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Dillon: 6abotage (Review)

Artist:

Dillon

Dillon: 6abotage
Album:

6abotage

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Pop

Label: Bpitch Control
Spieldauer: 29:06
Erschienen: 14.10.2022
Website: [Link]

Die brasilianische Wahlberlinerin DILLON ließ sich ganze 5 Jahre Zeit, um ihr neues Album „6abotage“ in Ruhe reifen und gedeihen zu lassen.
Sie selbst nennt das Ganze „Liebesbrief, Hilfeschrei und Konsequenz in einem“. Wenn man möchte, dann lässt sich aus dem betont eklektisch angelegtem Pandemie-Projekt auch heraushören.
Freilich ließ sich immer schon alles möglich aus den Arbeiten DILLONs heraushören – was schlicht damit zusammenhängt, dass sich die Songwriterin und Musikerin (in dem Fall alleine zusammen mit Produzent Alexis Troy) mutig allen möglichen Traumata, Neurosen und Dämonen stellt, die sie als Mensch belasten oder verstören zu können, um diese mittels der Musik zu exorzieren – oder doch zumindest zu bändigen.

Das ist ein andauernder Prozess, der auch kein bestimmtes, auf das konkrete Projekt bezogenes Ende hat – weswegen es auch immer wieder neue künstlerische Aspekte im Wirken DILLONs zu entdecken gibt.
Auf dem neuen Album sind das wieder verstärkt elektronische Elemente und Stilmittel – nachdem das letzte Album „Kind“ und die folgenden Konzerte in eine organischere Richtung zu deuten schienen.

Wie immer man die Sache aber auch betrachtet: In jedem Medium scheinen die Stücke DILLONs immer dadurch zu entstehen, dass sie Ideen dekonstruiert, bevor sie daran geht, verschiedene Versatzstücke auf experimentelle Weise zusammenzusetzen.

Mit Erwartungshaltungen braucht man ihr da schon mal gar nicht zu kommen.
Wenn überhaupt, dann ließe sich sagen, dass DILLON und TROY sich auf diesem Album vorsichtig der Ästhetik der Jetztzeit nähern und mit Club-, Hip-Hop-, Ambient-, Darkwave- und R'n'B-Elementen hantieren, die indes stets überraschend songdienlich eingesetzt werden. Das mag auch daran liegen, dass DILLONs Songs durchaus konventionell strukturiert sind und in einer anderen Welt auch als Blues- oder Jazz-Balladen funktionieren könnten.
Wes Geistes Kind DILLON dabei ist, macht vielleicht auch die auf interessante Weise mit Kirchenorgelsounds abstrahierte Coverversion von FLEETWOOD MAC's „Rhiannon“ deutlich: Im Kern muss halt immer ein ordentlicher Song stecken – sonst macht Soundfrickelei um ihrer Selbst Willen für DILLON keinen Sinn.

FAZIT: Der Titel „6abotage“ ist (wenn auch nickelig geschrieben) wahrlich kein schlechter Titel für das neue DILLON-Album, denn was sie und ihr Partner in Crime ALEXIS TROY da in der Abgeschiedenheit eines Lockdowns in der Isolation sabotieren, sind zumindest einmal Erwartungshaltungen, die man als Hörer gehabt haben könnte. Es ist dann DILLONs Geschick als klassisch geprägter Songwriterin, ihrem Überblick und ihrem Vortrag zu verdanken, dass das alles nicht in einer unhörbaren Fragmentierung versackt, sondern in erstaunlich schlüssigen, ausformulierten Songs verdichtet wurde.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1949x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Intro/Wouldn't You Love?
  • Soften The Blow
  • Separate Us
  • Cry Bebe
  • Divine Saviour
  • (Heart)core
  • Interlude/Crack
  • Going Down
  • 6abotage
  • Peachy Breath
  • Outro/Rhiannon

Besetzung:

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