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Hexer: Abyssal (Review)
Artist: | Hexer |
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Album: | Abyssal |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Psychedelic Doom Black Metal |
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Label: | Crawling Chaos | |
Spieldauer: | 39:33 | |
Erschienen: | 17.02.2023 | |
Website: | [Link] |
Schrieb ich beim vorigen (zweiten) HEXER-Albums von einem "abgründigen Sound, in dem viel Unheimliches mitschwingt", könnte ich angesichts des Titels für das wichtige dritte Album die Füße hochlegen, denn das Duo hat seinen neuen Langspieler "Abyssal" getauft und… Moment mal – Duo?
Ja, bei HEXER handelt es sich derweil um das Duo Marvin Giehr und Melvin Cieslar, und die naheliegende Frage, ob mit dem geschrumpften Line-Up musikalische Einbußen zu verzeichnen sind, kann klar mit "nein" beantwortet werden, zumal die beiden mit Kerem von Imha Tarikat und Paula von Beculted starke Unterstützung beim Gesang haben. Das macht nicht nur stilistisch Sinn, zeichnete das Debüt der Doom-Band aus Darmstadt ebenfalls ein so eigenwilliger wie finsterer Sound aus.
Bleiben wir zunächst bei eben jenem Sound, denn der passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, und "Katarakt" eröffnet das Album zunächst auch mit einem Faustschlag in bester Valborg-Manier, wobei HEXER ein dichtes, düster dräuendes Klangbild bewirken, das dreckig tönt, dennoch nicht an Durchschlagskraft missen lässt, woraus sich eine ganz eigene Dynamik ergibt, die quasi das Gegenteil von klinisch sterilen Produktionen darstellt. Das Knarzen der Gitarrensaiten ist gewollt und trägt zur intensiven Stimmung bei. Wenn es bei Krachmucker TV "Hässlich willkommen!" heißt, dann schmieden HEXER dafür den passenden Soundtrack, denn an der Oberfläche wirkt hier fast alles räudig und vieles hässlich – im Zusammenspiel dann jedoch wiederum eigentümlich vereinnahmend. Der Verdacht musikalischer HEXERei (im Zwielicht des Ruhrgebiets) liegt nahe…
Kompositorisch wartet "Abyssal" mit einigen erhabenen Arrangements auf, man höre zum Beispiel, mit welch unheilvollen Klängen die Jungs die erste Single-Auskopplung "Bathyskaph" beschließen. Schnell wird deutlich, dass HEXER zwischen Knüppel-aus-dem-Sack und Ruhe-vor-dem-Sturm prächtig variieren, dabei ein ums andere Mal mit Punk’n’Roll-Vibe eingängig und doch schwer einschätzbar bleiben – was wohl als Nächstes passiert…?
Mit der Erfahrung von über 50 Konzerten unter dem Banner von HEXER sowie weiteren Auftritten bei Imha Tarikat wirkt das Duo enorm selbstsicher und "Abyssal" wie aus einem Guss. Wer nach einem Haar in der Suppe suchen möchte, könnte darauf verweisen, dass sich das Duo mit seinen Songs hier und da wiederholt. Diese Wahrnehmung dürfte ebenso zutreffen wie der Hinweis auf die psychedelische Qualität der sechs Nummern, die sich einem simplen "file under" borstig widersetzen: Melvin treibt mit seinem Spiel am Drum Kit die meiste Zeit sehr dynamisch voran, während Marvins Gesang dem Albumtitel alle Ehre erweist. "Abysmal Rites" klingt stellenweise wie ein Nachhall des grandiosen Death Metals der unvergessenen Afflicted: Eigenwillig und absolut intensiv.
Eine weitere Parallele zum zweiten Album besteht in der Auswahl eines düsteren Cover-Kunstwerks, das zu genauerer Betrachtung einlädt, weil es eben nicht in Metal-Klischees baden geht. Somit erweist sich "Abyssal" als rundherum gelungenes, atmosphärisch dichtes Album einer Band, die ihren eigenen Stil selbstbewusst weiterentwickelt und zweifelsohne zu den Hoffnungsträgern im dunkleren Metal-Underground dieses Landes zählt.
FAZIT: HEXER marschieren auf dem eingeschlagenen Weg zwischen Sludge, rockigem Doom- und Black Metal konsequent weiter, und somit klingt das bereits Ende 2021 aufgenommene "Abyssal" wie der logische Nachfolger von "Realm Of The Feathered Serpent", wobei das Duo seine Stärke, die genannten Stile psychedelisch zu verbinden, noch ausbaut. Wäre das Album bereits im Herbst 2022 erschienen, wäre es wahrscheinlich in so einigen Jahresbestenlisten aufgetaucht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Katarakt
- Bathyskaph
- Sea Of Molten Spirits
- A Torch In The Sky
- Abysmal Rites
- Jaws Of Time
- Gesang - Marvin Giehr, Melvin Ciesar, Paula, Kerem
- Gitarre - Marvin Giehr
- Schlagzeug - Melvin Ciesar
- Realm Of The Feathered Serpent (2020) - 12/15 Punkten
- Abyssal (2023) - 13/15 Punkten
- Abyssal – die zweite (2023) - 13/15 Punkten