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Six Days Of Calm: My Little, Safe Place (Review)

Artist:

Six Days Of Calm

Six Days Of Calm: My Little, Safe Place
Album:

My Little, Safe Place

Medium: CD/Download/Do-LP/Limitiert/farbig
Stil:

Cinematic Post Rock

Label: Midsummer Records
Spieldauer: 48:31
Erschienen: 03.11.2023
Website: [Link]

SIX DAYS OF CALM klotzen anstatt zu kleckern. „My Little, Safe Place“ bietet ausladendes Ohrenkino, dem zusätzlich eine schicke und äußerst passende Gestaltung spendiert wird (Gold-Schwarz-Grau marmoriertes Doppel-Vinyl und auch in puncto Sleeve und Grafikgestaltung, ist dieses Werk sehr ansehnlich und das nicht nur weil jedem Song ein eigenes Artwork spendiert wird). Was aber überzeugen muss, ist die Musik und die macht der Genre-Einordnung alle Ehre.

Unterstützt von Streichern, einem Piano und sogar einem Horn kredenzen SIX DAYS OF CALM Post-Rock in filmischer Größe. Das beginnt bereits mit dem eröffnenden „Distance“. Hier entstehen nicht nur eindringliche Bilder im Kopf des Hörers, das Stück schickt ihn auch auf eine emotionale Reise. Dabei brandet die Musik immer wieder zwischen Bombast und klanglicher Feinheit, fast Zurückhaltung auf und ab.

Das gilt auch für das gesamte Werk. „New Beginning“ legt den Fokus beispielsweise mehr auf Ruhe und klangliche Feinheiten von Piano, Trompete und Cello. Qualitäten eines Sonnenaufgangs machen sich bemerkbar, dieser Neuanfang ist zunächst auf Harmonie ausgerichtet.
„Transition“ bereitet den Weg hin zur Opulenz. Hier klingt alles groß und wenn sich die klassischen Instrumente auf ein gemeinsames Crescendo einschwören, wohnt der Musik ein schleichendes Gefühl von Unsicherheit inne, die Richtung Veränderung drängt.

Die positive Auflösung dieser Stimmung heißt „Awakening“. Was reduziert startet, entwickelt sich zu einem beständigen Melodie-Traumtanz, an dessen Ende Gefühle wie Freiheit und Zufriedenheit Einzug halten.
„Sorrow“, das einzige Stück mit Gesang, wirkt dank Viola Petsch, der Sängerin des Projekts CIRCLE & WIND noch filigraner und bringt seinem Titel entsprechend Gefühle von innerer Unsicherheit, stellenweise auch Verzweiflung mit sich. Da aber in Gefühlen wie Kummer immer auch eine gewisse Kraft schlummert, stürzt „My Little, Safe Place“ hier nicht ins totale Tränental ab, sondern präsentiert diesen Song eher als Reflektion. Als Möglichkeit der Innenschau und vielleicht auch der Akzeptanz des Vergangen und der eigenen Gefühle.

„Uncertainty“ trägt in Sachen Opulenz dann wieder deutlich dicker auf, steigert sich in acht Minuten Spielzeit beständig auf seinen Höhepunkt hin, der letztendlich in abruptem Rauschen abbricht. Bis es soweit ist, vermischen sich doomige Schwere, sphärische Melodien und widersprüchliche Gefühle von Trauer, Freude, Angst und Entdeckerdrang zu einem klanglichen, wie atmosphärischen Koloss, der in plötzlichem Rauschen abbricht. War’s das jetzt? Nein, der Hörer bleibt nicht in der Luft hängen, denn „Reconciliation“ beschließt „My Little, Safe Place“ voller Hoffnung und dem Gefühl von Ankunft. Es wird ein klein wenig verspielter, dezente elektronische Klänge erzeugen eine fast naiv-kindliche Stimmung, wodurch die versöhnliche Qualität des Titels gut getroffen wird.

FAZIT: In puncto Kopfkino-Qualität ist „My Little, Safe Place“ ein äußerst stimmungsvolles Album geworden. SIX DAYS OF CALM gelingt es, den Hörer sehr schnell mit Atmosphäre zu fesseln und ihm die Möglichkeit zu bieten tief in die Musik einzutauchen. Eine Frage aber stellt sich doch: In welche Sphären könnte die Musik entführen, wenn hier doch an mancher Stelle prominent platzierter Gesang, egal ob Growls, Klarstimme oder Wehklagen zum Einsatz käme? Vielleicht liegt die Antwort ja in einem zukünftigen Album? Wünschenswert wäre es, bis dahin dürften Freunde großer musikalischer und auch haptisch-optischer Inszenierungen hier aber auf alle Fälle fündig werden.

PS: Hier muss sich tatsächlich auch mal der Chef dieser Seite zu Wort melden. Denn angeregt durch diese Review meines fleißigen Kollegen, habe ich etwas getan, was ich sonst kaum für mich zulasse, da einen die Arbeit an unserer Seite wenig Zeit lässt, sich noch viele Alben extra zu bestellen. Bei SIX DAYS OF CALM machte ich also die Ausnahme – und habe es nicht bereut. Als vor zwei Tagen die Doppel-LP bei mir eintrudelte, war schon der erste Eindruck hinreißend. Die Gestaltung in einer ausgestanzten LP-Hülle (ähnlich wie man es von BJH's Käuzchen-LP „Gone To Earth“ oder CAT STEVENS' „Numbers“ kennt) plus vier unterschiedlich gestaltete Innenhüllen, sodass man das LP-Cover beliebig sowie stimmungsmäßig gestalten kann und auch die atmosphärische Musik, zu welcher der Begriff 'Cinematic Post Rock' tatsächlich bestens passt, da sich beim Hören oft finstere Filmlandschaften auftuen, die einen in ihren Bann ziehen (ähnlich wie bei SIGUR RÓS, aber ohne Gesang) – gerade auch darum, weil die Band zusätzlich intensiv auf ein akustisches Instrumentarium (Piano, Geige, Cello und Horn) zurückgreift und das komplette Album so sehr nahbar – ja, fast klassisch – klingt. Betrachtet man dann am Ende des Hörerlebnisses noch das gelaserte Etched-Kunstwerk auf der letzten LP-Seite, dann darf vor Begeisterung gerne sogar noch ein Bonuspunkt für die außergewöhnliche Gestaltung von „My Little, Safe Place“ hinzugefügt werden.

Dominik Maier (Info) (Review 1616x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Distance
  • New Beginning
  • Transition
  • Awakening
  • Sorrow (ft. Circle & Wind)
  • Uncertainty
  • Reconciliation

Besetzung:

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Interviews:
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