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Steve Howe: Love Is (Review)

Artist:

Steve Howe

Steve Howe: Love Is
Album:

Love Is

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Art Pop/Rock

Label: BMG/Warner
Spieldauer: 43:58
Erschienen: 31.07.2020
Website: [Link]

„Ich habe das Album 'Love Is' genannt, weil es auf die zentrale Idee anspielt, dass Liebe wichtig ist, aber auch die Liebe zum Universum und der Ökologie der Welt sind sehr wichtig. Alexander Humboldt umreiste die Welt und erkannte, dass wir den Planeten zerstören, aber das ist 200 Jahre her. Wir zerstören den Planeten immer noch, und ich nehme an, meine Lieder zeigen die Sehnsucht, die ich nach der Liebe zur Natur habe, und wie Schönheit, Kunst und Musik alle aus der Natur stammen.“ (Steve Howe)

Wenn der Vater mit dem Sohne…
...dann kann am Ende doch nur etwas Persönliches, Intensives und Liebevolles dabei herauskommen, dass meinetwegen auch „Love Is“ heißen darf, so einfallslos dieser Titel in Anbetracht der immensen Vermarktungsstrategie mit den beiden Zeichenfiguren von der Bettwäsche bis zur Kaffeetasse auch sein mag.
Noch spannender wird es, wenn der Vater Steve und der Sohn Dylan heißt und beide den gemeinsamen Familiennamen HOWE tragen. Dann werden alle progressiven Freigeister lauthals: „YES!“, rufen und vorerst mit einem flauen Gefühl im Magen die LP bzw. CD auflegen, während sie dabei die Frage quält: „Erwartet uns jetzt etwa eine Schmuse- und Kuschelrock-LP von dem so heiß geliebten YES-Gitarristen, der mittlerweile das stolze Alter von 73 Jahren erreicht hat.

Hiermit aber wird sofortige Entwarnung gegeben, denn neben dem Vater Steve an Gitarren, Bässen, Keyboards und Percussion sowie dem Sohn Dylan am Schlagzeug wirkt als Sänger und Bassist auch noch Jon Davison – ja, genau der seit 2012 aktuelle Sänger von YES und zugleich ehemalige GLASS HAMMER-Sänger – mit und verleiht schon durch seine mit Howes Gesang im Einklang stehende Harmonie-Stimme der Musik ein echtes YES-Feeling. Aber auch der klassische Wechsel von Instrumentalstück und Vokalstück verweist bereits auf die progressive Ausrichtung hinter „Love Is“.

Im Inneren des Gatefold-Covers findet man zudem eine songgenaue Auflistung von allen Gitarren, die Howe auf diesem Album spielt – eine beträchtliche Anzahl von mehr als 15 Stück. Allerdings sind die insgesamt fünf gesungenen Songs aus lyrischer Sicht ähnlich einfach gehalten, wie es die Titel bereits versprechen – immer aber sind sie eine Art Liebeserklärung an die Natur und den Menschen, der mit ihr im Einklang lebt. Nichts für Industrialisierungsfanatiker oder Billigfleischfresser, wie uns schon der Albumtitel verrät: „Is it really any wonder, is it really a surprise / We're confused, by the world that we've made.“

Die Balance, die uns zwischen Natur und Menschen längst abhanden gekommen ist, hält STEVE HOWE allerdings bewusst auf seinem „Love Is“-Album, indem er die insgesamt 10 Stücke in ein Gleichgewicht aus instrumentalem Titel und gesungenem Song setzt, wobei den YES-Freunden wahrscheinlich die Instrumentals besonders zusagen werden, da sie eine noch deutlichere Nähe zu seiner Band aufweisen, auch wenn mit dem aktuellen YES- und ehemaligen GLASS HAMMER-Sänger bzw. SKY CRIES MARY-Bassist JON DAVISON natürlich auch für ein stimmliches YES-Feeling gesorgt wird: „Ich habe Jon Davison eingeladen, mit mir Harmonien zu singen und die Lieder mit Bass zu unterlegen. Wenn er bei den Liedern sang, dachte ich, warum spielt der nicht auch noch Bass, und es hat sich als schön herausgestellt. Er ist seit sieben oder acht Jahren bei YES, und er ist ein großartiger Typ, ein großartiger Künstler und ein großartiger Interpret von YES-Songs.“

Alteingesessene YES-Fans werden allerdings so einige Probleme mit „Love Is“ haben, da es einfach (aus ihrer Sicht garantiert) viel zu eingängig und melodiös, manchmal gar banal mit Country-Einschlag („The Headlands“) klingt, selbst wenn es immer wieder Referenzen an ihre heiß geliebte Band aufweist (Oder doch nur aufwärmt?)…

...das tut weh, aber nur den ausschließlich im progressiven Artrock festgefahrenen Ewigaltgebliebenen.

Auch wenn diese Nostalgiker wahrscheinlich mit Stücken wie „Sitting On The Balcony“ oder „Love Is A River“ (der zentrale und zugleich längste Song mit mehreren Texturverschiebungen, bei denen das Thema auf 12-Saiten und Steel-Gitarren gespielt wird) und „Sound Picture“ oder den ersten Sekunden des instrumentalen Album-Openers „Fulcrum“ durchaus vom YES-Gitarristen befriedigt, aber nicht unbedingt glücklich werden. Das allerdings wird einem STEVE HOWE gänzlich an seinem musikalischen Allerwertesten vorbeigehen.

FAZIT: „Love Is“ ist ein liebe- und klangvolles Album des YES-Gitarristen STEVE HOWE, der gemeinsam mit seinem Sohn Dylan am Schlagzeug und dem aktuellen YES-Sänger Davison (Bass und Harmoniegesang) in trauter Wechselseitigkeit von Instrumental- und Gesangstitel diese vordergründig naturorientierte Scheibe, die es natürlich auch im Vinyl-Format zu erstehen gibt, aufnahm. Trotz einiger YES-Bezüge ist das Album sehr eingängig und harmonisch und melodiös, aber kaum komplex oder progressiv. Howe selber meint dazu: „Ich konnte eine Balance von fünf Instrumentalsongs und fünf Liedern sehen und hatte das Gefühl, dass es ein Album war, das nur darauf wartete, dass ich es einspiele.“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3193x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Seite A (22:58):
  • Fulcrum (4:24)
  • See Me Through (4:24)
  • Beyond The Call (4:46)
  • Love Is A River (5:50)
  • Sound Picture (3:34)
  • Seite B (21:00):
  • It Ain't Easy (4:21)
  • Pause For Thought (3:37)
  • Imagination (3:53)
  • The Headlands (3:10)
  • On The Balcony (4:59)

Besetzung:

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