Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Blood Red Shoes: Ghosts On Tape (Review)

Artist:

Blood Red Shoes

Blood Red Shoes: Ghosts On Tape
Album:

Ghosts On Tape

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Rock

Label: Velveteen Records
Spieldauer: 38:32
Erschienen: 14.01.2022
Website: [Link]

Auch wenn eine der ersten Treffer bei einer Google-Suche nach den BLOOD RED SHOES die Frage ist, was aus diesen geworden sei: Richtig weg vom Fenster sind und waren LAURA-MARY CARTER und STEVEN ANSELL auch dann nicht, wenn es mal ein paar Jahre Sendepause in Sachen Veröffentlichungen gibt.
Die letzte LP „Get Tragic“ erschien Anfang 2019 noch deutlich vor der Pandemie und die anschließende Tour konnten die SHOES auch noch planmäßig durchführen (und dazu im Herbst Bassistin AYSE HASSAN von den SAVAGES gewinnen). Die Pandemie selbst nutzten die Beiden dann für eine ganze Reihe von Projekten. Zunächst einmal schrieben und spielten sie im März 2020 die Songs für das nun vorliegende sechste Studioalbum „Ghosts On Tape“ ein.

Anschließend nahm sich LAURA-MARY CARTER eine kreative Auszeit, gründete eine Podcast-Reihe namens „Never Meet Your Idols“, in der sie Celebrities interviewte, reiste durch die USA und sammelte dort Songs für ihr lange angedachtes Solo-Projekt „Town Called Nothing“, das im Dezember letzten Jahres erschien – während ihr musikalischer Partner seine Vorlieben für elektronische Musik als Songwriter für befreundete Acts auslebte.
Danach machte sich das Duo an die Arbeit ihrer EP „Ø“, welche bereits im Juni letzten Jahres veröffentlicht wurde, was dann unmittelbar zu den „Radio X Isolation Sessions“ führte, bei denen beide die Tracks von „Ø“ in rauen Live-Versionen neu einspielten und mit der Lead-Single „On The Hook“ als gleichnamige EP im September 2021 veröffentlichten. Das Ganze nannten die SHOES übrigens ein „Off Year“.



Noch Fragen?
Dieser veröffentlichungstechnische Zickzack-Kurs führte dazu, dass die Songs von „Ghosts On Tape“ letztendlich die ältesten der ganzen Pandemie-Phase der BLOOD RED SHOES sind. Eine große Rolle spielt das jedoch nicht, da sich LAURA-MARY und STEVEN songwriterisch überhaupt nicht mit dem Thema auseinandersetzten, sondern stattdessen eine ganze Song-Sammlung über toxische Beziehungen, Psychopathen, Serienmörder und Junkies schrieben. Die Idee zu diesem Projekt resultierte daraus, dass die SHOES irgendwann realisierten, dass sich der Außenseiter-Gedanke, mit dem sich die Band seit Beginn ihrer Laufbahn aufgrund ihrer ständig wechselnden musikalischen Schwerpunkte stets konfrontiert sah, dergestalt verfestigt hatte, dass sie sich – laut STEVEN ANSELL – heutzutage als „eigene kleine Insel“ betrachten und die Welt (also zumindest die Fans) mit „Ghosts On Tape“ einladen möchten, die wunderlich/düstere, fremdartige Schattenwelt der BLOOD RED SHOES gemeinsam zu ergründen. Obwohl die SHOES mit diesem Album eine Möglichkeit sahen, ihr Anfangs ganz auf Drums und Gitarre ausgerichtetes Sounddesign gewaltig auszudehnen und mit Produzent TOM DALGETY jemanden gefunden haben, der dieses kongenial in eine hypnotisch zugängliche Richtung aufbohrte, konnte dabei natürlich keine fröhliche Power-Pop-Musik herauskommen, sondern vielmehr eine faszinierend vielschichtige, unwirkliche Rockscheibe.

FAZIT: Zu Beginn ihrer Laufbahn überzeugten LAURA-MARY CARTER und STEVEN ANSELL vor allen Dingen im Live-Kontext mit der enormen Ökonomie ihres Konzeptes: Alleine mit Drums, Gitarre und riesigen Marshall-Verstärker-Türmen etablierten sich die BLOOD RED SHOES schnell als einer der besten und versiertesten (Indie)-Rock-Acts überhaupt. Bereits auf ihrem dritten Album „In Time To Voices“ reichte es den SHOES hingegen nicht mehr, auf ihren Alben den Live-Sound ihrer Konzerte zu replizieren und sie begannen, mit der Hinzunahme diverser Instrumente, ihr Klangspektrum allmählich auszuweiten. Heutzutage – also auch auf den aktuellen Veröffentlichungen – hat sich dieser Prozess wie selbstverständlich verselbstständigt. Es geht nun nicht mehr darum, Sounds und Effekte als Gimmicks einzusetzen, sondern zu einer eigenen, organischen, musikalischen Sprache zu finden, bei der am Ende gar nicht mehr klar ist, wie die einzelnen Bestandteile zueinander in Korrelation stehen. Gleichzeitig präsentieren sich die beiden Musiker auf „Ghosts On Tape“ - sowohl gesanglich wie auch musikalisch und kompositorisch - als vollkommen gleichberechtigt agierende Einheit. „Ghosts On Tape“ ist also genau jenes brillante und ultimative BLOOD RED SHOES-Album geworden, mit dem nach dem diesbezüglich schon recht ambitionierten Vorgänger „Get Tragic“ bereits zu rechnen war.

Ullrich Maurer (Info) (Review 3046x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Comply
  • Morbid Fascination
  • Murder Me
  • Seque 1 – I've Been Watching You
  • Give Up
  • Sucker
  • Begging
  • Seque 2- You Claim To Understand
  • I Am Not You
  • Dig A Hole
  • I Lose Whatever I Own
  • Seque 3 – What Have You Been Waiting For
  • Four Two Seven

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!