Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Stone The Crows: Ode To John Law – Vinyl Edition (Review)

Artist:

Stone The Crows

Stone The Crows: Ode To John Law – Vinyl Edition
Album:

Ode To John Law – Vinyl Edition

Medium: LP/Remaster
Stil:

Progressiver, psychedelischer Soul- und Blues-Rock

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 41:48
Erschienen: 25.02.2022
Website: [Link]

Parallel zur remasterten Vinyl-Ausgabe des ersten STONE THE CROWS-Albums bei Repertoire Records erscheint auch das zweite Album „Ode To John Law“ – ebenfalls ursprünglich im Jahr 1970 erschienen – als liebevoll im Original-Gatefoldcover gestaltete Vinyl-Version, die genau all den qualitativ hochwertigen Grundsätzen der ersten Ausgabe sowie der Repertoire-Label-Philosophie, inklusive eines ausgezeichneten Sound-Remasters durch EROC und eines umfangreichen, englischsprachigen Hintergrundtextes von Chris Welch, folgt.

Im optischen Mittelpunkt des LP-Einlegers steht diesmal die kunstvolle Abbildung einer Eintrittskarte für das STONE THE CROWS-Konzert am 4. März 1971 in der Londoner Queen Elizabeth Hall vor dem Hintergrund des Frontcover-Motivs mit zerstörtem Schlagzeug innerhalb einer Mauer, die ein erstes Loch aufweist, während besagter Welch-Text auf der anderen Seite zu finden ist.

Der Innenteil des Gatefoldcovers erinnert mit seinem doppelseitigen Kunstwerk von der Gestaltung her deutlich an den „Yellow Submarine“-Zeichentrickfilm von den BEATLES.

Musikalisch erscheint „Ode To John Law“ sehr finster und nachdenklich, manchmal mit ein paar fast depressiv ausartenden Blues- und Psyche-Ausflügen, die sich erst steigern, um sich dann wieder in trauriger Hoffnungslosigkeit zu ergeben. Auch singt dieses Mal fast ausschließlich MAGGIE BELL mit nur ganz geringer vokaler (Hintergrund-)Unterstützung durch Bassisten JIM DEWAR.

Für die bedrückende Grundstimmung des Albums, das eine gewisse Ähnlichkeit zu GRATEFUL DEAD nicht leugnen kann, gibt es konkrete Gründe (die umfangreich im Begleittext aufgezeigt werden), welche sich bereits hinter dem Album-Titel verstecken und hauptsächlich das Thema Brutalität von bewaffneten Organen gegen die Studentenbewegungen und Antikriegs-Demonstrationen verfolgen. Wie schrecklich, dass dieses Thema gerade heute wieder eine dermaßen realistische Aktualität gewinnt, wie wir es uns nicht im entferntesten träumen ließen.

„John Law“ bezieht sich auf einen Spitznamen, den man damals der Polizei verpasste, die oftmals brutal gegen Demonstranten vorging. Der komplette Albumtitel – oder genauer noch der gleichnamige Song darauf – dreht sich um das 'Kent State Massaker', wie wir es heute bezeichnen. Damals jedenfalls wurden am 4. Mai 1970 an der amerikanischen Kent State Universität in Ohio vier Studenten erschossen und neun weitere teils schwer verletzt, als sie gegen den Vietnam-Krieg demonstrierten. Obwohl die Demonstrierenden alle unbewaffnet waren, eröffneten Mitglieder der Nationalgarde das Feuer auf die Studenten und ermordeten oder verletzten diese. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde dafür niemand zur Verantwortung gezogen.

STONE THE CROWS waren von diesen Vorgängen sowie dem Vietnam-Krieg und wie man gegen Friedensaktivisten im eigenen Land vorging dermaßen erschüttert, dass sie diese überdeutlich in ihrem zweiten Album einfließen ließen, sodass einer ihrer Schlüsselzeilen, die man auf das gesamte Album übertragen kann, aus dem Song „Friend“ stammt: „Chase away the night – give the world some light“.

Getreu dem Album-Original enthält diese remasterte Vinyl-Ausgabe nicht den Bonus-Titel, welcher auf der remasterten CD-Ausgabe zu finden ist, aber nicht wirklich einen Mehrwert darstellt, da es sich dabei nur um die Single-Auskopplung von „Thinks Are Getting Better“ handelt.

FAZIT: Endlich gibt es STONE THE CROWS nach 52 Jahren wieder auf Vinyl! Mit „Ode To John Law – Vinyl Edition“, ihrem zweiten, diesmal recht düster ausgefallenem Album, erhob sich die schottische Band mit ihrer stark nach JANIS JOPLIN klingenden Sängerin MAGGIE BELL gegen die anglo-amerikanischen Gewalttaten von bewaffneten Staatsdienern, welche die gegen den Vietnam-Krieg demonstrierenden Studenten und allgemein Friedensbewegte angriffen, verletzten und gar töteten, wobei sich „Ode To John Law“ unmittelbar auf das 'Kent State Massaker' bezieht. Repertoire Records haben nach dem ersten nun auch das zweite STONE THE CROWS-Album ausgezeichnet sound-technisch durch EROC remastern lassen und es im Original-Gatefold-Cover samt LP-Einleger mit Linernotes von Chris Welch veröffentlicht. Wiederum ein wahres Prachtstück für alle, die psychedelisch angehauchten, progressiven Blues und Rock lieben, der sich damals unmittelbar in das schrecklich kriegerische Zeitgeschehen einmischte und leider noch heute in Anbetracht der derzeitigen politischen Situation (Krieg von Russland gegen die Ukraine) nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2274x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (19:56):
  • Sad Mary (6:53)
  • Friend (6:28)
  • Love 74 (6:35)
  • Seite B (21:52):
  • Mad Dogs & Englishmen (3:34)
  • Things Are Getting Better (6:10)
  • Ode To John Law (5:47)
  • Danger Zone (6:21)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!