Dass DEITUS ihr drittes Studioalbum zusammen mit Tore "Necromorbus" Stjerna produziert haben, ergibt Sinn, denn die Briten schlagen mehr oder weniger genau in die gleiche Kerbe wie Watain, Funeral Mist, Mayhem und Merrimack, bei denen der Schwede die Finger bereits im Spiel hatte. "Irreversible" bietet also orthodoxen Black Metal ohne Doppeldeutigkeiten, gleichwohl sich die Band gerne Zeit lässt, damit sich ihre Kompositionen in angemessener Weise entfalten.

Die längere Instrumental-Einleitung Incursion´ deutet Dramatisches an, und der Opener enttäuscht in dieser Hinsicht nicht: Der sehr einprägsame Refrain von ´Straight For Your Throat´ ist nur ein Schaueffekt des achteinhaltminütigen Stücks, die atemberaubende Steigerung mit mehreren retardierenden Momenten zeigt die eigentliche Substanz des Trios. Gitarrist LDN ist allerdings kein ausgesprochen charismatischer oder überhaupt flexibler Frontmann, was man im weiteren Verlauf von "Irreversible" umso empfindlicher wahrnimmt, wenn wie in ´A Scar For Serenity´ Melodien in den Vordergrund rücken und ein gewisses Epic-Metal-Feeling aufkommt.

Die leicht verzerrten Vocals tragen zumindest das über weite Strecken konservativ flirrende Titelstück ´Irreversible´, das abgesehen von seiner gedrosselten Lead- und Solo-Bridge die vorhersehbarste Nummer im Programm der Gruppe ist. Dafür packt dich ´Voyeur´ umso kräftiger an der Brust: Entrückter weiblicher Gesang (Toni Coe-Brooker heißt die Dame) bestimmt das Geschehen weitgehend, der musikalische Duktus ist beinahe power-balladenhaft, erst im hinteren Drittel kommen LDNs programmatische Growls und Screams hinzu - das Highlight der Platte!

FAZIT: "Irreversible" ist ein traditionelles, an skandinavischen Vorbildern orientiertes Black-Metal-Album mit ein paar eigenen Geschmacksnoten, die von einem auffallend unalltäglichen Solo-Stil über pfiffig abseits des Typischen in Szene gesetzte Black-Thrash-Passagen bis zu originell eingewobenem Frauengesang reichen. Die Vorgänger "Acta Non Verba" (2016) und "Via Dolorosa" (2018) deuteten das Potenzial der Band allenfalls an, vielleicht reift der Dreier knapp 20 Jahre nach seiner Gründung noch zu einer Hören-Muss-Combo… Wir sprechen uns also zur vierten LP wieder.