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Raphael Wressnig & Igor Prado: Groove & Good Times - Goldfarbenes Vinyl (Review)
Artist: | Raphael Wressnig & Igor Prado |
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Album: | Groove & Good Times - Goldfarbenes Vinyl |
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Medium: | CD/Download/LP farbig | |
Stil: | Funk, Soul, Blues, Rock |
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Label: | Cake Records/ZYX-Music | |
Spieldauer: | 43:22 | |
Erschienen: | 17.09.2021 | |
Website: | [Link] |
RAPHAEL WRESSNIG, ein vielfach ausgezeichneter Tastenzauberer an der Hammond Orgel aus dem österreichischen Graz, & IGOR PRADO, einer der besten Blues-Gitarristen aus Brasilien, kündigen auf ihrem Album-Titel vorab bereits ordentlich Groove und 'die guten alten Zeiten' an. Damit ist das Schwelgen in Erinnerungen schonmal vorprogrammiert, noch bevor sich die klangvolle Nadel des Plattenspielers auf die Reise durch die zwei Vinyl-Rillen macht.
Doch sowie die Nadel erst einmal ihre ersten Runden dreht, erwartet einen mit „Groove & Good Times“ die goldene Musik-Vergangenheit der 1960er/70er-Jahre, in der sich leidenschaftlich eine Hammond Orgel und eine E-Gitarre regelrecht umarmen und dabei Töne von sich geben, die schon fast etwas von einer orgastischen Vereinigung aus Blues und Groove, Retro und Moderne, Soul und Funk, Herz und Seele besitzen. Und wenn der erste Titel gleich „Kissing My Love“ heißt, dann hören wir sofort, dass die wahre Liebe sich auf schwarze und weiße Tasten sowie sechs Saiten und zwei Drumsticks bezieht.
Wenn wir das alles bündeln, genau dann kommen wir der Musik hinter „Groove & Good Times“ von RAPHAEL WRESSNIG & IGOR PRADO schon ziemlich nahe. Eine LP, die noch dazu auf goldenem Vinyl erscheint, um sich dann als pures Goldstück zu entpuppen, das mit Hammond, Gitarre und Schlagzeug genau das Lebensgefühl weckt, welches man seit mindestens 50 Jahren so sehr vermisst, genauso wie die großartige Band BOOKER T. & The M.G.'s oder BLIND FAITH und STOMU YAMASHTA'S GO. Allerdings dürfen spätestens hier auch alle SANTANA-Fans aufhorchen, wenn die mehr auf die frühen Anfänge mit schwarzer nackter Frau samt weißer Taube („Abraxas“) auf dem Cover als auf die Grammy-überhäufte Pop-Ära vom guten Carlos stehen.
Hier gibt’s einfach alles, was das 'Blue Note'- und 'Motown'-Herz höher schlagen lässt: Funk im New-Orleans-Stil gepaart mit groovendem Soul und Route666-Rhythm'n'Blues, bei der die Hammond Orgel die Seele, die Gitarre das Herz und das Schlagzeug der Herzschlag ist, der alles zusammenhält.
Und in einem ganz besonderen Moment taucht dann doch tatsächlich noch die Sängerin Jenni Rocha auf, die mit Gitarristen Igor Prada ein Duett hinlegt, das wie aus den allerbesten Motown-Zeiten klingt und dermaßen viel Soul und Blues in sich trägt, dass man dieser offerierten Liebe in „Bring Love“ sofort erst die Ohren und dann sein Herz öffnet.
Mit der „Soul Shakedown Party“ ziehen sogar noch Reggae-Rhythmen in „Groove & Good Times“ ein, zu denen sicher ein BOB MARLEY gemeinsam mit EDDY GRANT sofort ihre Rastas hüpfen lassen würden. Aber auch der 'Bakerman' hätte wahrscheinlich seine Freude daran, egal, ob er nun mit LAID BACK Brot bäckt oder sich doch besser voll und ganz diesen ohrwurmigen Rhythmen, die herrlich auch one Gesang funktionieren, hingibt.
Ein ungemein vergnüglicher Schluss für ein Album, das es verdient hätte, jede Hall Of Fame zu erobern, auch oder gerade weil selbst der Sound schlicht unglaublich ist und eine perfekte Vereinigung des Sixties-Stereo-Klangs mit modernster Tontechnik und einem fetten Volumen hinbekommt, die einen vom ersten Ton an komplett in ihren Bann zieht. Da rauscht nichts, da gibt’s keine störenden Nebengeräusche und erst recht wird nicht unter produktionstechnischer Sicht geschludert.
„Groove & Good Times“ ist nicht etwa nur ein kleines, sondern ein echt großes Meisterwerk, das, wäre es vor – sagen wir mal etwa 60 Jahren – entstanden, noch immer eine ähnliche Wirkung wie die „Green Onions“ von BOOKER T. & The M.G.'s hinterlassen würde. Grandios. Allerdings muss man natürlich die Hammond Orgel lieben. Und wenn das der Fall ist, wird man mit „Groove & Good Times“ sein Bl(a)ues Klangwunder erleben!
FAZIT: RAPHAEL WRESSNIG & IGOR PRADO halten genau das, was sie auf ihrem Album-Titel „Groove & Good Times“ versprechen. Mit Hammond Orgel, Gitarre und Schlagzeug – gespielt von YURI PRADO – erwecken der deutsche Keyboarder und der brasilianische Gitarrist die guten alten Zeiten des Funk, Soul, Blues und am Ende sogar Reggae wieder zum Leben und verpassen diesen auch soundtechnisch eine faszinierende Frischzellen-Kur, die sich gewaschen hat und nicht etwa auf dem Rollator in Richtung Gegenwart und Zukunft tuckert, sondern mit Raketenantrieb!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:27):
- Kissing My Love (5:00)
- I Know Who You Been Socking It To (2:56)
- No More Okey Doke (4:22)
- Blues & Pants (4:26)
- Bring Love (3:43)
- Seite B (22:55):
- Snatch It Back And Hold It (3:23)
- Ain't No Love (In The Heart Of The City) (4:59)
- Shrimp Daddy (4:09)
- Crossfire (3:53)
- Soul Shakedown Party (6:31)
- Gesang - Raphael Wressnig, Igor Prado, Jenni Rocha
- Gitarre - Igor Prado
- Keys - Raphael Wressnig
- Schlagzeug - Yuri Prado
- Groove & Good Times - Goldfarbenes Vinyl (2021) - 14/15 Punkten
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