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Ofdrykkja: After the Storm (Review)
Artist: | Ofdrykkja |
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Album: | After the Storm |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk |
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Label: | Art Of Propaganda / Edel | |
Spieldauer: | 31:15 | |
Erschienen: | 25.11.2022 | |
Website: | [Link] |
Nachdem sich der Vorgänger "Gryningsvisor" mehr oder weniger reibungslos in die Folk-Schublade stecken ließ und vor allem die davor veröffentlichten Werke unzweideutigen Depressive Black Metal boten, scheint mit dem neuen OFDRYKKJA-Album so etwas wie Beständigkeit eingekehrt zu sein. Auch "After the Storm" bietet skandinavische Folklore mit dafür typischen Melodien - doch der teils muttersprachliche Gesang von Miranda Samuelsson verleiht den Kompositionen eine weitere Ebene.
OFDRYKKJA werden nun wirklich mehrheitsfähig. Das Material auf "After the Storm" bleibt weitgehend besinnlich, wenn auch weniger urtümlich als auf dem letzten Album, denn unter anderem im flirrenden ´Hårgalåten´ spielen E-Gitarren eine wesentliche Rolle (wenn auch nicht laut verzerrt), während die Bandköpfe Pessimisten und Dabbad einige kehlige Gesangsparts übernehmen. Dennoch: Samuelsson steht zu Recht im Brennpunkt des von nuanciertem Percussion-Spiel getragenen aktuellen Sounds des Kerntrios.
Am schönsten (jawohl) wird das Album ab ´The Mære´, wenn die liedhaften Melodien die sporadische Instrumentierung völlig in den Schatten stellen oder konträr dazu wie in ´The Cleansing´ dezent an alten Black-Metal-Wurzeln gekratzt wird. Das funktioniert so großartig, wie bei den Amerikanern Agalloch - die in der Disziplin "Fauchen am Lagerfeuer" Pionierarbeit geleistet haben - zuletzt auf "The Mantle" (2022).
Nachdem ´Själavandring´ regelrecht poppig vor sich hin wippte, folgt mit dem abschließenden ´Beyond the Belt of Orion´ ein zartes, minimalistisch-monotones Gänsehaut-Epos, in dem einer der Männer einen den Menschen, die Natur und den Tod reflektierenden Text aufsagt, der an die großen amerikanischen Schriftsteller Henry David Thoreau oder Ralph Waldo Emerson denken lässt.
FAZIT: Mit ihrer jüngsten LP gelingt OFDRYKKJA zum zweiten Mal ein unter die Haut gehendes Stück Schweden-Folk für dunkle Zeiten. Der Wechsel der Band fort vom selbstzerstörerischen Black Metal ist das Beste, was ihr "passieren" konnte, und ihr viertes Album toppt das dritte durch eine Vielseitigkeit, die schwermütig naturromantische Selbstbetrachtung mit massenkompatiblen Pop-Weisen zu versöhnen scheint. ColdWorld-Oberhaupt Georg Börner (auch bei der Folk-Formation Sangre de Muerdago aktiv) spielt übrigens Nyckelharpa und Bratsche auf "After the Storm".
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 1. The Light
- 2. Hårgalåten
- 3. The Mære
- 4. After The Storm
- 5. The Cleansing
- 6. Själavandring
- 7. Beyond the Belt of Orion
- Gesang - Pessimisten, Ahlström, Drabbad
- Gitarre - Drabbad
- Keys - Ahlström
- Schlagzeug - Drabbad
- Sonstige - Ahlström (Violine)
- A Life Worth Living (2014) - 12/15 Punkten
- Gryningsvisor (2019) - 12/15 Punkten
- After the Storm (2022) - 12/15 Punkten
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