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Einvigi: Yö Kulje Kanssani (Review)
Artist: | Einvigi |
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Album: | Yö Kulje Kanssani |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Shoegaze / Post Black Metal |
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Label: | Einheit Produktionen | |
Spieldauer: | 37:30 | |
Erschienen: | 22.04.2022 | |
Website: | [Link] |
Können sie oder können sie nicht anknüpfen an ihr grandioses Debüt? Das ist die spannende Frage, die EINVIGI mit ihrem zweiten Album "Yö Kulje Kanssani" souverän beantworten und offenbar frei von Druck aufspielen, dass es eine – ja, Ihr lest richtig – helle Freude ist. Hinfort mit den Klischees von finnischen Bands, deren emotionale Bandbreite von Melancholie über Depression bis zur Suizidalität reicht, denn EINVIGI erhellen mit ihrer mitreißenden Musik Herz und Seele – so kitschig das auch klingen mag.
Und ja, für griesgrämige Waldschrate, die nichts außer rumpeligen Krach an ihre Ohren lassen, mag EINVIGIs Musik zunächst ziemlich kitschig, wenigstens poppig klingen, denn die Gitarren tönen hell, der Gesang klar, die Rhythmusfraktion vielmehr positiv treibend als aggressiv oder gar destruktiv. Dennoch gehen die Finnen forsch ans Werk, auch wenn sie ihren Songs viel Raum zur Entfaltung zugestehen und träumerische Passagen zur Grundausstattung gehören. Das bedeutet jedoch nicht, dass der neu an Bord gekommene Schlagzeuger Mikael Ruoho nicht auch zügig nach vorne prescht, oder Bassist Joonas Koppanen sich die Seele aus dem Leib schreit, während Frontmann und Bandgründer Patteri Granberg den Klargesang auf ein neues Level hebt. Denn auch das gehört zum Selbstverständnis des Quartetts: Halbgares hat in ihren schwungvollen Kompositionen nichts zu suchen. Auf bedächtige Abschnitte folgen Eruptionen, und immer geht es entschlossen zur Sache. Wenn EINVIGI kurz etwas arg garstig klingen, schütteln sie anschließend eine Melodie zum Niederknien aus dem Ärmel wie zum Beispiel gegen Ende von "Kaunis On Maa". Das Songwriting umfasst nicht nur die offensichtlichen – Alcest – Einflüsse, sondern erinnert zuweilen an eine optimistische Weiterentwicklung des Sounds von Katatonia.
"Yö Kulje Kanssani" ist ein Album, dessen Wurzeln im angeschwärzten landeseigenen Metal noch immer gut zu erkennen sind, und das trotzdem weit über alles Herkömmliche dieses Genres hinausragt und ganz starke eigene Akzente setzt. Hier ist zweifelsohne eine Band am Start, die keine Schubladen bedienen, sondern so befreit wie nur irgend möglich aufspielen möchte. Bis vor einigen Jahren wäre ein solch grandioses Album mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit bei Prophecy Productions erschienen.
FAZIT: Die finnischen Hoffnungsträger EINVIGI klingen auf "Yö Kulje Kanssani" so traumwandlerisch wie kraftvoll ermutigend, und dürften nicht nur bei Fans von Tenhi, Häive und Alcest punkten. Ihre toll produzierten, lichtdurchwirkten Lieder transzendieren den Post Black Metal mit spielerischer Leichtigkeit zugunsten phänomenal eingängiger Arrangements. Die sieben Songs zehren von der Power des Metal ebenso wie von der "alles ist möglich" vermittelnden Aufbruchstimmung Gitarren-getriebener Rock-Musik der Achtziger Jahre. Jenseits von Stilfragen ist "Yö Kulje Kanssani" ein wunderbar mitreißendes Album, das sich für die Jahresbestenlisten bewirbt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Meren Otteessa
- Yö Kulje Kanssani
- De Profundis
- Veresi
- Takauma
- Kaunis on Maa
- Hirviöiden Valtakunnassa
- Bass - Joonas Koppanen
- Gesang - Petteri Granberg
- Gitarre - Petteri Granberg, Krister Virtanen
- Schlagzeug - Mikael Ruoho
- Sielulintu (2020) - 13/15 Punkten
- Yö Kulje Kanssani (2022) - 14/15 Punkten
- Monokroma (2024) - 14/15 Punkten