Während des Flimmern von Bildschirmen und elektrischem Licht irritieren und nervös machen kann, dient sich die Musik, die Danijel Zambo mit seinem Projekt WALDEN unter diesem Titel veröffentlicht, zur Beruhigung, zum Runterkommen, zum befreienden Durch- und Aufatmen an.

Wie auch bei den vorigen EPs ist der Klang warm, einladend und facettenreich, ergo gleichzeitig eine Wohltat für die Ohren, wie auch eine Beflügelung der Vorstellungskraft. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen, die Titel der sechs Lieder mit der Musik vor dem inneren Auge zur Entfaltung kommen zu lassen - oder in anderen Szenerien abzutauchen. Diese Freiheit liegt auch darin begründet, dass WALDEN heuer in der Tat frei und losgelöst klingt. Wo auf früheren Aufnahmen schon mal orientalische oder nordische Einflüsse durchschimmerten (flimmerten...?), da entlockt Danijel seiner Gitarre nun in erster Linie - auch wenn sich das etwas merkwürdig weil selbstverständlich lesen mag - ganz lebendige Gitarrenklänge: Da knarzt und knirscht es, da hallen Töne lange nach, da sind Melodien so raumgreifend, dass sie binnen Sekunden alles auszufüllen scheinen - und dennoch so unaufdringlich wie nur was erklingen. WALDEN, das deutet der Name des Projekts an, steht nun mal für waldige Musik, die zur Einkehr ebenso wie zum Ausflug ermutigt.

FAZIT: In seiner in sich selbst ruhenden Art ist WALDEN bereits seit Jahren unverkennbar, und auch die "Flimmern" EP bezaubert mit eben dieser Innerlichkeit, die wohl nicht nur meine Wenigkeit als Gegengift zu Hektik, Zerstreuung und Oberflächlichkeit erleben wird. Wie bei vorigen EPs gilt auch hier: Wem Ulvers "Kveldssanger" gefällt, der sollte sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen.