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Retrospective: Latent Avidity (Review)
Artist: | Retrospective |
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Album: | Latent Avidity |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive-Rock/-Metal |
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Label: | Progressive Promotion Records | |
Spieldauer: | 48:55 | |
Erschienen: | 27.09.2019 | |
Website: | [Link] |
Im Gegensatz zum 2017 erschienen Vorläufer „Re:Search“ beginnt „Latent Avidity“ geradezu verhalten, verträumt. Einen kompletten Richtungswechsel der polnischen Band zu ruhigem atmosphärischem Artrock wird es aber nicht geben. Elegische Passagen konnten RETROSPECTIVE schon immer, auf dem aktuellen Album dauert es dennoch nicht lang, bis kraftvoller Progressive Rock das Zepter übernimmt.
Dabei bleiben RETROSPECTIVE immer im Fahrwasser des melodieseligen, phasenweise etwas härteren, symphonischen Progs. Die Gitarren schwelgen, die Keyboards sorgen für breitflächige und gelegentliche pointierte Untermalung, Bass und Drums liefern den nötigen Druck. Das ist mehr dem Hardrock verpflichtet als den metallischen Auswüchsen des Prog. Der zweite Gitarrist Alan Szczepaniak hat das Gebäude verlassen, ohne dass sich dies in einer Verminderung des voluminösen Sounds bemerkbar machen würde. Seine stärkste Wirkung entfaltet „Latent Avidity“ aber in den wehmütigen, gedankenverlorenen Passagen. Highlight ist das Finale „What Will Be Next“, der einzige Track mit einer Lauflänge von mehr als zehn Minuten, die einen traumverhangenen, überzeugenden Abschluss bilden.
Geblieben ist das formidable Duo an den Mikrofonen. Der herbe Jakub Rosza wird wieder hervorragend von Beata Lagodas warmer Stimme ergänzt. Dieses gemischte Pärchen gibt den mitunter etwas austauschbaren Wohlklangsdimensionen mit gediegenen Härten eine spezielle Note, die sehr gefällt.
Textlich ist RETROSPECTIVE düster und gesellschaftskritisch unterwegs. Themata die seit einiger Zeit sehr angesagt sind in Verbindung mit Progressive Rock. Nichts mehr mit Jestern, Rittern, Drachen und Einhörnern; stattdessen finden wir nicht nur „latente Begierde“, sondern auch Gewalt in Beziehungen, Einsamkeit, Verlust, Verrat, die alltäglichen Unsicherheiten. Als Gegenentwurf dazu die ambivalente Sehnsucht, das Leben positiv zu gestalten. Und kleine Fluchten zu wagen.
FAZIT: RETROSPECTIVE haben ein Level erreicht, auf dem es sich aushalten lässt. Die Härte ist gegenüber dem Vorgänger einen Tick runtergefahren, die Nachdenklichkeit und die Kraft der Melancholie rauf. Alles bewegt sich auf beachtlichem, hörenswertem Niveau, ohne dass Exzesse im Positiven wie Negativen stattfinden. Ein gelungenes Album zur einsetzenden Dämmerung, in der sich die Band sicher bewegt. Vielleicht ein bisschen zu sicher. Dass gut zwei Jahre zwischen „Re:Search“ und „Latent Lavidity“ liegen, merkt man kaum. Beim nächsten Werk könnte man die gedimmte Wohlfühlzone mal verlassen. Ein bisschen zumindest…
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Intro
- Still There
- Loneliness
- The Seed Has Been Sown
- Stop for a While
- In the Middle of the Forest
- Programmed Fear
- What Will Be Next?
- Bass - ?ukasz Marsza?ek
- Gesang - Jakub Roszak, Beata ?agoda
- Gitarre - Maciej Klimek
- Keys - Beata ?agoda
- Schlagzeug - Robert Kusik
- Lost In Perception (2012) - 13/15 Punkten
- RE:SEARCH (2017) - 11/15 Punkten
- Spectrum Of The Green Morning (2018) - 11/15 Punkten
- Latent Avidity (2019) - 11/15 Punkten
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