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The Clash: Combat Rock / The People's Hall – Special Edition (Review)

Artist:

The Clash

The Clash: Combat Rock / The People's Hall – Special Edition
Album:

Combat Rock / The People's Hall – Special Edition

Medium: Download/Do-CD/3-LP-Set
Stil:

Punk- und Indie-Rock

Label: Sony Music
Spieldauer: 100:34
Erschienen: 20.05.2022
Website: [Link]

Es war die ganz große Frage, die THE CLASH in einem ihrer Songs stellten und die sie durch eine Levi's-Werbung von den Punks zu echten Superstars werden ließ: „Should I Stay Or Should I Go?“
Damit war klar – sie mussten bleiben!
Dann dank Levi's hatten THE CLASH ihren ersten echten Hitparadenstürmer, der die Spitze eroberte, in den Charts platziert.
Doch THE CLASH waren 1991, als sie diese Werbung zu den Großverdienern des Musik- und Werbe-Business werden ließ, längst verschwunden, genauso wie die Punk-Musik, die angetreten war, Mitte der 1970er-Jahre die Musikwelt mit ein paar Riffs und viel Opposition zu revolutionieren und sich schon ein paar Jahre später wieder in Luft und andere Musikstile, welche ein paar Punk-Rhythmen einbauten, aufzulösen. Und auch das beigelegte Riesen-Poster wird eben erst durch die LP-Ausgabe wirklich zu einem echten Riesenposter.

Die intelligenteste, abwechslungsreichste, professionellste und zugleich politisch angriffslustige Band hierbei war THE CLASH, weil die fünf Briten eben mehr als ein paar runtergerotzte Riffs und kreischenden Gesang beherrschten, sondern regelrecht progressiv an ihre Musik herangingen, sogar Konzept-Alben veröffentlichten, selbst wenn der Punk kalt- und lautschnäuzig angetreten war, den Progressive Rock zu zerstören.

Nie aber war THE CLASH gelungen, in den Hitparaden wirklich hohe Platzierungen zu erreichen, so fantastisch ihre Alben auch ausgefallen waren und „London Calling“, zu dem wir in unserem Fazit selber feststellten, dass es eins der wichtigsten Alben der Rockgeschichte war, weil es so viele Tabus brach und dem Punk eine gänzlich neue Dimension verlieh, dem Punk ein stellenweise völlig neues, deutlich schöneres Antlitz verlieh.
Und eigentlich widersprach es jeglichen Grundsätzen des Punk, seine Musik für werbeträchtige Ideen zu vermarkten – darum lehnte THE CLASH zuvor bereits mehrere Werbe-Angebote im Vorfeld ab. Wenn aber die große Jeans-Marke Levi's anklopft, die bereits so einigen unbekannteren Musikern zu Ruhm verhalf, dann konnte man eben eine Ausnahme machen. Eine Ausnahme, die THE CLASH zu Weltruhm verhalf und auch heute noch darauf verweist, welch unglaubliches Potenzial in dieser Band steckte, die bei Weitem mehr als eine Punk-Band war, was auch „The Combat Rock“ beweist, aus dem dieser 'Werbe-Song' stammt.

Eigentlich war geplant, „Combat Rock“ als ein Doppel-Album zu veröffentlichen, doch gemeinsam mit dem Produzenten Glyn Jones entschied die Band sich dafür, nur eine einzelne LP herauszubringen, weil wahrscheinlich die Ansprüche, welche THE CLASH an sich selber, ihre Musik und ihre Texte stellte, für ein komplettes Doppel-Album nicht ausreichte. So aber sorgte die Auswahl der vorhandenen Songs für „Combat Rock“ dafür, dass THE CLASHs letztes Album zu einem weiteren großen Meisterwerk wurde, selbst wenn es ihr 'Jahrhundert'-Album, die Dreifach-Konzept-LP „Sandinista“, oder „London Calling“ nicht übertreffen konnte.
Dafür aber spiegelte es genau die Atmosphäre wider, welche die Punker in New York, wo sie ihr Album aufnahmen, livehaftig erlebte und mischt all die musikalischen Einflüsse – Punk, Funk, Rock, Reggae und Hip-Hop – zusammen und versah diese mit einer Geschichte des Beat-Poeten Allen Ginsberg, der in „Ghetto Defendant“ zu Wort kommt, sowie Einflüssen aus dem Scorese-Film 'Taxi Driver'. Zudem war „Combat Rock“ sehr deutlich von den Schrecken des vergangenen Vietnam-Krieges beeinflusst, indem es mit „Sean Flynn“ das während des Krieges unaufgeklärte Verschwinden des bis heute nicht auffindbaren Fotojournalisten – Sohn des Hollywood-Schauspielers Errol Flynn – vertonte und es besiegelte auch den Ausschluss von Topper Headon aus der Band, da dieser seinen exzessiven Drogenmissbrauch nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ihm folgte nur ein Jahr später auch Mick Jones.

