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Brunhilde: To Cut A Long Story Short (Review)

Artist:

Brunhilde

Brunhilde: To Cut A Long Story Short
Album:

To Cut A Long Story Short

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

Punk, Metal, Crossover

Label: SOOL
Spieldauer: 48:01
Erschienen: 26.02.2021
Website: [Link]

„Das Leben ist zu kurz, um lahmarschig zu sein!“ (Caro Loy von BRUNHILDE)

Na, das ist doch mal eine klare Ansage, genauso wie die, welche man auf dem ungeheuer verblüffenden und ziemlich aggressiven BRUNHILDE-Album „To Cut A Long Story Short“ findet: „BRUNHILDE says 'NO!' to racism, sexism, homophobia, any sort of gender / race / religion / health or elsewise based discrimination.“

Oh nein, BRUNHILDE ist kein 'Nibelungen'-Mittelalter, sondern echte Gegenwart. Und dabei packt die Band besonders die heißen Themen an, auch weil sie bei der Wahl ihres Bandnamens eben nicht einer Saga frönt, sondern sich auf eine Figur des Tarantino-Westerns „Django Unchained“ bezieht...

Wenn man thematisch schon so klar Stellung bezieht, dann muss natürlich musikalisch auch so einiger Druck auf dem Kessel sein. Mitunter sogar Überdruck! Bei BRUNHILDEs Kombination aus Metal, Punk und Crossover ist damit schon mal die musikalische Seite geklärt: Passt absolut!

Außerdem trifft bei BRUNHILDE gleich auf der ersten LP-Seite die „Miss God“ auf den „Judas“. Ein heißes Gefecht, welches in gewisser Weise auch über die weiteren drei LP-Seiten ordentlich ausgefochten wird – und selbst nach dem letzten Song, einer melodramatischen, sehr gefühlvollen Ballade, „It's All Lies“ gilt diesbezüglich: Ende offen…

Und wer's noch nicht wissen sollte: „When You Were Born (I Was Already Dead)“ …
BRUNHILDE jedenfalls weiß es!

Besonders angenehm ist hierbei auch, dass von Song zu Song immer mal wieder die Richtung gewechselt wird, die Stimmungen sich zwischen krachiger Rocker, schwer metallischer Breitseite, rotzfrecher Punk-Provokation und emotionaler Ballade bewegen. Ja, sogar die Melodien haben – trotz aller Härte – echtes Hit-Potenzial, wofür „Choir Boy“ das beste Beispiel ist und nicht umsonst bereits im Vorfeld der Doppel-LP als EP ausgekoppelt wurde.
Wer danach zum BRUNHILDE-Fan werden sollte, muss sich allerdings auch diese Debüt-EP zulegen, da sie als kleines Extra eine 'New Version' von „Golddigger“ enthält.

Nicht umsonst covern BRUNHILDE auf der letzten LP-Seite mit „So Bad“ sogar einen Song von NINA HAGEN. Denn genau in die Richtung der frühen Hagen, als sie beispielsweise ihren punkigen „TV Glotzer“ nach ihrer Flucht aus der DDR mit SPLIFF als Begleitband auf's 'west'deutsche Volk losließ, scheinen sich auch BRUNHILDE entwickeln zu wollen. Musik, die, besonders auch ihrer klaren Aussage wegen, in den heutigen Zeiten tatsächlich längst überfällig ist.

Bei all dem Scheiß, der hier passiert, brauchen wir längst wieder mehr Punk-Affinos mit Metal-Power und knallharten Texten wie BRUNHILDE! Musiker, welche über die Hölle genauso singen wie über das Weihwasser und das auch gleich in nur einem Text verarbeiten: „Come hell or high water. / I wanna do it / Cause I'm a savage daughter.“
Und manchmal klingt Sängerin Carolin Loy dabei sogar so, als wäre sie zum weiblichen MOTÖRHEAD-Lemmy mutiert. Der würde bei „To Cut A Long Story Short“ garantiert von seiner Wolke riesige Augen und Ohren machen und auf jegliches „Ruhe in Frieden“-Gelaber einen gitarrenmetallischen Mikro-Furz auf die Erde schicken. So höllisch klingt BRUNHILDE, auch wenn sie sich ganz am Ende ihres Albums mit einer traurigen „Lügen“-Ballade verabschieden.

Am Ende der LP-B-Seite allerdings ist erst einmal alles verloren und die Zeichen stehen auf Untergang.
Doch nur kurze Zeit später bläst BRUNHILDE mit „Come Out Come Out“ zum Sturm.
Gegensätzlichkeiten, die sich auf „To Cut A Long Story Short“ wieder und wieder anziehen und dabei manchmal voller Härte auch ein wenig aus dem Ruder laufen. Aber das ist dann eben Punk. Und der darf alles, denn schließlich singen den ja keine Chor-Bübchen. Die werden von BRUNHILDE höchstens lauthals besungen.

FAZIT: Zwar ist sie nicht die „Wilde Mathilde“, wie sie einst von einer der besten deutschen Bands (SILLY) besungen wurde, sondern die gleichfalls wilde BRUNHILDE aus Fürth, die mit ihrer Doppel-LP bzw. CD „To Cut A Long Story Short“ eine wilde Metal-Punk-Crossover-Rock-Mixtur braut und mit Texten versieht, die provokant die Zunge in so einige Wunden legt, welche man nur zu gerne im Land der Leisetreter übersehen will oder zu übertünchen versucht. Sängerin Carolin Loy und Gitarrist Kurt Bauerreiß – die Köpfe hinter BRUNHILDE – sind angetreten, um mit harten Riffs und blondgiftigem Gesang, der mitunter voll auf die 12 zielt, die Welt zwar nicht zu erobern, aber lauthals und voller Punk-Appeal ein wenig besser zu machen. God save BRUNHILDE – zumindest rein sexpistolistisch gesehen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3138x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (11:08):
  • Miss God (4:30)
  • Hell Or High Water (3:23)
  • Judas (3:15)
  • Seite B (13:36):
  • Where Are You Going? (3:10)
  • When You Were Born (I Was Already Dead) (3:27)
  • In My Head (2:47)
  • All Is Lost (4:12)
  • Seite C (9:14):
  • Come Out Come Out (3:05)
  • I'm Crying (3:40)
  • Choir Boy (2:29)
  • Seite D (14:03):
  • Digging Ditches (2:31)
  • Sleep With My Enemy (2:53)
  • So Bad (3:33)
  • It's All Lies (5:06)

Besetzung:

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