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Isildurs Bane & Peter Hammill: In Disequilibrium (Review)
Artist: | Isildurs Bane & Peter Hammill |
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Album: | In Disequilibrium |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Ataraxia/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 44:22 | |
Erschienen: | 24.09.2021 | |
Website: | [Link] |
Okay, wir wollen ja nicht aus der Reihe tanzen. Aber in die fast ausschließlichen Lobeshymnen, die man so rund um die zweite musikalische Liebschaft namens „In Disequilibrium“ zwischen ISILDURS BANE und PETER HAMMILL anstimmt, können wir nur ansatzweise einstimmen.
Viel zu begeistert ist der Kritiker da noch von der ersten Liaison zwischen dem singenden VAN DER GRAAF GENERATOR-Kopf Hammill und den schwedischen Prog-Veteranen, als die sich vor zwei Jahren auf die „In Amazonia“-Reise machten und auch die Zusammenarbeit zwischen ISILDURS BANE und dem MARILLION-Sänger STEVE HOGARTH, aka h, war begeisternd.
„In Disequilibrium“ bleibt hinter den beiden Alben leider deutlich zurück.
Zu viel Finsternis und zu wenig Innovation plus Soundfaszination – ein Album, das schon vom Cover her irgendwie eine Stimmung aufmacht, die an KAFKAs extrem bedrückenden „Prozess“ erinnert (der allerdings in einem Mega-Gau endet), sich sogar textlich auf eine ähnliche Fährte begibt und am Ende auch noch mit der platten Klischee-Weisheit: „Leave the darkness of the past behind you / Because tomorrow will be a better day“, aufwartet, steht eigentlich einem Hammill und einer schwedischen Kult-Prog-Größe nicht wirklich gut zu Gesicht.
Auch der Sound als solches klingt recht dumpf und die dunklen Töne betonend, während er den hohen Klängen viel zu wenig Freiräume einräumt. Manchmal scheinen Gesang und Instrumentierung ihr eigenes Ding zu machen, was wohl auch daran liegt, dass ISILDURS BANE die beiden Suiten bereits durchkomponiert hatten und Hammill nachträglich die Texte und den Gesang dazu beisteuerte.
In den schönsten Momenten der zwei epischen Stücke kommen immer mal wieder ZAPPA-Erinnerungen auf und im zweiten Longtrack „Gently [Step By Step] (Parts 1-4)“ besinnt sich Hammill auch (s)einer klareren Stimmlage, die sich endlich beeindruckend mit den instrumentalen Fingerfertigkeiten seiner Begleiter vereint. Sogar Trompeten jubilieren und Glockenspiele lassen ganz kurz ein OLDFIELD-Flair aufkommen. Celli und Klarinetten erklingen und ganz am Ende darf sogar der KING CRIMSON-Manne PAT MASTELOTTO am Schlagzeug und den elektronischen Schlaginstrumenten mit ran. So entschädigt der 'gigantische Schritt' ein wenig für die zu intensiv zur Schau getragene Depri-Stimmung des Album-Openers, der diesem zugleich seinen Titel verlieh.
Und da gerade eine große Veröffentlichungsoffensive von den fast rundum faszinierenden VAN DER GRAAF GENERATOR-Alben der Charisma-Jahre stattfindet, waren vielleicht auch die Hoffnungen sehr groß, dass „In Disequilibrium“ genau in diese musikalischen Fußstapfen einstimmt. Einerseits versuchen Hammill und seine progressiven Schweden dies ja, indem sie diese ungewöhnlich finstere Atmosphäre schaffen, wie sie nur zu gut auch auf dem längsten VDGG-Longtrack „A Plague Of Lighthouse Keepers“ von „Pawn Hearts“ wahrzunehmen ist, doch hinter der instrumentalen, aber auch textlich geheimnisvollen Wirkung, die einen komplett gefangen nimmt, bleiben sie viel zu weit zurück.
FAZIT: Das gestörte Gleichgewicht steht im Mittelpunkt der erneuten Kollaboration zwischen PETER HAMMILL und ISILDURS BANE. Leider erscheint dieses Problem auch der Musik und den Texten der beiden auf „In Disequilibrium“ enthaltenen Longtracks innezuwohnen, die zwar viel Finsternis und zugleich eine bedrückende Atmosphäre verbreiten, denen aber zugleich der spezielle Moment fehlt, welcher die hohen Erwartungen erfüllt, die man nach „In Amazonia“ an die erneute Zusammenarbeit zwischen der schwedischen Prog-Legende und dem VDGG-Kopf hegte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- In Disequilibrium (Parts 1-3)
- Gently [Step By Step] (Parts 1-4)
- Bass - Axel Croné
- Gesang - Peter Hammill
- Gitarre - Samuel Hällkvist
- Keys - Katrin Amsler, Mats Johansson
- Schlagzeug - Kjell Severinsson, Klas Amsler, Pat Mastelotto
- Sonstige - Klas Amsler (Marimba, Vibes), Luca Calabrese (Trompete), Lisbeth Lambrecht (Violine, Bratsche), Axel Croné (Woodwinds)
- In Amazonia (2019) - 13/15 Punkten
- In Disequilibrium (2021) - 10/15 Punkten
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