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Trapper Schoepp: Primetime Illusion (Review)
Artist: | Trapper Schoepp |
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Album: | Primetime Illusion |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer-Songwriter |
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Label: | Xtra Mile / Indigo | |
Spieldauer: | 41:48 | |
Erschienen: | 25.01.2019 | |
Website: | [Link] |
Nach der Trennung von seiner Lebensabschnittsgefährtin im Zuge der Veröffentlichung des 2016er Kritikerlieblings "Rangers & Valentines", der in Deutschland mehr der weniger heillos unterging, vertiefte sich TRAPPER SCHOEPP umso rigoroser ins Komponieren und Texten, woraus ein zweites Album entstand, das in allen Belangen raffinierter und reifer ist als sein Vorgänger.
Auf "Primetime Illusion" geht es aber überraschenderweise nicht direkt um die privaten Probleme des Mannes, der schon zu einem der begabten jungen Songwriter der Vereinigten Staaten gekürt wurde. Vielmehr setzt sich Schoepp mit so ähnlich wie auf seinem Debüt mit gesellschaftlichen Randfiguren auseinander, zu denen er sich vermutlich auch selbst zählt. Mit solchen Sympathien einher geht erneut eine Wärme in Gestik und Sound, zu der sicherlich auch Wilco-Produzent Patrick Sansone seinen Teil beigetragen hat.
Es ist, als habe sich der Künstler mit glockig klingelnden Gitarren, viel Klavier und ausgefeiltem Satzgesang, den er gemeinsam mit seinem Bruder und Bassisten Tanner übernimmt, am eigenen Schopf aus der seelischen Misere gezogen. Die beiden rückten einander während des bestimmt nicht gerade angenehmen Schaffensprozesses umso näher und schufen dabei ergreifende Neo-Liedermacher-Nummern über unerfüllte Träume ('If All My Nines Were X’s') oder zerrüttete Beziehungen (das ironische 'Drive-Thru Divorce').
An anderer Stelle wird es sogar politisch, wenn Schoepp 'What You Do To Her' im Duett mit Nicole Atkins (u.a. Los Parasols) intoniert, das im Sog der #metoo-Bewegung entstand, und gesellschaftskritisch ('TV Shows', 'Sleight of Hand' mahnen zu einem vernünftigerem Umgang mit moderne Medien), wohingegen 'Freight Train' eine gelungene Neubearbeitung eines Sister-Double-Happiness-Songs über Aids darstellt.
Schoepp schafft es so, aktuell zu bleiben, und zehrt zugleich von nostalgischen Empfindungen - seiner Bewunderung für Bob Dylan einerseits sowie die natürliche Umgebung von Wisconsin und den Bayous von New Orleans andererseits, wo das jetzt in New York angesiedelte Ausnahmetalent aufwuchs
FAZIT: TRAPPER SCHOEPPs zweites Album ist in Musik verarbeiteter Trennungsschmerz als Neubeginn und zugleich ein Beleg dafür, dass man den Singer-Songwriter als einen der zukunftsträchtigsten seiner Zunft ansehen muss. Persönliche Rückschläge festigen den Charakter, und das hört man "Primetime Illusion" an - einem Werk zwischen Folk, Pop und Americana, dessen Schöpfer jedweder Hauch von Beliebigkeit ein Graus zu sein scheint.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Shakedown
- It's Over
- Drive-Thru Divorce
- Freight Train
- What You Do To Her
- If All My Nines Were X's
- Backup Plan
- Sleight Of Hand
- TV Shows
- My Comrade
- On, Wisconsin
- Primetime Illusion (2019) - 12/15 Punkten
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