Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Misty Boyce: Genesis (Review)

Artist:

Misty Boyce

Misty Boyce: Genesis
Album:

Genesis

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, Pop

Label: Make My Day
Spieldauer: 34:46
Erschienen: 12.08.2022
Website: [Link]

In ihrer US-amerikanischen Heimat hat die in L.A. lebende Songwriterin MISTY BOYCE unter anderem als Pianistin in der Band ihrer Kollegin SARA BAREILLES und als Session-Musikerin z.B. für STING eine solide musikalische Laufbahn eingeschlagen. Freilich ist es so, dass die studierte Jazzerin auch eigene kreative Bedürfnisse hat und sich insofern auch als Songwriterin in eigenem Namen betätigt. In diesem Rahmen veröffentlichte sie zwischen 2013 und 2017 bereits drei LP's und eine EP, welche sie selbst dem Genre des 'Alternative Folk-Pop' zurechnet und die sie zwischen ihren zahlreichen anderen Verpflichtungen in Eigenregie auflegte.

Eigentlich hätte das 2020 dann ganz normal mit dem vierten Album „Genesis“ weitergehen sollen. Dummerweise lag der Veröffentlichungs-Termin des Albums aber genau in der ersten Phase der Pandemie, wodurch keine Promotion und selbstverständlich auch keine unterstützende Tour möglich war. Damit war es ihr demzufolge mehr als Recht, dass das Album – welches aufgrund der Situation ja nie sein Potential ausspielen konnte – nun auf dem rührigen MAKE MY DAY-Label neu aufgelegt wurde.

Nicht nur das: Das Album wird somit auch erstmals international verfügbar und wurde um die beiden auf der ursprünglichen Version nicht enthaltenen Single-Titel „The Clearing“ und „Telephone“ ergänzt.
Worum geht es also?
Die Arbeiten an „Genesis“ begannen bereits 2018, als sich die Musikerin – entgegen ihrer bisherigen Gewohnheiten – mit dem Produzenten, Songwriter und Musiker JON JOSEPH zusammentat und nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des gewohnten Folk-Pop-Terrains suchte. Auch ein Thema, das ihr sehr am Herzen lag, hatte sie sich für das Album ausgewählt. Wie schon der Titel „Genesis“ verrät, geht es – im weitesten Sinn – um eine Neuinterpretation des alten Testamentes; freilich aus feministischer Sicht.

Ihr Anliegen war es dabei, das „Erwachen der weiblichen Erfahrung in der Welt“ zu feiern, dabei mit den in der Bibel gestreuten eigenartigen Vorstellung die Rolle der Frau betreffend aufzuräumen, dieses in Bezug zu aktuellen Ereignissen zu stellen – und sich damit vor allen Dingen von ihrer Vergangenheit als Tochter streng-religiöser Eltern (und ehemalige Musik-Verantwortliche für eine Mega-Church) zu emanzipieren.
Letztlich ging es weiterhin darum, zu einer eigenen spirituellen Erkenntnis zu gelangen.
Kurz gesagt: Das alles ist ihr zweifelsohne gelungen.
In Songs wie „Genesis (N)One“, in dem sie den „Sündenfall“ thematisiert, oder „Bros“, in dem es um das Casting-System Hollywoods geht, geschieht das deutlich, während Songs wie „The Clearing“ oder „Luv You Always“ auf einer persönlichen Ebene funktionieren, indem sie aktuelle Bezüge wie die Waldbrände in L.A. oder die MeToo-Debatte einbezieht.

In jedem Fall findet MISTY BOYCE zu einer eigenen, poetischen Sprache voller Aphorismen, Referenzen und Bilder, die dem Zuhörer auch eigene Interpretationsfreiräume lassen.

FAZIT: Indem sich MISTY BOYCE mit dem Produzenten JON JOSEPH zusammentat, konnte sie sich mit dessen Hilfe aus der Umklammerung des Liedermacher-Korsetts befreien, in der sie sich bisher befand. Interessanterweise sind es gerade die Jazz-Elemente, welche in Songs wie „I Do“ oder „Charades“ für frischen Wind sorgen. Denn obwohl ihr Partner eigentlich gar keinen Jazz mag, mussten aber gerade diese Elemente auf Wunsch der Musikerin in die teils organischen, teils elektronischen Texturen, die er für das Projekt erschaffen hatte, mit eingewoben werden. Letztlich war dieses Vorgehen aber genau richtig, denn auf diese Weise entstand eine völlig neue 'MISTY-Ästhetik' und zeitigte innovative klangliche Ergebnisse. Duett-Beiträge von DOE PARAO und TAYLOR HOLLINGSWORTH von der Band DAWES runden das Angebot auf charmante Weise ab, selbst wenn diese zwingend gar nicht notwendig gewesen wären. „Genesis“ wird so zum ambitioniertesten und musikalisch variantenreichsten Album von MISTY BOYCE.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2395x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Control (Lose)
  • Genesis (N)one
  • The Clearing
  • I Do
  • Bros
  • Story Of Skin
  • 8 Days Of The Week
  • Charades
  • Telephone
  • Luv You Always

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!