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Nina Attal: Pieces Of Soul (Review)
Artist: | Nina Attal |
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Album: | Pieces Of Soul |
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Medium: | CD/LP/Download/LP farbig | |
Stil: | Blues, Rock, R&B, Folk, Soul |
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Label: | Zamora | |
Spieldauer: | 40:23 | |
Erschienen: | 11.06.2021 | |
Website: | [Link] |
Stück für Stück präsentiert uns die 29-jährige französische Musikerin NINA ATTAL auf ihrem neuen Album ihre Seele, indem sie diese in bluesige Noten und intime Worte hüllt, dabei über ihr Zuhause, ihre Dasein als Tochter, Frühlingsblumen, ihre Liebe und auch den Scheiß, den man lieber für sich behalten sollte, singt. Dabei wählt sie auf „Pieces Of Soul“ in erster Linie den Rhythm'n'Blues für ihre persönlichen und musikalischen Botschaften aus. Doch egal, ob sie nun Stück für Stück vorgeht – Stückwerk ist dieses Album, das von leidenschaftlicher Blues-Tiefe und der warmen Attal-Stimme lebt, definitiv nicht.
Im Soul- und Blues-Gewand kommt bereits der Album-Opener „Shape My Home“ daher, während sich das folgende „Daughter“ mehr in Folk-Gefilden breitmacht, um mit „Never Been Clear“, der nächsten Nummer, sogar zarte Jazz-Klänge anzuschneiden, welche dann in „I Can't Stop Loving You“ erneut auftauchen. Und egal, welchen Musik-Stil NINA ATTAL auch für sich auswählt, ihre Stimme und ihr Gitarre-Spiel fühlt sich überall wohl und setzt die überzeugenden Schnittpunkte.
Darum lächeln einen auf „Flames In Sand“ sogar funk-rockige 70er-Rhythmen an und eine Blues-Ballade wie „Make A Turn“ entfaltet ihre ganze klangvoll-traurige Schönheit.
Leider wurde – zumindest bei der soundtechnisch großartig klingenden Gatefold-LP im lilafarbenen 180g-Vinyl – darauf verzichtet, die Lyrics abzudrucken, auch wenn man dafür ein erotisch angehauchtes Bild in den Mittelpunkt des Gatefold-Inneren stellte. Doch gerade weil die Texte sehr persönlich klingen, wäre es nicht schlecht gewesen, diese dem Album auch beizufügen.
Und selbst wenn die Welt des Blues vordergründig den Männern vorbehalten zu sein scheint, hinterlässt NINA ATTAL mit ihrem aktuellen Album einen überdeutlichen Stiefel-Abdruck, auch wenn sie auf dem LP-Cover-Innen-Bild als liegende Schönheit in enger Eintracht mit ihrer Gitarre Stilettos trägt.
Der Grund für Attals Blues-Affinität liegt – wie so oft bei sehr vielen Musikern – im Elternhaus. Als Zwölfjährige bekam sie (nicht etwa ein Püppchen, sondern) eine E-Gitarre von ihrem Vater geschenkt, auf der sie dann gleich den Versuch unternahm, Riffs, die sie auf den Rock-Alben ihrer Eltern in der Plattensammlung entdeckte, nachzuspielen – als da wären: JIMMY PAGE und ANGUS YOUNG. Und von LED ZEPPELIN und AC/DC war es dann gar kein weiter Weg mehr hin zum satten, auch ursprünglicheren Blues-Rock von ROBERT JOHNSON oder BIG BILL BROONZY und STEVIE RAY VAUGHAN sowie RORY GALLAGHER. Und diese familiäre Musik-Sozialisation und Leidenschaft zahlte sich schon 2009 aus, als sie beim renommierten Blues-Sur-Seine-Festival gleich fünf Preise gewann. Als Schülerin, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ihren Schulabschluss in der Tasche, dafür aber einen dicken Gitarren-Koffer auf dem Rücken hatte.
Im Song „Daughter“ erzählt sie dann (vermutlich) auch als Ballade die Geschichte, wie sie als Kind mit Hilfe ihres Vaters zur Musik fand.
