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Stereolab: Emperor Tomato Ketchup (1996) – Expanded Edition (Review)

Artist:

Stereolab

Stereolab: Emperor Tomato Ketchup (1996) – Expanded Edition
Album:

Emperor Tomato Ketchup (1996) – Expanded Edition

Medium: 3-LP-Set/Remaster
Stil:

Krautrock, Avant Pop, Post Rock, Indie, Punk, Alternative, Electronic, Easy Listening

Label: Warp Records/Duophonic UHF Disks
Spieldauer: 98:28
Erschienen: 29.11.2019
Website: [Link]

Mit „Emperor Tomato Ketchup“, ihrem vierten Album, hatten sich STEREOLAB im Jahr 1996 verdammt viel vorgenommen, denn sie setzten einerseits beim Album-Titel, dem sie einem japanischen Film aus dem Jahr 1971 entlehnten, und dem Cover, das nach dem Vorbild von BÉLA BARTÓKS „Concerto For Orchestra“ gestaltet worden war, auf riesige Präferenzen.

Der Film aus dem Jahr 1971 des japanischen Avantgarde-Regisseurs Terayama stellt die bedrückende Antithese zu solch einem Quark wie Grönemeyers „Kinder an die Macht“ dar, indem es mit dystopischen Konsequenz und bedrückenden Bildern über eine Welt erzählt, in der die Kinder tatsächlich die Macht erkoren haben und die Erwachsenen unterwerfen, erniedrigen, unterdrücken und zu ihren Dienern machen. Das erinnert schon ein wenig an „Herr der Fliegen“ von William Golding.
Eine ganz ähnliche musikalische und textliche Atmosphäre verbreiten STEREOLAB auch auf ihrem insgesamt erfolgreichsten Album, das sich in einem Krautrock-Universum von NEU!, PHALLUS DEI und CAN sowie jeder Menge Minimalismus plus spielerischer Exzentrik bewegt und einen, ähnlich wie der Film, von der ersten Minute an gefangen nimmt.
Auch ist der postrockige Einfluss des TORTOISE-Musikers John McEntire als Produzent unüberhörbar. So spielen sich bei STEREOLAB brachiale Electronics und federleichte Melodien voller Pop-Appeal, aber auch Hip-Hoppiges & Dubsteppiges gegenseitig die Bälle zu und holen so für die britische Independent-Band mit französischer Sängerin zum ganz großen Wurf aus.

Stellenweise klingt die Musik dabei wie aus einer anderen Zeit – nämlich der Zukunft. Futuristische Sounds, welche sich manchmal vergangenheitsverliebt den psychedelischen 60ern nähern und dann in bester AIR-Manier wieder in ungeahnte Höhen abheben. Bei „Tomorrow Is Already Here“ würde man gar wetten, dass ein PIERRE MOERLEN direkt aus dem GONG-Universum eben dieses Instrument spielt. Die Wette verliert man, denn bei STEREOLAB ist das der Part von TORTOISE-Gast John McEntire.
Spätestens hier wird klar, dass die 1990 gegründeten STEREOLAB garantiert zu den Vorbildern solch innovativer Future-Bands wie AIR und ARCHIVE zählen müssen, die sich vier bzw. fünf Jahre später gründeten.

Einen besonderen, weil extrem raren und bis dato noch nie auf Vinyl veröffentlichten Mehrwert stellt dann die Bonus-LP mit vielen Demo-Schnipseln, aber auch völlig neuen Songs, wie beispielsweise dem 8 Minuten langen „Old Lungs“ dar.

Viel Liebe, Leidenschaft und Sinn für jegliche Details stecken allemal in dieser beeindruckenden Neuveröffentlichung des Highlights aus dem Album-Katalog von STEREOLAB!

Unter laut.de schaffte es dieses kleine Meisterwerk sogar bis in die Rubrik „Meilensteine“. Und wer sich „Emperor Tomato Ketchup – Expandend Edition“ genau anhört, wird garantiert bestätigen, dass es dort auch hingehört.

FAZIT: Die britische Underground-Kultband STEREOLAB schlägt 2019 mit den (insgesamt sieben) Neuveröffentlichungen fast aller ihrer alten Alben auf grandiose Weise zu. Das bereits vierte in dieser glorreichen Remaster-Reihe, erweitert um unveröffentlichtes Bonusmaterial aus Demos, Outtakes und alternativen Mixen, ist der bisher erfolgreichste STEREOLAB-Output, das 1996er-Album „Emperor Tomato Ketchup – Expandend Edition“, bestehend aus drei LP‘s im Gatefold-Sleeve samt Download-Card und 4-LP-Cover-großem Faltposter mit dem LP-Motiv und allen Songtexten sowie umfangreichen Ausführungen des Gründungsmitglieds Tim Gane, verpackt in einer klaren Heavyweight-PVC-Außenhülle. Musikalisch gibt‘s wie gehabt, allerdings nunmehr auf allerhöchstem Niveau, eine reichhaltige Mischung aus Krautrock und den unterschiedlichsten Indie-Pop-Alternative-Post-Rock-Spielarten der Extraklasse geboten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3093x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (16:24):
  • Metronomic Underground (7:55)
  • Cybele's Reverie (4:42)
  • Percolator (3:47)
  • Seite B (15:21):
  • Les Yper Sound (4:05)
  • Spark Plug (2:29)
  • OLV 26 (5:42)
  • The Noise Of Carpet (3:05)
  • Seite C (13:17):
  • Tomorrow Is Already Here (4:56)
  • Emperor Tomato Ketchup (4:37)
  • Monstre Sacre (3:44)
  • Seite D (12:13):
  • Motoroller Scalatron (3:48)
  • Slow Fast Hazel (3:53)
  • Anonymous Collective (4:32)
  • Seite E (20:00):
  • Freestyle Dumpling (3:58)
  • The Noise Of Carpet – Original Mix (3:07)
  • Old Lungs (8:00)
  • Percolator – Original Mix (4:55)
  • Seite F (21:23):
  • Cybele's Reverie – Demo (2:07)
  • Spark Plug – Demo (1:29)
  • Spinal Column – Demo (0:55)
  • Emperor Tomato Ketchup – Demo (2:15)
  • Les Yper Sound – Demo (0:53)
  • Metronomic Underground – Demo (2:50)
  • Percolator – Demo (1:01)
  • Tomorrow Is Already Here – Demo (2:36)
  • Brigitte – Demo (3:08)
  • Motoroller Scalatron – Demo (1:48)
  • Anonymous Collective – Demo (2:21

Besetzung:

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