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Allerleirauh: Ausgabe 2 (Review)

Artist:

Allerleirauh

Allerleirauh: Ausgabe 2
Album:

Ausgabe 2

Medium: Fanzine
Stil:

konsequent kauzig

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 140 Seiten
Erschienen: 09.01.2022
Website: [Link]

Traurigkeit und Trotz umwehen zahlreiche der 140 (!) Seiten der 2. Ausgabe des ALLERLEIRAUH Magazins, das seine Leserinnen und Leser erneut einlädt, "Entdeckungen abseits der Wege" zu machen. Traurig, weil so viel Schönes und Lieb Gewonnenes - Märchen und Menschliches, Allzumenschliches - in Vergessenheit geraten zu droht, und trotzig, weil sich Herausgeber Andreas Walther mit dem drohenden Verlust auf Teufel-komm-raus nicht abfinden mag. Stattdessen trottet er also über abseitige Wege und stöbert dabei in musikalischer Hinsicht einige Bands auf, die nicht unbedingt Gefahr laufen, vom Deckblatt größerer oder kleinerer Metal-Publikationen zu grüßen, und die sich deshalb wie zum Beispiel im Falle RUNEMASTER diebisch darüber freuen, die Vorzüge ihrer Heimatstadt Edinbourgh vergleichsweise ausführlich vorstellen zu dürfen.

Findet solcherlei bierseeliger Plausch innerhalb vertrauter Fanzine-Koordinaten statt, weist zum Beispiel das vor einem Konzert geführte Gespräch mit Magne Håvard Brekke vom Ensemble LJODAHÅTT über die Peripherie von Underground-Metal weit hinaus, wenn der Schauspieler reflektiert, warum seine Mitmusiker und er den Worten toter Dichter neues Leben einhauchen. Dass Andreas sich am Ende für seine „dämlichen Fragen“ quasi entschuldigt, ist - nun ja - dämlich.
Daniel Jonsson vom schwedischen Projekt TUSEN ÅR UNDER JORD vollzieht im Interview den Brückenschlag aus heimischen Trollwäldern über Griechenland bis ins alte Ägypten, und beschreibt seine "Sesselreisen" als "lediglich ein(en) Versuch, die eigene Vorstellungskraft zu streicheln und die Trostlosigkeit des zeitgenössischen Materialismus auszutreiben". Willkommen im ALLERLEIRAUH...!
Die vergleichsweise jungen dänischen Rumpelwichte WULFAZ schlagen in eine ähnliche runische Kerbe wie die schwedischen Veteranen KING OF ASGARD, deren Bassist und Textdichter zu Protokoll gibt, welche Bedeutung der Mythen umwitterte "Omberg" bereits in jungen Jahren für sein musikalisches Schaffen hatte, und wie ihn dieser Berg bis heute prägt.

Unter der Überschrift "Im Mittelpunkt steht immer der Mensch" präsentiert Andreas ein Gespräch mit dem Photographen Gerhard Weber, der sich über Jahrzehnte hinweg in der Tat - daran lassen die Bilder keinen Zweifel - den Menschen zugewandt hat; und zwar den Menschen in den Dörfern seiner und Andreas' (aktueller) Heimat. Dieses Interview nebst der Photographien hätte zweifelsohne einen größeren Rahmen verdient, rührt es doch mit allzu menschlichen Eindrücken und Geschichten an und offenbart Würde- und auch Humorvolles ohne überflüssigen Schnickschnack. Und damit wären längst nicht alle Artikel dieser Ausgabe aufgezählt...
Bereits mit seinem Format zwischen Din A4 und A5 fällt das ALLERLEIRAUH aus dem Rahmen des Gewöhnlichen, und das eingeklebte Photo hinter dem Deckblatt, der beigelegte Kunstdruck und die mannigfaltigen Photographien aus lange vergangenen Tagen unterstreichen den Anspruch, eigene ästhetische wie inhaltliche Akzente zu setzen. Dies gelingt durchweg, wobei der Textsatz noch Luft nach oben bzw. - um im Bild zu bleiben - in einigen Zeilen zur Seite lässt. Der Preis von 8 € (plus Porto) für dieses Magazin geht also voll in Ordnung.
FAZIT: Mit der 2. Ausgabe seines ALLERLEIRAUH-Magazins knüpft Andreas nahtlos an das gelungene Debüt an, und lässt keine Zweifel aufkommen, dass er sein kauziges Konzept ähnlich konsequent wie zum Beispiel das Rauhnacht 'zine (r.i.p.) durchzieht, dabei allerdings vor allem jenseits der Musik andere Schwerpunkte setzt. Ob es dem Seelenheil dient, verborgene und weniger verborgene Welten so unversöhnlich gegeneinander in Kontrast zu setzen, steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben...

Thor Joakimsson (Info) (Review 3241x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Mit dabei sind u.a. Ljodahått, Faustcoven, Gerhard Weber, Grimm Schrat, Katarina Botsky, Herzel, Christine Lavant, Tusen år under jord, Wulfaz, Ernst Stadler, Enge Store, Runemaster, King of Asgard, Paul Herrmann, I am the void, Mystic Storm, Helga Gebert, usw.

Besetzung:

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