Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Indieaorta: Stille Lost - Limitierte Vinyl-Ausgabe (Review)

Artist:

Indieaorta

Indieaorta: Stille Lost - Limitierte Vinyl-Ausgabe
Album:

Stille Lost - Limitierte Vinyl-Ausgabe

Medium: Download/Limitiert/LP farbig
Stil:

Indie-, Surf-, Punk-Rock, Grunge

Label: Hasn Music
Spieldauer: 24:50
Erschienen: 22.07.2021
Website: [Link]

Musik, die nichts für Hasenfüße, sondern nur die echten Hasn (Unbedingt das 'e' in der Mitte des tierischen Wortes vergessen!) ist, welche nicht im grünen Gras sitzen und ihre Hälmchen knabbern, sondern auf rotem Vinyl für eine Geräuschkulisse sorgen… Klingt seltsam, auch etwas komisch, genau wie dieses farbig limitierte Vinyl der jungen Wiener Band INDIEAORTA, die mit „Stille Lost“ (Nö, also 'Stille Post' spielen die Jungs garantiert auf diesem lautstarken Album nicht…) ein wahrhaft ungewöhnliche Indie-LP vorlegen, die samt dem deutschen Gesang irgendwo in den Breiten von TON STEINE SCHERBEN und SPLIFF, auch weil einen der Gesang tatsächlich irgendwie mal an RIO REISER oder HERWIG MITTEREGGER, dann aber in seiner Unbedarftheit auch wieder an alte Punk-Zeiten erinnert, welche besonders in der DDR beispielsweise von solchen 'anderen Bands' wie FEELING B, HERBST IN PEKING oder SANDOW präsentiert wurde, ihre Daseinsberechtigung sucht. Und findet…

Okay, INDIEAORTA ist auch so ein symbolträchtiger Name, über den man nachgrübeln sollte.
Ist das nun die Aorta (also Hauptschlagader) des Indie-Rock/Punk?
Oder knallt das, was wir hier geboten bekommen, über unsere Ohren direkt in die Aorta?
Auf jeden Fall bringen die beiden Musiker Lukas Friesenbichler an der Gitarre und Tobias Burger am Schlagzeug in WHITE STRIPES-Manier mit ihrer manchmal fast frechen Hau-drauf-Indie-Punk-Rock-Musik das Blut samt Hirn in Wallung, auch weil die Poetry-Slam-Style-Texte vom kritischen Zeitgeist geprägt sind. Da fuzzen grunge-mäßige Gitarren-Klänge, das Schlagzeug wummert surfrockig seine Rhythmen in die Welt und der mitunter recht rotzige Gesang lässt Vampire schwerelos zu zweit mit Candy, die im NIRVANA-Rhythmus anmarschiert kommt, am Fluss surfen. Und Leuten mit offenen Ohren und einem Hang hin zum Abgefahrenen, die noch in „Macht kaputt, was euch kaputtmacht“-Erinnerungen schwelgen, die werden diese Wiener Surf-Post-Punk-Grunge-Prachtkerle und ihre Musik, so schwer sie auch zu erklären scheint, echt mögen.
Und wo wir schon bei Beschreibungen sind…

...versuchen wir es doch mal in den INDIEAORTA-Worten auszudrücken: „Vampire surf oder Surf-Vampir? Egal! Der Herbergsvater hat Urlaub und der nächste Wellenritt wird blutig. Mit Porno-Orgel und mit der Klaviatur der schrägen und schrammeligen Töne hätte Dick Dale seinen Spaß im Opener 'Surf Vampir'. Doch INDIEAORTA beschränkt sich nicht auf das Surf-Genre, sondern lautmalt einen Mix aus Untergrund-Grunge, gitarrenbetontem Schrammel-Pop und Underground-Poesie.“

Verstanden?
Wenn nicht, dann kommt hier ein weiterer Versuch der (Er-)Klärung. „Stille Lost“ ist als EP der Versuch gewesen, auf die junge österreichische Newcomer-Band INDIEAORTA aufmerksam zu machen und nach und nach die Bühnen erst in Österreich und dann der ganzen Welt zu erobern. Und zwar ohne 'Porno-Orgeln', dafür aber mit jeder Menge abwechslungsreichen Gitarre-Schlagzeug-Gesang-Eskapaden.
Doch dann kam ein gehöriger Scheiß namens Covid-19 dazwischen und verbreitete sich, wie das für so einen fiesen Virus typisch ist, blitzschnell und befällt eben auch Hasn ohne e, um sie livemusikalisch kaltzustellen.
Da mussten die Vampire dann im Sarg und INDIEAORTA im Hasn-Studio bleiben.
Und was will man an solch einem Ort anderes anstellen, als die bereits vorhandenen Aufnahmen erst einmal auf Vinyl-Tonträger zu bannen. Und um die Vinyl-Speicherkapazität für die streng limitierte rot-vinylige In-die-Aorta- oder doch Indie-Aorta-LP nicht zu vergeuden, wird die A-Seite mit der kompletten „Stille Lost“-EP, welche in den Solaris Studios aufgenommen wurde, und die B-Seite mit einem Live-Set, welches die Band während des Lockdowns im Hasn-Studio von Dominik Hofstädter aufnimmt, verewigt.

FAZIT: „Als Schartner Bombe zerfließt die janusköpfige Bigband INDIEAORTA zwischen Aversion und B-Version in den Straßen Neubaus. Zwei Buben, die die Pension bereichern!“ Ja, genau dieser Text ist unter fb als Bandvorstellung für das doppelköpfige Wiener Surf-Post-Punk-Grunge-Duo zu lesen, denen eine Gitarre, ein Schlagzeug und ihre beiden Stimmen reichen, um ordentlich Krach zu verbreiten. Gekonnter Krach aber mit deutschen Texten, die dem Poetry Slam huldigen und Erinnerungen an die gute alte Zeit wecken, in denen wir den Ton mit Steinen und Scherben verzierten oder im Osten mit „Artig“ von FEELING B die Diktatur provozierten und einfach nur mehr wollten, als plüschigen, kleinbürgerlichen, marktmüffeligen Stream-Schönklang. „Stille Lost“ ist laut, frech, kompromisslos und unbedarft – und gerade darum ein Album, das man liebgewinnt, wenn man noch keinen Radio-Gehirnschaden davongetragen hat. Die streng limitierte LP-Ausgabe mit der kompletten EP als A- und einem Live-im-Studio-Mitschnitt als B-Seite auf dem (bei diesem Bandnamen selbstverständlich) roten Vinyl ist noch dazu ein Teil für die analoge Ewigkeit, das nicht in irgendeinem Musik-Daten-Friedhof vermüllt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2523x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A = Stille Lost = (13:21):
  • Surf Vampir (2:15)
  • Schwerelos (2:33)
  • Candy (3:04)
  • Am Fluss (3:03)
  • Zu Zweit (2:26)
  • Seite B = Live aus dem Hasn-Stall = (11:29):
  • Unter Wellen (2:20)
  • Knabe Nirgendwo (2:41)
  • Neue Welt (2:59)
  • Candy (3:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!