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I Am The Manic Whale: Bumper Book Of Mystery Stories (Review)
Artist: | I Am The Manic Whale |
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Album: | Bumper Book Of Mystery Stories |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 66:07 | |
Erschienen: | 18.08.2023 | |
Website: | [Link] |
Die progressiven Grindwale aus dem Reich der toten Königin, an deren Stelle Segelohr-Charles getreten ist, schwimmen wieder – und wie! Die Gewässer sind mal ruhiger Neo-, dann wieder melodischer Art- und ganz oft klassischer Retro-Prog. Eine Mischung, die eigentlich allen Freunden des Schweden Stolt oder Amis Morse bestens munden sollte, egal, ob diese nun Fisch-Feinschmecker sind oder nicht.
Anfangs hat man tatsächlich den Eindruck, sich nicht in ein Wal-, sondern ein FISH-Album verirrt zu haben – doch ganz schnell geht eine progressive Druckwelle durch den „Ghost Train 1“, die alle Bärte des Spocks flattern lassen und den Blumenkönigen ihre Krone vom Kopf weht.
Überhaupt scheint es so, dass die britischen Prog-Rocker I AM THE MANIC WHALE besagten Bands bzw. Musikern ihren Thron streitig machen wollen.
Das beginnt bereits bei der großartigen Gestaltung des Digipaks, welches man über vier Paneelen (in alle Himmelsrichtungen) aufklappen muss, sodass ein Plus-Zeichen entsteht, in dessen Zentrum sich die CD und links davon das 24-seitige Booklet befindet und eindrucksvoll die Geschichte hinter dem Album illustriert, die von einem alten, verstaubten Buch mit geheimnisvollen Geschichten angeregt wurde. Sänger und Gitarrist Michael Whiteman hat dieses Buch „Boys' Life Book of Mystery Stories (Boys' Life Library, 1963)“ vor genau 30 Jahren in einem gruseligen Antiquariat entdeckt, wobei ihn die Geschichten und Illustrationen darin beeindruckten – und nun die Grundlage für das sehr atmosphärische Progressive-Rock-Konzept-Album der Engländer sind. Inspiration sind hierbei mysteriöse Geschichten, die mal frei erfunden oder wahr sind, sodass jeder Song seine eigene geheimnisvoll-spannende und oft sehr schaurige Story erzählt – ganz ähnlich eben wie in besagtem Buch.
Zudem findet man in dem wunderschön im Comic-Style gestalteten Booklet neben allen Texten auch zu jedem Song eine aufklärende Einleitung, worum es in der jeweiligen Geschichte geht.
Um uns das Album besonders schmackhaft zu machen, gehen I AM THE MANIC WHALE unter ihrem bandcamp-Auftritt sogar noch weiter, indem sie uns mit folgenden Worten zum „Bumper Book Of Mystery Stories“ einladen: „Steigen Sie ein in die Geisterbahn... wenn Sie sich trauen, halten Sie sich fest und lassen Sie sich von uns auf eine außergewöhnliche Reise durch verschiedene schaurige, unheimliche, geisterhafte Welten voller Geheimnisse, Wunder, Spannung und Abenteuer mitnehmen!“
Das klingt gut. Nicht nur vom Konzept her, sondern am Ende auch von der musikalischen Umsetzung, die ähnlich abwechslungsreich, aber auch melodramatisch wie die Geschichten ist. Noch dazu erhalten die vier Jungs tatkräftige Unterstützung beim fast viertelstündigen Longtrack „Nautilus“ (Natürlich angeregt durch den Roman '20.000 Meilen unter dem Meer' von Jules Verne, an dessen Buch-Gestaltung der Erstausgabe sich auch die Gestaltung der CD zu orientieren scheint!) durch den SPOCK'S BEARD-Keyboarder RYO OKUMOTO, womit der überdeutliche Stallgeruch in Richtung der Ami-Prog-Vorzeigeband einen weiteren deutlichen Schub erhält.
Aber dass sich mit „Ernö's Magic Cube“ sogar dem vom besagten ungarischen Professor Ernö Rubik die Geschichte um seinen weltberühmten, viele Generationen auf der ganzen Welt beschäftigenden Magischen Würfel vertont wurde, weckt garantiert (hoffentlich nicht nur bei der älteren Generation) jede Menge Erinnerungen an Stunden erfolgloser Drehbewegungen, um jeder Seite des Würfels eine einheitliche Farbe zuzuordnen: „Combinations blow my mind – greatest toy of all mankind.“
Musikalisch wird uns der Würfel in bester Melodic-Rock-Manier präsentiert, mal mit verfremdeten Gesängen, dann wieder Satzgesängen sowie jede Menge Bombast und einige härter rockende Momente, bei denen öfters das ALAN PARSONS PROJECT grüßen lässt.
Wie das Album begonnen hat – und zwar mit dem Geister-Zug, so endet dessen Fahrt auch mit diesem und der Feststellung, dass wir nun so viele Horror-Geschichten gehört haben, dass es höchste Zeit für den letzten Halt ist und die Erkenntnis, dass man aus der Geschichte und diesen Geschichten durchaus so einiges mitnehmen – und dass man zwar nicht die Geschichte, aber Gegenwart und Zukunft durch sein Verhalten ändern kann. Hierbei umschmeicheln uns die Melodien ähnlich, als wären diese von BIG BIG TRAIN oder den FLOWER KINGS geschrieben und steigern sich in der knappen Viertelstunde mit einem hintergründigen Bolero-Rhythmus, über den mal ausgiebige Gitarren- und dann wieder Keyboard-Soli gelegt werden, denen Satzgesänge folgen, um sich am Ende voll und ganz dem Barte des Spocks zu widmen.
FAZIT: Dieses Mal wird’s bei den Brit-Proggern von I AM THE MANIC WHALE mit „Bumper Book Of Mystery Stories“ gruselig und neben dem feinen Prog im Stile von SPOCK'S BEARD oder BIG BIG TRAIN auch noch gestalterisch und konzeptionell sehr anspruchsvoll. Bereits das sehr schön gestaltete Digipak, das sich zu einem Plus-Zeichen in alle Himmelsrichtungen hin aufklappen lässt und neben der CD im Zentrum auch ein 24-seitiges Booklet enthält, in welchem 'eine außergewöhnliche Reise durch verschiedene schaurige, unheimliche, geisterhafte Welten voller Geheimnisse, Wunder, Spannung und Abenteuer' unternommen wird, trifft absolut den Nerv jedes modernen Prog-Freundes, der sich gerne auch den älteren Werken der 70er-Jahre zuwendet. Selbst Theremin und Flöten kommen dabei zum Einsatz und verleihen der konzeptionellen Spannung zugleich eine ähnlich spannende musikalische Umsetzung.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ghost Train (Part 1)
- Patient AB
- Dream Fortune
- Secret Passage
- The Incredible David
- Nautilus
- Ernö's Magic Cube
- We Interrupt This Broadcast…
- Bass - Michael Whiteman
- Gesang - Michael Whiteman, Ben Hartley, John Murphy, David Addis, Simon Whiteman, Sally Minnear
- Gitarre - David Addis, Michael Whiteman
- Keys - John Murphy, Ryo Okumoto
- Schlagzeug - Ben Hartley
- Sonstige - Ella Lloyd (Flöte)
- Gathering The Waters (2017) - 11/15 Punkten
- New Forms Of Life – Live At The Oakwood (2019)
- Bumper Book Of Mystery Stories (2023) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 15.10.2023 User-Wertung: 14 Punkte |
Die CD dreht gerade ihre Runden bei mir und ich bin hellauf begeistert |