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Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride & Brian Blade: LongGone (Review)

Artist:

Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride & Brian Blade

Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride & Brian Blade: LongGone
Album:

LongGone

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz

Label: Nonesuch Records/Warner Music
Spieldauer: 47:16
Erschienen: 09.09.2022
Website: [Link]

Die New York Times kriegte sich mit Superlativen kaum ein, als sie über dieses Jazz-Musiker-Quartett schrieb. Denn hier sind vier Männer am musikalischen Werke, die an Piano (BRAD MEHLDAU), Bass (CHRISTIAN McBRIDE), Schlagzeug (BRIAN BLADE) und Saxofon (JOSHUA REDMAN) Jazz-Musik-Geschichte schreiben, um es mit den euphemistischen Worten besagter Zeitung auszudrücken, weil die „Musiker auf geradezu beängstigendem Talent-Level dialogisieren“!

Nun sind wir nicht die New York Times und müssen alles, was auf den ersten Blick schon so intellektuell (und bieder) wie das Cover zu „LongGone“ von JOSHUA REDMAN, BRAD MEHLDAU, CHRISTIAN MCBRIDE & BRIAN BLADE wirkt (Hätte man sich doch besser für das viel natürlicher wirkende Bild auf der Rückseite der LP entschieden!), auch genauso gut finden.
Denn finden wir nicht…
LongGone“ ist ein verhalten wirkendes Jazz-Album für die kleine Bühne oder einen angenehmen Abend in der Bar geworden, bei Kerzenschein und einem Hang zur Romantik. Hier gehen Leute hin, die gesehen werden wollen und hier spielen vier Jazz-Profis, die gehört werden wollen, aber im Grunde viel zu ausgeglichen und 'glatt' – meinetwegen auch hervorragend aufeinander abgestimmt – klingen, aber sich vielleicht auch gegenseitig zu beweisen versuchen, was sie an ihrem jeweiligen Instrument draufhaben.

Das swingt oftmals fein, das ist im Flow und es ist doch irgendwie langweilig. Typischer Bar-Jazz und der Nachfolger von „MoodSwing“, der gut 28 Jahre zurückliegt, aber ganz ähnlich klang.
Nun aber, anno 2022, wird das zweite Album international bereits mit viel Anerkennung und Preisen überschüttet. Es heißt, das Album wäre 'makellos'. Solch eine Bezeichnung für ein Jazz-Album ist doch eher Beleidigung als Lobpreisung…
Doch liegt diese Lobhudelei nicht in erster Linie doch an diesen überdimensional großen Namen aus der Jazz-Szene, die hier im Quartett antreten?
Und die übrigens schonmal aneinander gescheitert – weil vorrangig eben doch Individualisten – sind, als sie bereits in dieser Besetzung eben nur anderthalb Jahre miteinander ausgehalten haben, woran sich deren damaliger Bandleader JOSHUA REDMAN klug resümierend erinnert: „Mir wurde ziemlich schnell klar, dass diese Band nicht allzu lange bestehen würde. Für unsere Generation zählten wir zweifelsohne zu den fähigsten und innovativsten Musikern an unseren jeweiligen Instrumenten.“ Leider führt er diese Aussage nicht genauer fort, denn dann hätte er klarstellen müssen: „Aber eigentlich sind wir jeder für sich ein Bandleader und wollen nur zu gerne im Vordergrund stehen und nicht in den Hintergrund rücken, was aber in dieser Kombination – auch wenn jeder seine ausgiebigen Solo-Einlagen erhält – zwingend notwendig wird...“ Das sagt Redman allerdings nicht, auch wenn es sich auf dem glattpolierten „LongGone“ so anhört.

Und auch dass alle angeblich am Kompositionsprozess beteiligt waren (Obwohl auf dem Album nur Redman als Komponist angegeben ist!), beweist nur, dass sie sich selber nicht wirklich intensiv eingebracht haben, sondern einfach gruppentauglich agierten. Niemand setzt sich wirklich durch – alles so schön harmonisch hier.
Immer halten die vier die Balance, keiner stolpert oder bricht aus. Jeder reicht dem anderen die Hand und zieht ihn vorsichtig mit sich. Dazu ein Häppchen Kaviar und ein Gläschen Schampus...

Und wenn der Titel „Disco Ears“ nicht als pure Ironie verstanden wird, dann sollten die vier Jazzer mal wieder in die Disco gehen, denn da gibt’s wirklich gänzlich Anderes und deutlich Flotteres als auf diesem Stück zu hören.

Ganz anders sieht das beispielsweise bei dem gerade erst von uns besprochenen BRAD MEHLDAU-Album „Jacob's Ladder“ aus, das an musikalischem Einfallsreichtum und Experimenten nur so übersprudelt. Nun also folgt dieses kammermusikalische Jazz-Album, dem man gerne auch Jakobs Leiter vor die musikalische Jazz-Nase hätte stellen sollen, damit das Album höher und größer, aber nicht so 'eingespielt' und 'makellos' klingt.

