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Helmut Wenske: Black Eyes. Indonesier-Bands in Germany (Review)
Artist: | Helmut Wenske |
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Album: | Black Eyes. Indonesier-Bands in Germany |
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Medium: | Buch | |
Stil: | Musikgeschichte |
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Label: | Hirnkost Verlag | |
Spieldauer: | 298 Seiten | |
Erschienen: | 10.07.2020 | |
Website: | [Link] |
Helmut Wenske nennt sich auch Chris Hyde, ist bereits 80 Jahre alt und hat gut die Hälfte seines Lebens mit dem Schreiben von Büchern verbracht, die größtenteils das Thema Musik betrafen. Dass sich sein jüngstes Werk, das einem im wahrsten Sinn des Wortes exotischen Thema gewidmet ist, einmal mehr durch Liebe zum Detail und haarsträubend nerdiger Informationsdichte auszeichnet, steht darum zu erwarten.
Der Titel "Black Eyes. Indonesier-Bands in Germany" mag sich selbst erklären, nicht Eingeweihte allerdings zu Kopfkratzen bewegen: Inwieweit hängen Indonesien und Deutschland überhaupt zusammen, zumal im Bereich Musik? So einiges, wie geschichtlich bewanderte Zeitgenossen wissen …
Der Autor setzt sich in diesem umfangreichen und von Anfang bis Ende fesselnden Werk mit jenen Combos auseinander ("The"-Vorreiter wie Black Dynamites, Black Magic, Crazy Rockers oder Javalins), die den grauen Republikalltag der Nachkriegszeit in der ersten Hälfte der 1960er ein wenig bunter gestalteten. Der reichhaltig mit Plattencovern, Bandfotos und Live-Eindrücken bebilderte Hardcover-Band rekapituliert zuerst die Zusammenhänge (Wieso haben ausgerichtet Musiker mit indonesischen Wurzeln Deutschland beschallt? Hinweis: Werft einen Blick auf die Niederlande zu jener Zeit) und geht dann ans Eingemachte …
Wenske klappert praktisch alle wesentlichen Vertreter des Phänomens ab, die zu gleichen Teilen klischierten und krachigen Rock 'n' Roll boten, wobei es sich größtenteils um Beatles-Plagiate handelte, die verschrobenen Psychedelic Pop boten und größtenteils wider Erwarten erstaunliche handwerkliche Fähigkeiten an den Tag legten.
In diesem an sich engen Kosmos tut sich für manchen, der die nationale Rockhistorie zu kennen glaube, ein gänzlich neues Universum auf, und da Wenske zwar mit spürbar Leidenschaft bei der Sache ist, aber trotzdem Wert auf einen zu gleichen Teilen lebendigen und sprachlich angemessenen Stil legt, ist das Lesen dieses Schinkens ein echter Genuss.
FAZIT: Ein Spezialistenbuch zu einem Spezialistenfeld - HELMUT WENSKE adelt sich mit "Black Eyes. Indonesier-Bands in Germany" ein weiteres Mal zu einem herausragenden Beobachter des (sub-)kulturellen Geschehens innerhalb Deutschlands Mitte des 20. Jahrhunderts und leistet einen wertvollen Beitrag zur Komplettierung des Bildes, das sich von der Entwicklung der Rockmusik hierzulande erstellen lässt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr