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Monocluster: Ocean (Review)

Artist:

Monocluster

Monocluster: Ocean
Album:

Ocean

Medium: CD/Download
Stil:

Stoner-, Psychedelic- und Post-Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 56:41
Erschienen: 07.03.2020
Website: [Link]

Heute ist meine Katze gestorben.

„Na und?!“, werden jetzt einige denken, „Soll der uns doch mit seiner Katze in Ruhe lassen und über Musik schreiben. Das ist sein Job. Scheiß auf dessen Katze!“, ja, längst sind so viele von uns zu rücksichtslosen, desinteressierten Arschlöchern mutiert, denen das Leben – ob von Mensch oder Tier – komplett an ihrem Allerwertesten vorbeisaust.
Auch das Leben meiner Friedi, die ein namentlicher Kompromiss geworden war, weil meine ehemalige Frau Frida Kahlo liebte, ich aber als überzeugter Pazifist noch immer an den Frieden ohne Waffen glaube(n möchte). So wurde eben aus Frida & Frieden eine Friedi. Und Friedi begleitete mich 17 Jahre lang auf meinem Lebensweg und starb friedlich völlig von diesem Leben erschöpft in meinen Armen – und ich war ihr dankbar dafür, da sie mich nicht vor die Entscheidung stellte, ihr am Ende ihres Lebenswegs das Leiden zu ersparen und ihr eine befreiende Spritze setzen zu lassen…
…so wie ich es unter großen Qualen bei meiner Hundedame Iffi tuen musste.

Doch was hat das alles mit MONOCLUSTER und ihrem aktuellen Album „Ocean“, das uns sehr an die großartige finnische Band ORBITER erinnert, zu tun?
Viel, sehr viel – denn wenn Künstler, Musiker, Schriftsteller (aber auch Journalisten) schreiben, komponieren, texten, dann lassen sie sich von ihren Gefühlen leiten und schaffen in gewisser Weise auf ihre ganz eigene, unverkennbare Art etwas für die Ewigkeit, während andere selbstverliebte Egomanen, welche beispielsweise die am Anfang der Kritik formulierten Fragen stellen, sich ihren eigenen Beweihräucherungskosmos der Gegenwart schaffen, von dem in der Zukunft nichts mehr übrig bleibt.

Seit Ewigkeiten also lag „Ocean“ von MONOCLUSTER auf dem unendlich erscheinenden Stapel der zu besprechenden CD's, die nach dem ersten Hören für gut befunden, aber zeittechnisch kaum für eine Besprechung zu schaffen sind. Uns fehlen bei Musikreviews.de eben an allen Ecken und Enden richtig gute Redakteure, die für umme mit einer Review die Vielzahl der Musiker zu unterstützen versuchen, die es wahrhaft verdient hätten, weil jede Radiostation sich um genau diese hervorragenden Musiker genauso wenig schert wie um eine Katze mit dem Namen Friedi.

Doch sie vergessen allesamt, woher wir kommen und wohin wir gehen – aus und in den „Ozean“! Genau mit diesem Thema beschäftigen sich MONOCLUSTER, die auf ihrem Konzept-Album locker und unverwässert COLOUR HAZE den Rang „abschwimmen“, auf ihrem aktuellen Album „Ocean“.

MONOCLUSTER selber nennen ihre Musik einen „einzigartigen Kölner Psychedelic Death Blues“ und schon bei solcher „Katalogisierung“ wissen wir, dass so etwas natürlich nicht einzigartig ist – selbst wenn diese stilistische Spielrichtung aus der großen Domstadt kommt. Verdammt viele Bands tummeln sich heutzutage in dem postrockenden, psychedelischen, tödlich finsteren Doom-Death-Metal-Blues-Bereich herum und sind an Austauschbarkeit kaum noch zu übertreffen. Doch immer steht hinter ihnen die Frage: „Sind die musikalischen Akteure innerhalb dieser nicht gerade an Optimismus übersprudelnden Musikrichtung nun gut oder nur ein paar billige Trittbrettfahrer?“

MONOCLUSTER jedenfalls sind (mindestens) gut, was sie nach ihrem 2015er-Debüt nunmehr überzeugend mit diesem Post-Psyche-Rock-Konzept-Album „Ocean“ unter Beweis stellen. Selbst wenn sich dabei so einiges verändert hat. Denn vor fünf Jahren erklang aus dem finsteren MONOCLUSTER-Hause „schnörkelloser und ehrlicher Stoner Rock mit deutschen Texten“. Heute gibt’s psychedelischen Postrock mit englischsprachigem Konzept, der sich auch mal im Doom, Blues und Metal breitmacht. Der Ozean in den MONOCLUSTER eintauchen ist tiefer als gedacht, doch beim Auftauchen strahlen einem die herrlichsten Musik-Sonnenstrahlen entgegen. Und das grandiose, fast philosophische Text-Konzept hinter „Ocean“, das mit wenigen Worten die gesamte Entstehungsgeschichte der Welt – aus und in den Ozean – wiedergibt, verfängt sich hinter der Musik und der guten Absicht. Und wenn man gerade eine sterbende Katze in seinen Armen verabschiedet hat, versteht man sicher vieles hinter „Ocean“ und dem postrockigen Stoner-Universum von MONOCLUSTER besser, als wenn man gerade darüber nachgrübelt, welches Höschen oder Kleidchen man anziehen und welches Parfümchen man auflegen sollte. All diese kleinen, zappaesken „Bobby Brown“s sollten weiterhin genau das tun, was sie auszeichnet: öffentlich Luxus-Onanieren. Doch es gibt eine schlechte Nachricht: Auch ihr landet am Ende dort, wo ihr als Einzeller hergekommen seid – im Ozean!

MONOCLUSTER jedenfalls begleiten sie dabei auf „Ocean“ mit hochkarätiger bild- und hörkräftiger Musik. Noch dazu verbreitet ihr Sänger, der zugleich den Bass bedient, Christof Ruhbaum, ein dermaßen inniges ROGER CHAPMAN-Gefühl, dass man sich weit in die Frühsiebziger zurückversetzt fühlt: „There is a place where / Our ashes glow / There is a place where / We will go“. („A Place Beyond“)
Und diese Botschaft lässt uns tief bis in unsere Knochen spüren, während BLACK SABBATH und BLACK WIDDOW ihre teuflischen Klangwelten entfachen, die am Ende eben auch im Ozean untergehen und sich zu einem großartigen Fluss vereinen.

Letztenendes verbirgt sich hinter MONOCLUSTERs „Ocean“ die Frage: „Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?“
Die Antwort: „Dahin, wo es weh tut!“ Und den Soundtrack auf dieser ungewöhnlichen Reise bieten uns MONOCLUSTER wie selbstverständlich auf „Ocean“ an. Nur…

FAZIT: ...man muss geistvollen Stoner Rock und Doom Metal lieben, genauso wie gehaltvolle, philosophische Worte zum Leben, das aus dem „Ocean“ kam und in ihm endet. Das Konzept-Album „Ocean“ von MONOCLUSTER lädt uns zu einer Reise in die Tiefen des Ozeans ein, der selbst einer Friedi-Katze völlig unvoreingenommen ein neues Zuhause bietet!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3680x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Part I:
  • Ocean In Our Bones
  • Leviathan
  • Part II:
  • Guns And Greed
  • A Place Beyond
  • Part III:
  • Home

Besetzung:

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