„Vamos A La Playa“ von RIGHEIRA war einer der größten Sommerhits 1983. Ein Italo-Disco-One-Hit-Wonder in spanischer Sprache (neben anderen Versionen). Junge Leute gehen an den Strand und haben Spaß, viel Spaß. So klingt es jedenfalls. Doch der Strand ist radioaktiv verseucht, die Folgen eines atomaren Krieges. Schlimm, aber Spaß haben wir trotzdem! „Vamos A La Playa“ ist einer der hinterlistigsten Protestsongs aller Zeiten und funktioniert leider auch heute noch, angesichts der verbreiteten Ignoranz gegenüber gravierenden Problemen, viel zu gut. Dance till you die…

LA MACHINE haben sich den Song vorgenommen und seiner scheinbar fröhlichen Atmosphäre beraubt. Diese nicht durch Pathos, sondern geschwindigkeitsreduziert durch eine Art resignative Kälte ersetzt, die dem Lied eine dunkle Aura verleiht, die ihm gut steht. Die Welt brennt, und wir zünden ein Lagerfeuer an. Der Soundtrack kommt aus dem Eishaus.

Dreimal ist „Vamos A La Playa“ auf der EP vertreten, zwei leicht unterschiedliche Editionen des Originals (der Radiomix ist tanzbarer) und ein französischsprachiger Remix („Allons à la Plage“). „Réacteur 4“ bekommt mit Edit und Remix zwei Ausgaben. Beides differiert deutlich, bereits laufzeitmäßig. Das verspielte „Rectangle“ macht das Minialbum komplett.

Abgespeckter, dezent experimenteller, düster getönter Synthie-Pop, rhythmisch klar strukturiert und melodisch ansprechend kantig, allseits bekannten DM-Klischees gekonnt ausweichend. Ein unterkühltes Werk, das in seiner zurückgenommenen, trockenen Art zu gefallen weiß.

FAZIT: „Vamos A La Playa“ ist der Soundtrack zu einem kalten oder viel zu heißen Tag am Strand. Ein musikalischer Kommentar zum Sterben eines Planeten der sich eines eigenwilligen Originals aus den 80er als Transfermittel bedient. RIGHEIRA sind vergessen, „Vamos A La Playa“ nicht.