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Steingrab: Fluch der Ruhelosigkeit (Review)
Artist: | Steingrab |
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Album: | Fluch der Ruhelosigkeit |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Atmospheric Black Metal |
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Label: | Astral Nightmare Productions | |
Spieldauer: | 59:37 | |
Erschienen: | 01.08.2022 | |
Website: | [Link] |
Ja, Black Metal lebt auch ein Stück weit davon, Poesie zu sein. Und ehrliche Poesie ist immer der Ausdruck eines Herzens. Auch STEINGRAB haben, obwohl sie das mit keinem Wort kommunizieren, einen durchaus gehobenen Anspruch an die eigene Kunst, speziell an die Texte.
Da aber ein Text allein kaum Atmosphäre erzeugt, wenn die Musik nicht entsprechend klingt, wird „Fluch der Ruhelosigkeit“ in ein melodisches (mitunter auch tendenziell depressives) Black-Metal-Gewand gekleidet. Dabei sind es nicht zuletzt die immer wieder auftauchenden Klavier-Elemente und akustischen Gitarrenparts, die dem Material zu seiner dichten und bedrückenden Stimmung verhelfen.
Ein Song wie „Hydra“ transportiert eine nahbare Verzweiflung, die natürlich auf den schonungslosen, aber eben auch poetisch formulierten Text zurückzuführen ist. Aber es ist auch das Spiel mit akustischen Ruhemomenten und ausufernden Melodieteppichen, das den akustischen Trauerstrudel immer zermürbender macht.
Natürlich ließe sich aus musikalischer Sicht anführen, dass die Musik hier und da ein wenig in puncto Abwechslungsreichtum krankt, aber zu viel Variation wäre der Stimmung wohl eher nicht zuträglich. Denn in der vorliegenden Form wirkt „Fluch der Ruhelosigkeit“ wie ein dramatisch aufgeladener Kommentar auf ein Leben voller Sinnlosigkeit. Trotz dieser schweren Thematik sind Texte wie „Zeitgeister“ aber äußerst lesenswert.
Auch die mitunter sehr zäh wirkenden Momente in Songs wie „Ein Blumenbeet voll trister Farben“ verstärken die melancholische Stimmung. Da passt auch der dramatisch aufgeladene Klargesang sehr gut, denn er unterstreicht die innere Zerrissenheit, welche besonders in diesem Stück ein beherrschendes Thema ist.
Das musikalische Drama findet in „Ein Mondlauf“ schließlich einen weiteren Höhepunkt. Die Gitarrenmelodien scheinen regelrecht zu klagen, klingen aber auch sehr schön und filigran. Das gilt sowohl für die elektronisch verzerrten Strophen, als auch für die unverzerrten Zwischenspiele. Dass der Song dabei durchaus behäbig wirkt, ist in diesem Fall kein Makel, sondern passt zum thematischen Abwärtsstrudel dieses Albums.
FAZIT: „Fluch der Ruhelosigkeit“ bedarf zwar grundsätzlich einer gewissen Einarbeitungszeit, das liegt aber in erster Linie an den poetischen Texten, die es wert sind, mehrmals studiert zu werden und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden wollen. Insgesamt haben STEINGRAB hier ein schlüssiges und emotional tiefschürfendes Werk melancholischen Schwarzmetalls in den Händen, das durchaus als Kommentar zum aktuellen Zeitgeist verstanden werden kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Froschteich
- Seelenfinsternis
- Das schwarze Pferd
- Hydra
- Zeitgeister
- Ein Blumenbeet voll trister Farben
- Ein Mondlauf
- Bonustrack:
- Das Tal der Tränen
- Bass - Stephan P. J. Krämer
- Gesang - Stephan P. J. Krämer
- Gitarre - Stephan P. J. Krämer
- Schlagzeug - Stephan P. J. Krämer
- Fluch der Ruhelosigkeit (2022) - 13/15 Punkten
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