Mit SHUN aus der Universitätsstadt Ashville im US-Bundesstaat North Carolina hat sich das Label Small Stone eine Nummer-sicher-Band an Bord geholt, denn bei den beteiligten Musikern handelt es sich um erfahrene Protagonisten jener Nische der Hardrock-Szene, die von der Alternative-Bewegung ab Ende der 1980er geprägt wurde.

"Shun" enthält zwar auch Gastbeiträge von Mark Morton (Lamb Of God) und Jawbox-Ikone J. Robbins, doch die Songs der gleichnamigen Urheber sind die Hauptattraktion, wie es ja generell immer der Fall sein sollte. ´Near Enemy´ geht auf seine schwungvolle Art mit einem knappen Vorsprung gegenüber dem gespenstischen ´At Most´ als Aushängeschild der Platte durch.

Rein musikalisch stechen ein immerzu agiles Bassspiel und die rhythmische Flexibilität der gesamten Gruppe hervor. Ferner weist ihr Material einen grungig melancholischen Unterton auf, der sich trotz eines wiederholt kämpferischen Duktus (´Run´, ´Heese´) als für die Grundstimmung maßgeblich herauskristallisiert.

Der atmosphärische Epic-Schlepper ´Machina´ setzt schon früh einen dramatischen Höhepunkt, dem das abschließende ´Once Again´ mit über die verzerrte Klampfe gelegter Clean-Gitarrenspur mehr oder minder ebenbürtig ist. Dazwischen offenbaren sich mit der slowen Semi-Blues-Ballade ´Undone´ oder dem verschachtelten ´A Wooden House´ glänzende Perlen, die je kräftiger Leuchten, desto häufiger man sie ansieht respektive hört.

SHUN sind nämlich eines bestimmt nicht: Fast-Food-Stoner-Rock - davon legt allein schon die schräge Noise-Rock-Anmutung von ´Sleepwalking´ (toller harmonischer Chor-Refrain allerdings) Zeugnis ab. Umso schmackhafteres Futter bieten sie Fans von beispielsweise Valley of the Sun oder Mos Generator.

FAZIT: Detailverliebter Classic Rock im weitesten Sinn, der hörbar vom guten alten "Alternative" Rock geprägt wurde.