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The Animen: The Sun / Different Light (Review)
Artist: | The Animen |
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Album: | The Sun / Different Light |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie, Psyche, Rock'n'Roll |
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Label: | Sinnbus | |
Spieldauer: | 37:14 | |
Erschienen: | 20.03.2020 | |
Website: | [Link] |
Nachdem sich THE ANIMEN auf ihrem bereits fünf Jahre zurückliegenden zweiten Album „Are We There Yet?“ mit der schwerwiegenden Frage „Sind wir schon angekommen?“ auseinandersetzten, ist anno 2020 glücklicherweise klar, dass sie es längst nicht sind. Dafür aber kommt die Schweizer Band auf ihrem neuen Album zu dem Schluss, dass die Sonne zwar für alle da ist, aber je Couleur doch sehr unterschiedlich scheint. Übrigens scheint etwas Ähnliches gerade auch für den Corona-Virus zu gelten, der die ganze Welt gefangen hält sowie in Angst und Schrecken versetzt und es noch dazu größtenteils verstärkt auf die älteren Jahrgänge abgesehen hat. Seltsam, wie schnell manchmal Kunst und Realität unfreiwillig ihre gemeinsame Entsprechung finden – und wie mannigfaltig das dann klingen kann.
„The Sun / Different Light“ jedenfalls setzt genau das fort, was das Schweizer Quartett auf „Are We There Yet?“ eindrucksvoll begannen – die geschickte Kombination aus Indie Rock, Psychedelic, Pop und Rock'n'Roll irgendwo in dem breit gefächerten Musikspielfeld von den STROKES bis zu den THE SMITHS. Nun wäre das alles nicht so sensationell, hätten THE ANIMEN nicht mit THÉO WYSER einen wahrhaft begnadeten, einem Stimm-Chamäleon ähnlichen Sänger, der tatsächlich wie ein aus der Zeit gefallener Sixties-Seventies-Star klingt, in ihren Reihen.
So wühlen sich die vier Nostalgie-Freaks, nachdem sie ihr Album mit dem melancholisch eröffnenden und sich in Richtung THE SMITHS entwickelnden „The Absence“ beginnen, gleich auf dem ersten Song der LP-B-Seite mit „From The Get-Go“ tief durch frühpsychedelische Kult-Zeiten der PRETTY THINGS, als die in den Spätsechzigern ihren S.F. Sorrow heraufbeschworen, oder beschwören mit der tödlichen Empfehlung „Kill Your Darlings“ den puren Garage Rock mit verstecktem Punk-Schunkel-Rhythmus der Marke ARCTIC MONKEYS herauf. Und wie's der Titel „Modern Nostalgia“ bereits verspricht, beleben sie genau diese in KINKS- und DYLAN-Manier wieder. Natürlich schauen auch die STONES mal wieder, diesmal im „Two-Armed-River“ schwimmend, vorbei.
Aber auch das Furztrockene, Piff-Paff-Punkige, Flower-Powerige, Krachig-Krächzende und Pop-Verliebte sind (nur so einige) Markenzeichen von „The Sun / Different Light“. Eins aber ist allen Songs gemein: sie klingen nach der Zeitmaschine, in die man mit weit offenen Ohren steigt, um zurück in die Vergangenheit zu fliegen, in der man noch unerträgliche Kriege in Vietnam führte und sich mit Drogen zuknallte, um den Wahnsinn zu ertragen, während eine ganze Musiker-Generation dagegen anspielte – und in der man zwar über biologische Kampfführungen nachdachte, aber in der kein Corona-Virus das ganze Leben aus der Bahn warf. Allemal besser als diese Scheiß-Kriege, die aber bei allen Friedliebenden zugleich so wundervolle Musik hervorbrachten! Und irgendwie vermittelt genau dieses Gefühl auch die Musik von THE ANIMEN!
FAZIT: „The Sun / Different Light“ des Schweizer Nostalgie-Retro-Psyche-Flower-Power-Punk-Indie-Rock-Quartetts THE ANIMEN ist genau das, was wir in diesen so seltsam virus-gebeutelten Zeiten brauchen. Die Rückbesinnung an die guten alten (Musik-)Zeiten, als statt des modernen Alltagshektik-Horrors der ständigen Verfügbarkeit noch die Liebe zur Musik und deren besinnliche Kraft zählte, nicht aber die Pieptöne, welche unsere ständige Aufmerksamkeit wegen jedem noch so kleinen Scheiß einforderten. Mit THE ANIMEN kann man sich ganz beruhigt in Musik-Qurantäne zurückziehen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:27):
- The Absence (3:20)
- Kill Your Darlings (3:39)
- City Of No Bird (3:58)
- Greetings From El Matador (3:26)
- Mourning Sun (4:04)
- Seite B (18:47):
- From The Get-Go (2:51)
- Modern Nostalgia (3:35)
- Dr. Jekyll And Mr. I (2:37)
- Woe Is Me (3:34)
- Two-Armed-River (3:11)
- The Girl From New Heaven (2:59)
- Bass - Robin Schneider
- Gesang - Théo Wyser
- Gitarre - Julien Marty, Théo Wyser
- Keys - Julien Marty
- Schlagzeug - Guillaume Louis
- Are We There Yet? (2016) - 12/15 Punkten
- The Sun / Different Light (2020) - 12/15 Punkten
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