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Odd Beholder: Feel Better (Review)

Artist:

Odd Beholder

Odd Beholder: Feel Better
Album:

Feel Better

Medium: LP/Download
Stil:

Elektro-Pop, Singer/Songwriter

Label: Sinnbus
Spieldauer: 35:08
Erschienen: 01.12.2023
Website: [Link]

Die Bewältigung der eigenen Vergangenheit birgt oftmals das Potenzial für Schmerz, aber auch die Möglichkeit zur Reinigung und Klärung des Geistes. Im Falle des vorliegenden Albums ist der Stein des Anstoßes, der in letzter Konsequenz zu „Feel Better“ führt, der assistierte Suizid von Daniela Weinmanns Großvater, der sich im Rahmen des Schweizer EXIT-Programms das Leben nahm.

Entsprechend wenig verwundert die intime Haltung, die in diesem Album zu jeder Zeit mitschwingt. In vielen Teilen wirkt die Musik, konträr zur Thematik, ungewöhnlich fröhlich, oder besser zynisch. Denn auch wenn die Klänge vordergründig den Ohren schmeicheln, schwingt in sämtlichen Stücken eine bittere Note, das Gefühl der inneren Hilflosigkeit und Leere mit, die der Verlust eines geliebten Menschen im Leben der Angehörigen hinterlässt.

Dabei wechselt Kreativkopf Daniela Weinmann in den Songs mehrmals die Perspektive, erzählt Geschichten von Selbstzweifeln („Freak Like Me“) oder verarbeitet in „Woolen Sweater“ den Prozess, den eine Familie durchläuft, während sie auf den geführten Suizid eines Angehörigen wartet. Das einende Element aller Stücke auf diesem Album ist eine gewisse Schwere, eine tiefsitzende Melancholie, die hin und wieder Züge einer Sinnkrise in sich trägt.

Gleichzeitig schwingt zu jeder Zeit ein spürbarer Wille zum Leben in der Musik mit. Damit wirkt „Feel Better“ in Gänze sicherlich wie eine musikalische Therapiesitzung, zeichnet sich aber auch durch eine Ehrlichkeit, ja bewusste Verletzlichkeit aus, die dazu führt, dass die Musik mehrmals unter die Haut geht.
Egal, ob das fragile „Dirty Secrets“ das emotionale Schlachthaus namens Liebe besingt, oder ob „Dogs Like Me“ von Selbstzweifeln und emotionalem Außenseitertum innerhalb einer Familie erzählt: ODD BEHOLDERs Musik klingt zu jeder Zeit fragil, trägt vielfach Züge von emotionaler Instabilität und wirkt dadurch unverblümt schmerzhaft. Gleichzeitig hat die Musik dank ihrer Schonungslosigkeit auch ernsthaften Therapiecharakter, der unter die Haut zu gehen vermag.

FAZIT: Ob sich der Hörer nach dem Genuss von ODD BEHOLDERs „Feel Better“ wirklich besser fühlt, ist eine Frage des jeweiligen Gemütszustandes. Dass sich die Künstlerin hier aber die Seele freimusiziert, sorgt einerseits für eine intime, fast schmerzliche Ebene, die sehr direkt spürbar wird, andererseits wirken die verschiedenen Facetten dieses Albums gerade deshalb authentisch und zusammenhängend. Am Ende findet die Künstlerin doch einen versöhnlichen Abschluss mit ihrer Vergangenheit und damit auch mit sich selbst, wodurch die Heilkraft von Musik per se noch einmal unterstrichen wird.

Dominik Maier (Info) (Review 1088x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Then You Forgive Me
  • Rifle Club
  • Woolen Sweater
  • Patchwork Girl
  • Insecurities
  • Dirty Secrets
  • Dogs Like Me
  • Just Because I Regret It
  • Stupid Walk

Besetzung:

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