Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

John Hammond & The Wicked Grin Band: Wicked Grin – Live (Review)

Artist:

John Hammond & The Wicked Grin Band

John Hammond & The Wicked Grin Band: Wicked Grin – Live
Album:

Wicked Grin – Live

Medium: Do-CD
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, Blues

Label: MIG music
Spieldauer: 88:01
Erschienen: 28.01.2022
Website: [Link]

Wer den Namen JOHN HAMMOND bei dem Album „Wicked Grin“ in den Mund nimmt, der muss ihn im gleichen Atemzug mit TOM WAITS aussprechen. Oder er wiederholt vielleicht gleich die Worte von Waits über Hammond, den mehrfach ausgezeichneten amerikanischen Singer/Songwriter, der auf besagtem Album im Jahr 2001 fast ausschließlich Waits-Kompositionen interpretierte und dabei mit Musikern aus dem Umfeld von TOM WAITS das Album einspielte. Der so Geehrte schäumte gegenüber seinem 'Nachmacher' vor Begeisterung über und überschüttete diesen mit Lob – und nicht etwa Vorwürfen, weil dieser sich schamlos der Musik eines Anderen bediente: „Ich kenne niemanden, der so Gitarre spielen kann, außer Leute, die alt genug sind, um sein Großvater zu sein. Und für einen Songschreiber ist es sehr schmeichelhaft, wenn jemand wie John seine Songs interpretiert. Er hat unschätzbare Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Er lässt mich einfach gut klingen.“

Mit diesem fetten Pfund im Rücken betrat JOHN HAMMOND gemeinsam mit seiner speziell zusammengestellten THE WICKED GRIN BAND am 2. Mai 2002 um 20 Uhr die Moments-Bühne in Bremen, Vor dem Steintor 65, zum 'Sparkasse in Concert', übertragen von Radio Bremen. Diese Daten kann man alle einer Eintrittskarte mit der Nummer 212 entnehmen, die im Inneren des Digipaks abfotografiert zu sehen ist. Auch der Preis ist aus heutiger Sicht mehr als läppisch: 13 Euro. Dieses Konzert jedenfalls bietet einen riesigen Mehrwert.

JOHN HAMMOND wurde in Amerika seit seinen Anfängen in den frühen 1960ern (Seine erste LP ist auf das Jahr 1962 datiert!) als einer der wichtigsten weißen Blues-Sänger neben VAN MORRISON und JOE COCKER gehandelt. Eine Begegnung zwischen ihm und TOM WAITS prägte Hammond maßgeblich, weil beide viele Gemeinsamkeiten aufwiesen. Darum produzierte TOM WAITS auch höchstpersönlich Hammonds „Wicked Grin“-Album, garantiert mit einem Strahlen auf dem Gesicht statt eines 'Wicked Grin' (Böses Grinsen).

JOHN HAMMOND überführt Waits Musik komplett in den Blues samt einem Pub- und Kneipen-Flair, wobei eben die Gitarre – und nicht wie bei Waits häufig das Piano – die musikalische Hauptrolle neben der Stimme, die zwar nicht ganz so rau und rauchig und whiskeyschwanger wie die des oft trunkenen Großmeisters, aber allemal bluesig und grantelnd wie beispielsweise bei einem JOHN LEE HOOKER klingt. Hammond wird so zum 'travelling Bluesman', der auf seinen Reisen durch die Weltgeschichte singend die mitunter obskuren und abstrusen Waits-Geschichten über blinde Feuerwehrmänner, Billard spielende Zwerge, trinkende Außenseiter, betrügerische Frauen, besoffene Jockeys oder verwahrloste Landstreicher und Straßen, die man unbedingt meiden sollte, singend erzählt.

„Wicked Grin“ war und ist für Hammond immer das Highlight seiner über 60-jährigen Blues-Musiker-Karriere gewesen. So kann diese Live-Doppel-CD mit den nunmehr schon gut 20 Jahre alten, auch soundtechisch sehr guten Live-Aufnahmen, welche fast ausschließlich die Songs vom „Wicked Grin“-Album enthalten, garantiert zum Höhepunkt seiner Bühnen-Ära gezählt werden.

FAZIT: Wenn schon ein TOM WAITS schwärmt: „John ist eine riesige Naturgewalt“, nachdem er im Jahr 2001 für JOHN HAMMOND dessen Album „Wicked Grin“ produzierte hatte, das fast ausschließlich aus Cover-Versionen von Waits-Kompositionen bestand, war eigentlich klar, dass hiermit Hammonds Adelung aus dem Mund seines größten Vorbilds erfolgte. Dass sich diese Begeisterung auch auf den Hörer überträgt, wenn er „Wicked Grin – Live“ von JOHN HAMMOND & THE WICKED GRIN BAND lauscht, kann garantiert werden. Live für Radio Bremen am 2. September 2002 im Bremer Moments Club aufgenommen, ist es eine wunderbare Live-Hommage an TOM WAITS durch einen beeindruckenden Musiker, der bereits selber mehrfach den US Blues Award sowie einen Grammy erobern konnte.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2172x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (49:15):
  • 02:19
  • Clap Hands
  • Heartattack And Vine
  • Till The Money Runs Out
  • Gun Street Girl
  • Fish In The Jailhouse
  • Shore Leave
  • Gin Soaked Boy
  • Get Behind The Mule
  • Murder In The Red Barn
  • Seite B (38:46):
  • Big Black Mariah
  • Jockey Full Of Bourbon
  • Fannin' Street
  • 16 Shells From A Thirty-Ought Six
  • Low Side Of Te Road
  • Buzz Fledderjohn
  • I Know I've Been Changed
  • Cold Water

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!