Schnell folgte darauf 2010 ihre erste in Eigenregie produzierte EP „Urgency“, die noch von solchen Musikern wie STEVIE WONDER und MICHAEL JACKSON sowie PRINCE geprägt war, von denen – mit Ausnahme eines STEVIE WONDER vielleicht – man auf „Pieces Of Soul“ nichts mehr erkennt. Gleiches gilt auch für das im Folgejahr veröffentlichte „Yellow 6/17“-Album.
Viele Konzerte – mehr als 600 – auf europäischen Bühnen und im Fernsehen folgten. Highlight der Auftritt beim Montreux Jazz Festival 2012 gemeinsam mit MARC CERRONE und als Support von JAMIE CALLUM und der Blues-Legende ROBBEN FORD.
Dann aber ging ihre private Beziehung in die Brüche und sie auf Weltreise an die amerikanische Westküste, wo sie nunmehr die Wurzeln des Blues-Rock für sich entdeckte, welche sie – zurückgekehrt nach Frankreich – auf ihrem, in diesem Falle musikalisch recht neu ausgerichteten, Album dominant einfließen lässt. Auf diese Weise lebt NINA ATTAL nunmehr in der Normandie ihren kalifornischen Blues-Traum aus und klingt dabei wirklich wie eine, die mitten von der Route 66 kommt und deren Geist in ihre Musik einfließen lässt. Schade eigentlich, dass sie dabei nicht den Mut aufbringt, wie auf einigen ihrer vorangegangenen Alben, auch französisch zu singen, das würde diesem Blues-Rock auf „Pieces Of Soul“ noch ein ungewöhnliches, extrem reizvolles Musik-Sahnehäubchen aufsetzen. Immerhin sind alle auf der LP zu findenden Begleittexte in französischer Sprache verfasst, was bereits etwas seltsam wirkt und mit (unnötigen) traditionellen Zwängen bricht.
Fast am Ende (vorletzter Song der LP-B-Seite) – und damit unmittelbar vor dem Titelsong – steht dann zugleich die provokante Trennungsbotschaft „Get Your Shit Together“, wobei NINA ATTAL sogar tief in die Psyche-Blues-Kiste greift und offensichtlich versucht, den Schmerz, der sich hinter diesem Song verbirgt, irgendwie in den Griff zu kriegen oder vorerst nur zu betäuben. Denn am Ende ordnet sie ja mit ihrem letzten Song die Teile ihrer Seele zu einem musikalischen Gesamtbild, das nicht nur bei ihr, sondern sicher auch bei ihren Hörern imposante Wirkung hinterlässt.
FAZIT: Eine junge Frau und Musikerin hat den Blues! Als singende Gitarristin bringt die junge 29-jährige Französin NINA ATTAL auf „Pieces Of Soul“ die Teile, welche in ihrem Leben zerschlagen erschienen, mit Hilfe guten Blues-Rocks und souliger Balladen wieder in die richtige Reihenfolge, wobei sie bei solcher Energie und Leidenschaft einen ernsthaft bleibenden Eindruck hinterlässt. Da können sich auch die Blues-Männer durchaus eine dicke Scheibe abschneiden. NINA ATTAL sieht auf der farbigen LP im Gatefold-Cover nicht nur sexy aus, sie spielt auch Blues-Rock voller leidenschaftlichem Sex-Appeal.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (19:29):
- Shape My Home (4:35)
- Daughter (3:38)
- Never Been Clear (3:03)
- Spring Flowers (4:16)
- I Won't Make It (3:57)
- Seite B (20:54):
- Make A Turn (4:21)
- Flames In The Sand (3:33)
- I Can't Stop Loving You (4:25)
- Get Your Shit Together (3:52)
- Pieces Of Soul (4:43)
- Bass - Pierre Elgrishi, Maxime Lebidois
- Gesang - Nina Attal
- Gitarre - Bassam Bellman, Nina Attal
- Keys - Corentin Pujol, Marvin Trummer
- Schlagzeug - Mathieu Gramoli, David Boutherre
- Sonstige - Simon Attal (Background Vocals)
- Pieces Of Soul (2021) - 11/15 Punkten
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