfangreiche Spur, welche QUINSIN NACHOFF‘S FLUX erst in „Splatter“ andeutet und mit den „Orbital Resonances“, samt ausgiebigen Schlagzeug-Rhythmen, zum beeindruckenden Ende führt. Hier kommt einem manchmal gar FRANK ZAPPA in den Sinn, wenn er „Make A Jazz Noise Here“ einforderte oder gleich seine Grüße aus „Jazz From Hell“ versendete. Überhaupt trägt die Idee hinter „Path Of Totality” viele zappaeske Züge in sich. Großartig – vorausgesetzt man lässt sich darauf ein, denn für „Path Of Totality” reichen nicht nur offene Ohren, auch der Geist sollte es sein.
FAZIT: Die Idee hinter „Path Of Totality” des Jazz-Quartetts QUINSIN NACHOFF‘S FLUX entstand beim Beobachten der totalen Sonnenfinsternis im Jahr 2017. Doch am Ende entstand dabei nicht etwa ein düsteres, getragenes Jazz-Album, sondern ein farbenfrohes Wechselspiel zwischen den unterschiedlichsten Stilistiken und freien Improvisationen, die auch durch den Einsatz vieler elektronischer Instrumente durchaus eine ZAPPAeske Prise in die Saxophon-betonte Musik einfließen lassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (45:15):
- Path Of Totality
- Bounce
- Toy Piano Meditation
- CD 2 (35:32):
- March Macabre
- Splatter
- Orbital Resonances
- Keys - Matt Mitchell
- Schlagzeug - Kenny Wollesen, Nate Wood
- Sonstige - Saxofone: Quinsin Nachoff, David Binney; außerdem: Posaunen, Glockenspiele, Vibraphone, Marimbas, Klarinetten, Steppschritte, Synthesizer
- Path Of Totality (2019) - 12/15 Punkten
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