Demgegenüber präsentieren hier technisch hervorragende Musiker, perfekt aufeinander abgestimmt und im ebenso guten Sound dargeboten sechs Eigenkompositionen von JOSHUA REDMAN, die sich an Jazz-Standards abarbeiten und kaum aneinander reiben.

Wobei – wie so oft – am Ende eines Albums dann die große Überraschung lauert. „Rejoice“ heißt sie, ist die einzige Live-Aufnahme (vom San Francisco Jazz Festival aus dem Jahr 2007) und mit fast 13 Minuten Spielzeit zugleich das längste Stück auf „LongGone“. Und genau hier dürfen wir hören, wie gut es doch tut und klingt, wenn die vier Jazzer (vor 15 Jahren) ihre ausgiebigen Freiräume zum Improvisieren erhalten, endlich flotter drauflosspielen dürfen, einander mal vor sich hertreiben oder hinterherjagen, aber immer wieder zusammenfinden. Auch das Publikum ist begeistert und bedankt sich nach dem einen oder anderen Soli mit Zwischenapplaus. Bei den fünf Studio-Aufnahmen zuvor jedenfalls fällt der aus.
Zum Glück gibt’s aber dieses versöhnliche Live-Ende!

FAZIT: Rundum traditioneller und leider auch langweilender Jazz, dargeboten von vier ganz großen Meistern der Szene, die zwar solistisch als Bandleader rundum zu überzeugen wissen, aber als Quartett auf „LongGone“ nichts wirklich Spannendes zu bieten haben. Das werden andere 'Experten' natürlich ganz anders sehen, denn wer wagt es sich schon, bei so großen Namen wie JOSHUA REDMAN, BRAD MEHLDAU, CHRISTIAN MCBRIDE & BRIAN BLADE nur ein: „Na ja, geht so“-Fazit zu ziehen?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2671x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (22:01):
  • Long Gone (7:21)
  • Disco Ears (6:21)
  • Statuesque (8:19)
  • Seite B (25:15):
  • Kite Song (6:00)
  • Ship To Shore (6:32)
  • Rejoice (12:43)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Christoph Münch
gepostet am: 10.09.2022

User-Wertung:
13 Punkte

Herr Koß, dies schreibe ich hier unter meinem realen Namen und in meiner Eigenschaft als Lehrbeauftragter Jazzklavier an der HMTM Hannover.

Sie haben KEINE Ahnung und kein Gefühl für das, was Jazz ausmacht. Bitte nehmen Sie in Zukunft Abstand davon, Jazz-Reviews zu schreiben.

Zudem, selbst wenn Sie Ahnung hätten: Ein brauchbarer Kritiker achtet darauf, auch mal von seinem persönlichen Geschmack zu abstrahieren.

Gruß Christoph Münch
Christoph Münch
gepostet am: 10.09.2022

User-Wertung:
13 Punkte

Herr Koß, dies schreibe ich hier unter meinem realen Namen und in meiner Eigenschaft als Lehrbeauftragter Jazzklavier an der HMTM Hannover.

Sie haben KEINE Ahnung und kein Gefühl für das, was Jazz ausmacht. Bitte nehmen Sie in Zukunft Abstand davon, Jazz-Reviews zu schreiben.

Zudem, selbst wenn Sie Ahnung hätten: Ein brauchbarer Kritiker achtet darauf, auch mal von seinem persönlichen Geschmack zu abstrahieren.

Gruß Christoph Münch
Christoph Münch
gepostet am: 10.09.2022

User-Wertung:
13 Punkte

Herr Koß, dies schreibe ich hier unter meinem realen Namen und in meiner Eigenschaft als Lehrbeauftragter Jazzklavier an der HMTM Hannover.

Sie haben KEINE Ahnung und kein Gefühl für das, was Jazz ausmacht. Bitte nehmen Sie in Zukunft Abstand davon, Jazz-Reviews zu schreiben.

Zudem, selbst wenn Sie Ahnung hätten: Ein brauchbarer Kritiker achtet darauf, auch mal von seinem persönlichen Geschmack zu abstrahieren.

Gruß Christoph Münch
Christoph Münch
gepostet am: 10.09.2022

User-Wertung:
13 Punkte

Herr Koß, dies schreibe ich hier unter meinem realen Namen und in meiner Eigenschaft als Lehrbeauftragter Jazzklavier an der HMTM Hannover.

Sie haben KEINE Ahnung und kein Gefühl für das, was Jazz ausmacht. Bitte nehmen Sie in Zukunft Abstand davon, Jazz-Reviews zu schreiben.

Zudem, selbst wenn Sie Ahnung hätten: Ein brauchbarer Kritiker achtet darauf, auch mal von seinem persönlichen Geschmack zu abstrahieren.

Gruß Christoph Münch
Boy Hargroove
gepostet am: 13.09.2022

User-Wertung:
13 Punkte

Ist 100 Mal besser als das meiste, was hier rezensiert wird.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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