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Poverty's No Crime: A Secret To Hide (Review)

Artist:

Poverty's No Crime

Poverty's No Crime: A Secret To Hide
Album:

A Secret To Hide

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock & Metal

Label: Metalville
Spieldauer: 58:57
Erschienen: 30.04.2021
Website: [Link]

„Mit diesem Album wollen wir allen Menschen Mut und Selbstvertrauen geben in diesen schwierigen Zeiten. Musik ist für uns nicht nur Unterhaltung, sondern es ist intensiver Umgang mit den eigenen Gedankengängen.“
Nach diesen Worten des singenden Gitarristen Volker Walsemann ist klar: Ohne den ganzen Corona-Lockdown-Hin-und-Her-Scheiß würde es „A Secret To Hide“ der deutschen Prog-Metallisten POVERTY'S NO CRIME in dieser Form wohl nicht geben. Immerhin ließen sie sich gut fünf Jahre dafür Zeit und melden sich nun in gewohnter Weise und gänzlich übergangslos an ihr richtig gutes Album „Spiral Of Fear“ anknüpfend wieder zu Wort und Ohr, wobei sie allerdings mit „Flesh And Bone“, einem Song, der sich mit dem Thema der Organtransplantation sehr tiefgründig auseinandersetzt und dabei eindeutig Stellung bezieht, ein Highlight ihrer gesamten, nunmehr bereits 30jährigen Band-Karriere präsentieren. Auch weil sie textlich zu diesem Thema eindeutig Stellung beziehen – und zwar mit leidenschaftlicher Transplantationsunterstützung.

Nun könnte man natürlich glauben, dass „A Secret To Hide“ von seiner Entstehung her intensiv darunter leidet, dass die Musiker es nicht gemeinsam einspielen und zuvor die Songs bei Konzerten austesten konnten, da der Lockdown auch sie natürlich zum 'Music-Home-Schooling' zwang, aber im Grunde ist genau das Gegenteil der Fall, wie Volker Walsemann Betont: „Wir haben uns in der Entstehungsphase nicht ein einziges Mal getroffen. Doch dadurch konnten wir die einzelnen Parts und Instrumente intensiver ausarbeiten und viel ausprobieren. Im Studio ist normalerweise keine Zeit dafür. Da kostet jede Minute Geld, darum ist in kein anderes Album von uns so viel Zeit geflossen.“

Und die investierte Zeit hat sich wirklich gelohnt.
Mit metallischen Marschrhythmen nähren sich nach kurzem elektronischen Vorgeplänkel POVERTY'S NO CRIME unerbittlich ihrem Hörer. Nein, jemanden zu umtänzeln, ist nicht ihre Sache. Hier geht’s klar und konsequent progmetallisch zur Sache, woraus der achtminutige Album-Operner kein Geheimnis macht – auch textlich nicht: „Give me the power to let you appear / No heaven, no hell that I fear“.
Auf diese Weise knüpft das progressive Quintett mit „Supernatural“ an ihre alten Stärken aus Melodic + Prog + Metal – das typische POVERTY'S NO CRIME-Musik-Rezept – an. Mit dem bissigen „Hollow Phrases“, welche uns derzeit ja noch mehr als je zuvor einzulullen scheinen, konzentriert es sich daraufhin noch stärker auf eine prog-rockende Orientierung, um dann mit besagtem „Flesh And Bones“-Kracher zum großen Schlag auszuholen.

Dass auch eine Ballade nicht fehlen darf, um altbekannte Band-Strategien aufrechtzuerhalten, erscheint nach den ersten vier Stücken im Grunde unvermeidlich. Und schon ist mit dem 5. Song „Within The Veil“ auch diese Tradition verwirklicht, wobei sich echte Trauer breitmacht: „Going to save all my tears / Until the time comes...“
Erstmal durchatmen und trauern.
6 Minuten bleiben einem dafür Zeit, bis das musikalische Eisen wieder geschmiedet wird.

Mit dieser Spiellaune und in größtenteils altbekannter PNC-Weise geht es dann ohne jeglichen Rohrkrepierer oder musikalische Füllmasse weiter. Natürlich darf auch ein obligatorisches Instrumentalstück, das sechsminutige „The Great Escape“, nicht fehlen, welches zusätzlich um integrierte Sprachcollagen erweitert wird – ansonsten aber ein pures Sahnestück instrumentalen Prog-Metals zwischen GENESIS und DREAM THEATER plus SYMPHONY X geworden ist. Regelrecht cineastischer Breitwand-Sound mit melodischer Tiefenwirkung und brachialer Rhythmik. Eins der besten Stücke der deutschen Prog-Metallisten ihrer gesamten 30jährigen Bandgeschichte.

Das die 10-Minuten-Marke knackende letzte Stück „In The Shade“ verabschiedet uns aus dem Album wie ein in Musik gegossener Albtraum, dem man verfällt und der sich auch nach dem letzten Ton von „A Secret To Hide“ nicht mehr verflüchtigt. Ein grandioses Spiel mit unseren Gehör- und Nervensträngen.

POVERTY’S NO CRIME are back! Und wie!

FAZIT: Nun sind schon wieder 5 Jahre ins progmetallische Land gegangen, seitdem POVERTY'S NO CRIME ihr beeindruckendes „Spiral Of Fear“-Album vorgelegt haben. Höchste Zeit – trotz Corona – endlich wieder ein neues Album in althergebrachter Qualität vorzulegen, auch wenn der Produktionsprozess durchaus komplizierter und ausschließlich auf Studio-Basis und ohne gemeinsames Zusammentreffen erfolgen musste. „A Secret To Hide“ jedenfalls besticht durch all die liebgewonnenen PNC-Trademarks aus Melodic- und Prog-Rock sowie druckvollem Metal. Selbst die Texte mischen sich massiv ein und brechen beispielsweise mit „Flesh And Bone“ eine Lanze für Organspenden. Alles richtig gemacht, POVERTY'S NO CRIME, auch wenn ihr euch nicht irgendwie selbst neu zu erfinden versucht. Aber wer erwartet oder will das schon von euch?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3014x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Supernatural
  • Hollow Phrases
  • Flesh And Bone
  • Grey To Green
  • Within The Veil
  • The Great Escape
  • Schizophrenic
  • In The Shade

Besetzung:

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