Nunmehr aber, im Jahr 2022, wird „The Combat Rock“ mit einer extrem spannenden „Special Edition“-Neuveröffentlichung als Doppel-CD oder 3-LP-Ausgabe getoppt, denn neben dem LP-Klassiker gibt’s zwei zusätzliche LP's (bei der die letzte LP-Seite allerdings leer bleibt), die unter dem Titel „The People's Hall“ zusammengefasst werden. Sie entstanden, nachdem THE CLASH nach 17 Konzerten im New Yorker 'Bond's Casino' nach London zurückgekehrt waren und in besagter 'The People's Hall' für ihre folgende Tour nach Südostasien probten. Hierbei entstand dann in Thailand auch das Cover-Motiv und das der LP beigelegte, 6-LP-Hüllen-große Riesenposter für „Combat Rock“.
Die „The People's Hall“-Aufnahmen, worunter sich bislang unveröffentlichte oder rare frühe Titel befinden, wurden mit dem mobilen Aufnahmestudio der ROLLING STONES mitgeschnitten – und das garantiert natürlich einen großartigen Sound, sodass diese umfangreiche Beigabe, nicht nur aus Raritäten-, sondern auch klang- und musik-ästhetischen Gründen absolut empfehlenswert ist.

Alle drei LP's befinden sich mit ihren bedruckten Innenhüllen (eine wie eine Zeitung aufgemacht) samt des Posters in einer LP-Hülle und machen von der Gestaltung her ebenfalls viel her. Und wer sich gerne noch Poster übers Bett hängt, der sollte sich für dieses in Thailand aufgenommene THE CLASH-Poster mit den vier Cola-trinkenden Musikern bei dieser Größe viel Platz schaffen und vielleicht beim Aufhängen unbedingt das extrem beschwingte „Rock The Casbah“ dabei anhören.

FAZIT: Das letzte Studio-Album von THE CLASH aus dem Jahr 1982 mit dem neun Jahre später – als sich THE CLASH schon längst aufgelöst hatten – durch die Levi's-Werbung zum Megahit gewordenen „Should I Stay Or Should I Go“ gibt es endlich als eine mehr als interessante und für alle Sammler und Freunde der britischen Punk-Rocker hochwertige und zugleich wertvolle 3-LP-Neuveröffentlichung. „Combat Rock“ machte genau dort weiter, wo „Sandinista!“ den Weg geebnet hatte – in der Verflechtung ganz unterschiedlicher Musik-Stile, die allerdings niemals dem Punk abschworen, sondern ihn auf gewagte Weise – bis hin zum Reggae, Rap und Funk – ergänzten. Unbedingt zur 3-LP-Ausgabe greifen, da es auf "Combat Rock / The People's Hall – Special Edition" zwei LPs mit raren und wertvollen Extra-Aufnahmen in erstklassiger Sound-Qualität mit dazu gibt, die ihre ganze Schönheit eben besonders übers Vinyl entfalten. Und auch das beigelegte Riesen-Poster wird eben erst durch die LP-Ausgabe zu einem echten Riesen-Poster, das seinem Namen und jedem Zimmer, in dem man es aufhängt, alle Ehre macht.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2521x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • ‘Combat Rock’ - SIDE A (23:46):
  • Know Your Rights (3:40)
  • Car Jamming (4:00)
  • Should I Stay Or Should I Go (3:09)
  • Rock The Casbah (3:43)
  • Red Angel Dragnet (3:45)
  • Straight To Hell (5:30)
  • ‘Combat Rock’ - SIDE B (22:40):
  • Overpowered By Funk (4:52)
  • Atom Tan (2:30)
  • Sean Flynn (4:31)
  • Ghetto Defendant (4:44)
  • Inoculated City (2:42)
  • Death Is A Star (3:11)
  • ‘The People’s Hall’ - SIDE A (14:26):
  • Outside Bonds (4:21)
  • Radio Clash (4:11)
  • Futura 2000 (5:54)
  • ‘The People’s Hall’ - SIDE B (20:17):
  • First Night Back In London (2:12)
  • Radio One – Mikey Dread (6:18)
  • He Who Dares Or Is Tired (2:53)
  • Long Time Jerk (5:10)
  • The Fulham Connection (3:44)
  • ‘The People’s Hall’ - SIDE C (20:25):
  • Midnight To Stevens (4:36)
  • Sean Flynn (7:23)
  • Idle In Kangaroo Court (5:04)
  • Know Your Rights (3:22)
  • Seite D ist leer

Besetzung:

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