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Rýr: Transient (Review)
Artist: | Rýr |
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Album: | Transient |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Instrumental Post-Metal |
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Label: | Golden Antenna Records | |
Spieldauer: | 36:02 | |
Erschienen: | 28.10.2022 | |
Website: | [Link] |
Die Legebatterie (mancher nennt es auch Wohnblock) auf dem Cover von „Transient“ könnte sowas wie den vermeintlich idyllischen Zustand eines trauten Heims in einer verkommenen Gesellschaft suggerieren. Ganz nach dem Motto: „Immerhin hab ich ein Dach über dem Kopf“. Genau an diesem Punkt apathischer Genügsamkeit setzen RÝR den Meißel an.
Die dröhnenden Riffs, die Schwere, welche jedem Ton innewohnt, will diese Ketten verknöcherten Gleichmuts sprengen. Da kommt die atmosphärische Nähe zum Black Metal auch nicht von ungefähr, denn auch diesem Genre liegt ein kämpferischer Anti-Gedanke, die Erkenntnis der Kraft des eigenen Wesens zugrunde.
RÝR verpacken diese Kraft zwar auch in Aggression, allerdings schwelt diese Qualität eher im Hintergrund, bricht nur selten aus. Stattdessen finden sich gerade im Gitarrenbereich diverse Motive von Melancholie und eine stimmigen Atmosphäre zwischen emotionalen Zwängen, psychischem Gewaltpotenzial und dem Willen, aus dem allgemeinen Dasein auszubrechen und das eigene Leben nach bestem Wissen und Gewissen selbstbestimmt zu gestalten.
Damit hat diese metallische Schwere auch etwas Markig-Kämpferisches, das ein bisschen im Gegensatz zur vordergründig dräuenden Soundkulisse steht.
Und dann sind da außerdem noch diverse Zwischentöne, die hier und da für emotionale Verschnaufpausen sorgen, allerdings fast immer in einer Art Drohkulisse aufgelöst werden.
Der Fokus dieses Albums liegt vor allem auf der dichten Atmosphäre und der durchdringenden Emotionalität, die nicht mit Magenschwingern geizt. Aber Musik dieser Art soll aufrütteln, wenn auch die akustische Schönheit, das Filigrane der einen oder anderen Melodie nicht vergessen werden darf. Das alles und einiges mehr bringen RÝR in einer dichten Atmosphäre relativ unmittelbar an den Hörer.
FAZIT: RÝR vertonen auf „Transient“ die mitunter beklemmende Atmosphäre der Großstadtanonymität in mitreißender und aufreibender Musik. Gleichzeitig wirkt dieses Album wie eine Art Reflektion der gesellschaftlichen Zustände unserer Zeit. Drängend und mit dem Willen Grenzen zu sprengen einerseits und doch auch intim und darauf bedacht, nicht im kompletten emotionalen Scherbenhaufen zu enden, andererseits. Ein Mittelweg wird zwar nicht erkennbar, das musikalische Potenzial auf Grenzen zu wandeln und diese in eindringliche Songs zu verpacken dafür umso mehr.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Trajectory
- Derisive
- Alienated
- Transient
- Shattered
- Transient (2022) - 13/15 Punkten
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