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Robben Ford: Pure - Vinyl Edition (Review)
Artist: | Robben Ford |
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Album: | Pure - Vinyl Edition |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Blues- und Jazz-Rock, Fusion |
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Label: | earMUSIC/Edel Germany | |
Spieldauer: | 40:08 | |
Erschienen: | 27.08.2021 | |
Website: | [Link] |
Vorab gleich die erste fette Überraschung zum neuen Album „Pure“ des Bluesgitarren-Altmeisters ROBBEN FORD, welches seinem Titel alle Ehre macht.
„Pure“ ist ein reines – wortwörtlich 'pures' – Instrumental-Album geworden, das in dieser Art tatsächlich ROBBEN FORD und seine Gitarre (nicht aber seine Stimme) und sein urwüchsiges Spiel vom Blues- bis zum Jazz-Rock in den Mittelpunkt stellt, wobei speziell die Jazz-Note eine verstärkte Hinwendung erhält, aber auch Weltmusikalisches und Progressives, neben den Blues-Wurzeln, so einige Aufmerksamkeit erhalten.
Erstmals ändert der 69 Jahre alte Musiker seine Strategie, auf die er bisher rein (blues-)traditionell zurückgriff und mit der er immer gut und erfolgreich fuhr. Doch gerade dieser Richtungswechsel macht „Pure“ zu einem Album, das alle, denen kristallklar klingender und mit herrlich analogen Stereo-Effekten versehener bluesiger Jazz-Rock am Herzen liegt, zu wahren Freudensprüngen verhelfen wird.
Ford selber stellt dazu fest: „'Pure' ist anders als alle Alben, die ich bisher gemacht habe. Wenn es um Studioarbeit geht, war ich schon immer traditionell: bringt eine gute Band in einem guten Raum mit einem guten Produzenten zusammen, lass sie für drei bis fünf Tage aufnehmen, erledige die nötige Nachbearbeitung und dann Mixen und Mastern. 'Pure' habe ich auch so angefangen. Aber irgendwie hat sich der Einfluss von anderen Musikern und Musikerinnen, den es immer gibt, etwas falsch angefühlt. Ich habe erkannt, dass ich diese neue Musik selbst von Grund auf neu formen muss. Mein Toningenieur und Co-Produzent Casey Wasner war unverzichtbar in diesem Prozess. Die meiste Musik auf diesem Album wurde von uns beiden in seinem Studio Purple House gemacht: das richtige Gefühl für die Musik bekommen, dann Bass und Schlagzeug einspielen. Nachdem ich so gearbeitet habe, glaube ich, dass 'Pure' vielleicht die beste Repräsentation meiner musikalischen Vision ist.“
Schon nach dem düsteren, geisterhaften Blues-Beginn mit der anderthalbminütigen „Prelude“ feuert „White Rock Beer … 8cents“ mit gigantischem Saxophonspiel von BILL EVANS und JEFF COFFIN, das herrlich an die „Dark Side Of The Moon“-, speziell „Money“-Zeiten von PINK FLOYD erinnert, ungeheuer ein.
Unfassbar, was hier bereits passiert und umgehend die Ford-Worte nicht zu leeren Hülsen, sondern hochgradig explosivem Stoff werden lässt.
Was dann folgt, ist durchgängig eine herrliche Kombination aus Blues- und Jazz-Rhythmen, welche die ganz hohe Kunst instrumentaler Musik, die manchmal sogar weltmusikalische Elemente, wie beispielsweise auf dem Titelstück, wenn Oud und Tablas auftauchen, verpasst bekommen. Nie wiederholt sich etwas oder langweilt, sondern jedes der insgesamt neun Stücke, bei denen ROBBEN FORD seiner Gitarre sogar manchmal deutlich an ROBERT FRIPP erinnernde Klänge zu entlocken vermag, hat das Zeug zum Blues-Jazz-Rock-Olymp.
Höchste Zeit, dem Ausnahmegitarristen, der bereits fünfmal für den Grammy nominiert worden ist und mit solchen Größen wie MILES DAVIS, GEORGE HARRISON, JONI MITCHELL, JOHN MAYALL oder BOB DYLAN und vielen mehr zusammenspielte, ihm diesen endlich auch zu verleihen! Dieses „Pure“-Album bringt jedenfalls alles Zeug dafür mit, welches für die höchsten Ehren gereicht. Und vielleicht sollte man endlich auch den Mut zum Wandel, den ROBBEN FORD hier völlig souverän hinlegt, belohnen.
FAZIT: 69 Jahre und noch kein bisschen weise. ROBBEN FORD besinnt sich auf seine pure, rein instrumentale Seite und legt mit „Pure“ ein Instrumental-Album vor, welches gerade durch sein gekonntes Changieren zwischen Blues, Jazz und weltmusikalisch Progressivem begeistert. Ford selber stellt fest, dass „Pure“ 'vielleicht die beste Repräsentation (s)einer musikalischen Vision ist'. Das hört man nur zu gut auf den abwechslungsreichen Kompositionen und dem voluminös-kristallklaren Vinyl-Klang. Höchste Zeit, nach „Pure“ Ford endlich den Grammy zu verleihen, den er schon längst verdient hätte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (21:06):
- Prelude (1:36)
- White Rock Beer … 8cents (5:52)
- Balafon (3:30)
- Milam Palmo (4:11)
- Go (5:57)
- Seite B (19:02):
- Blues For Lonnie Johnson (4:50)
- A Dragon's Tail (4:51)
- Pure (4:13)
- If You Want Me To (5:08)
- Bass - Dave Row, Brian Allen, Steve Mackey, Anton Nesbitt
- Gitarre - Robben Ford
- Keys - Robben Ford, Russell Ferrante
- Schlagzeug - Patrick Ford, Keith Carlock, Casey Wasner, Wes Little, Nate Smith, Toss Panos, Shannon Forest
- Sonstige - Bill Evans, Jeff Coffin (Saxophone), Jimmy Malis (Oud), Satam Ramgotra (Tabla)
- A Day In Nashville (2014) - 10/15 Punkten
- Purple House (2018) - 12/15 Punkten
- Pure - Vinyl Edition (2021) - 14/15 Punkten
- Pure (2021) - 13/15 Punkten
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