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Suit Of Lights: Hide And Seek (Review)
Artist: | Suit Of Lights |
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Album: | Hide And Seek |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie, Alternative Rock, New Wave, Prog |
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Label: | Visiting Hours Music/BMG | |
Spieldauer: | 27:27 | |
Erschienen: | 28.08.2020 | |
Website: | [Link] |
JOE DARONE ist seit den 80er-Jahren ein verdammt umtriebiger Musiker, der sich in den verschiedensten Genre klangvoll breitmacht. Beginnend mit den Punk-Poppern THE FIENDZ in den 80ern bis zu den Power-Poppern THE ROSENBERGS ist Darone seit seinem 15. Lebensjahr unermüdlich auf den Musikbühnen der Welt unterwegs, die er nun – wenn irgendwann mal wieder virenfreie Normalzustände eintreten – mit SUIT OF LIGHTS, seinem seit bereits 15 Jahren und vier Alben bestehenden Musik-Projekt, erobern will.
„Hide And Seek“ ist also Album Nummer 5 – und es wühlt tief in der Vergangenheit des 60er-Jahre-Pops mit kleiner Psyche- und großer New-Wave-Schlagseite, wobei allerdings eine Laufzeit von noch nicht einmal einer halben Stunde inakzeptabel ist. Bei so guter Musik und einem dermaßen überzeugenden Textkonzept wie auf „Hide And Seek“ braucht man sich wirklich nicht zu verstecken oder etwas als vollwertiges Album abzuliefern, was sich nur auf EP-Länge bewegt. Das aber ist im Grunde schon der einzige ernsthafte Kritikpunkt an „Hide And Seek“.
Thematisch dreht sich dieses Konzeptalbum um Kinderspiele – und jeder Titel entspricht einem Spiel. Es beginnt mit der Geburt des „Great Pretender“, der im Grunde Gott ist und mit uns permanent verstecken spielt, ohne sich dabei jemals blicken zu lassen, und endet mit dem Tod. Auch erkennt man ganz schnell, dass eine Vielzahl von Spielen eine soziopathische Wirkung auf unsere moderne Gesellschaft haben, kriegerische Instinkte freisetzen, anfängliche Gegner zu eingeschworenen Feinden werden lassen.
Genauso spannend wie die Spiele gestaltet sich dann auch die Musik, in der neben schönen Pop-Melodien immer wieder klassische Prog-Elemente sowie Folkiges auftauchen und solche Bands wie ELO oder THEY MIGHT BE GIANTS, MOODY BLUES oder ELVIS COSTELLO, aber auch THE RAMONES oder ECHO AND THE BUNNYMEN, mit denen Darone bereits tourte, die allesamt mal mehr oder weniger musikalischen Spielfiguren auf dem „Hide And Seek“-Brett sind.
In Verbindung mit den oft in verfremdetem Gesang vorgetragenen Texten macht sich allerdings eine Überraschung breit, wenn die mitunter schönen und eingängigen Melodien Geschichten über die gruseligen Schattenseiten des eigenen Daseins erzählen: „They'll bring a ring of roses / When we all fall down“, lauten dann auch die bitterbösen Worte, welche dieses Album wie einen David-Lynch-Film abschließen, nachdem zuvor „I Spy“ von einem Überwachungsstaat erzählte, der an Orwells „1984“ anknüpfen könnte: „Sad or laughing / Click and dragging / Private rendezvous / I'm downloading every piece of you“.
„Tug Of War“, der kürzestem Song, vereint beispielsweise selbst in einer Spielzeit von unter 2 Minuten eine Vielzahl von dem, was einen musikalisch auf dem gesamten Album erwartet: Elektronische Sounds plus E-Gitarren und eindringlichen Gesang – im Grunde die Musik-Basis hinter „Hide And Seek“. Aber es gibt auch die ruhigeren Songs, wie „London Bridge“ oder „Truth Or Dare“, bei denen ein COSTELLOsches Feeling zum Tragen kommt.
So viele Ideen, ausgebreitet in viel zu kurzer Zeit.
Qualität wow – Quantität leider nur mau. Doch da es in erster Linie um die Musik geht, wird der Hörer von SUIT OF LIGHTS kurzweilig bestens unterhalten.
FAZIT: Nostalgische 60er/70er-Jahre-Klänge mit elektronischen Modernismen vereint und zu einem bunten, melodramatischen Spiel-Konzept-Musikballon aus psychedelischen, indie-alternativen, new-waveigen und progressiven Farben aufgeblasen, der sich ordentlich erhebt, dem aber leider schon nach nicht mal einer halben Stunde die Luft ausgeht. „Hide And Seek“ von SUIT OF LIGHTS ist besonders als Vinyl-Kleinod aus rein musikalischer Sicht eine echte Empfehlung.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (12:28):
- Hide And Seek (2:48)
- Tag! (2:46)
- Rock Paper Scissors (2:07)
- Tug Of War (1:49)
- London Bridge (3:08)
- Seite B (14:59):
- I Spy (2:02)
- Truth Or Dare (2:25)
- King Of The Hill (3:09)
- Cat's Cradle (3:06)
- Ring Of Roses (4:17)
- Bass - Myles Crowner
- Gesang - Joe Darone
- Gitarre - Arun Venkatesh, Chris Connors
- Keys - Joe Darone
- Schlagzeug - Cory Colmey
- Sonstige - David Levy (Trompete)
- Hide And Seek (2020) - 11/15 Punkten
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