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The Electric Family: Echoes Don't Lie (Review)
Artist: | The Electric Family |
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Album: | Echoes Don't Lie |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Krautrock |
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Label: | Sireena Records | |
Spieldauer: | 49:04 | |
Erschienen: | 14.08.2020 | |
Website: | [Link] |
Das Album mit den zwei Gesichtern, meinetwegen auch zwei Seiten, von denen die eine wahrhaft strahlt, die andere aber nur etwas matt leuchtet. Das jedenfalls ist der erste Eindruck zu „Echoes Don't Lie“ aus dem Hause der großen Künstlerfamilie namens THE ELECTRIC FAMILY rund um das musikalische Familienoberhaupt TOM 'THE PERC' REDECKER, der gerade erst auskunftsfreudig in einem Interview mit uns über das aktuelle Album sprach, sowie die besonders engen Familienmitglieder Rolf Kirschbaum, Torsten Glade und Harry Payuta.
Ob beabsichtigt oder nicht, aber Prog-Fanatiker horchen, wenn in einem Albumtitel das Nomen „Echoes“ auftaucht, erst einmal auf und schwelgen kurz in Erinnerungen an einen der besten Longtracks von PINK FLOYD. In punkto „Echoes Don't Lie“ werden sie jedenfalls in ihrer Erwartungshaltung enttäuscht, denn wir finden darauf keinen wirklichen Longtrack genauso wenig wie Floydianisches, wenn man mal von der Gilmour-Gitarre am Ende von „What Is In Your Head, Fred“ absieht. Doch das will nicht unbedingt Negatives verheißen, denn progressiv, psychedelisch und krautrockig geht es auch auf dem 2020er-Album von THE ELECTRIC FAMILY zu. Zusätzliche Klangfarben finden wir dann noch im akustischen Folk oder der Weltmusik, wobei besonders auf „Echo Room“ Roman Bunka an der Oud besticht! Stilles und zugleich faszinierendes Album-Highlight und noch dazu mit 7:23 Minuten das längste Stück auf dem Album, das die deutlich bessere B-Seite eröffnet. Als Beweis dafür dienen gleich die weiteren krautrockig veranlagten Nachfolger „Another Giant Leap“ und „Three Miles To Roswell“ mit deutlicher NICK CAVE-Schlagseite. Oh ja, mit der B-Seite von „Echoes Don't Lie“ wird sicher jeder proggige Krautie sehr glücklich.
Ein wenig anders verhält es sich leider mit der A-Seite, die einfach nicht so richtig, auch des nicht immer stimmigen Gesangs wegen, zünden will, obwohl auch hier in früher Krautrockmanier, wie bei dem schizophrenen „What Is In Your Head, Fred“, das einen gehörig an EMBRYO erinnert, agiert wird oder der folkloristisch ausgerichtete Album-Opener „Sacred Land“ sogar das Zeug zum Ohrwurm hat.
Die folgende NEIL YOUNG-Coverversion „I've Been Waiting For You“ wirkt danach wie ein seltsamer Fremdkörper. Und wenn man ehrlich ist, dann kann GROBSCHNITT-Sänger Milla Kapolke kaum youngsches Vokal-Niveau erreichen, wogegen EXTRABREIT-Gitarrist Bubi Hönig mit seinem Solo begeistert. Auch die zweite Coverversion „Mini Mini“, die im Original vom französischen Chansonnier JACQUES DUTRONC stammt, von dem 'The Perc' ein begeisterter Fan ist (Tom: „Ich liebe alle seine frühen Werke!“), erscheint von seiner ganzen (lustig-vertrackten) Atmosphäre her mehr seltsam als überzeugend.
Insgesamt also eine kluge Entscheidung, die besten Stücke des Albums auf die B-Seite zu bannen und den Start der A-Seite ebenfalls mit einem eingängigen Stück, das sofort hängenbleibt, zu eröffnen. So sind der erste und der letzte Eindruck von „Echoes Don't Lie“ rundum begeisternd, auch wenn die Begeisterung zum Ende der A-Seite hin etwas abkühlt. THE ELECTRIC FAMILY machen jedenfalls ihrem krautig-grandiosen Ruf auch mit „Echoes Don't Lie“ alle Ehre.
FAZIT: Schön, dass sich THE ELECTRIC FAMILY für den Nachfolger von „Terra Circus“ diesmal nur vier Jahre Zeit ließen. Auch wenn „Echoes Don't Lie“ nicht völlig zu überzeugen versteht, so ist es in der deutschen Krautrock-Szene trotzdem ein weiteres Referenz-Werk unter der Rubrik: „So sollte Krautrock klingen!“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (24:10):
- Sacred Land (4:20)
- What Is In Your Head, Fred (4:30)
- I've Been Waiting For You (5:50)
- Cutflowers (3:25)
- Look (4:00)
- Mini Mini (2:05)
- Seite B (24:54):
- Echo Room (7:23)
- Another Giant Leap (6:40)
- Three Miles To Roswell (5:25)
- Strange Things (4:06)
- Sacred Land Reprise (1:20)
- Bass - Harry Payuta, Rolf Kirschbaum, Peter Apel, Pascal Grünenfelder
- Gesang - Tom 'The Perc' Redecker, Rolf Kirschbaum, Milla Kapolke
- Gitarre - Tom 'The Perc' Redecker, Rolf Kirschbaum, Peter Apel, Manu Kapolke, Jochen Schoberth, Bubi Hönig, Jojo Brandt, Stefan Strittmatter
- Keys - Anders Becker, Dewa Tazttwa, Torsten Glade
- Schlagzeug - Steff Ulrich, Torsten Glade, Marlon Klein, Hanno Jansen, Rolf Möller
- Sonstige - Harry Payuta (Sitar), Roman Bunka (Oud)
- Ice Cream Phoenix - Resurrection (2012) - 13/15 Punkten
- Terra Circus (2017) - 12/15 Punkten
- The Long March … From Bremen To Betancuria (2018) - 13/15 Punkten
- Tender - 20th Anniversary Edition (2019) - 12/15 Punkten
- Echoes Don't Lie (2020) - 11/15 Punkten
- Saba (2022) - 12/15 Punkten
- Live At Filmfest Schwerin, 9. Mai – The Electric Kindergarten 9 (2023) - 9/15 Punkten