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Tobias Hoffmann Jazz Orchestra : Conspiracy (Review)

Artist:

Tobias Hoffmann Jazz Orchestra

Tobias Hoffmann Jazz Orchestra : Conspiracy
Album:

Conspiracy

Medium: CD/Download
Stil:

Moderner Big Band-Jazz

Label: MONS Records/Galielo (physical), The Orchard (digital)
Spieldauer: 72:55
Erschienen: 09.09.2022
Website: [Link]

Tobias Hoffmann, deutscher Saxophonist, Komponist und (exzellenter – so viel vorab) Arrangeur veröffentlichte 2019 das Album „Retrospective“ in neunköpfiger Besetzung. Was hervorragend funktionierte und dazu führte, es beim Folgewerk mit einer Big Band zu versuchen. „Conspiracy“ ist das Ergebnis. Und was für eins.

Bereits das Eröffnungsstück, inspiriert durch grassierende Auswüchse an Fake News und Verschwörungstheorien, ist ein energiegeladener Volltreffer. Die Bläsersätze sind knackig und kraftstrotzend, ohne Einzelleistungen platt zu erschlagen. Gerade in den Wechselspielen mit Saxophon und Piano, die mal zaghaft fragend, mal selbstbewusst fordernd dem Gruppenklang Paroli bieten, treiben Arrangeur Hoffmann und seine fabelhafte Band das musikalische Geschehen dramatisch voran. Das klingt zu keiner Zeit blass akademisch, sondern swingt und hat Seele – was bis zum Ende des Albums anhält.

Klappt bei wuchtigen, dynamischen Passagen ebenso wie in leisen Momenten, in denen das Orchester in gewandter Zurückhaltung das sondierende Piano und das sacht geblasene Saxophon einprägsam zur Geltung bringt. „Awakening“ besitzt Nino-Rota-Soundtrackqualität. Das Geschehen am Rande wird dabei nicht vernachlässigt. Perkussive Instrumente, dezente Elektronik oder der pointierte Bass können sich jederzeit gegen die große Besetzung behaupten. Spiel- und klangtechnisch ist das fein und präzise austariert.

Selbst wenn es wie bei „Relentless“ etwas sperriger zugeht, bleibt die Musik mit melodischer Finesse im Fluss und wartet mit Überraschungen auf. Versonnener Jazz für die blaue Stunde und danach gehört ebenfalls zu den Stärken des Albums. „Renegade“ ist ein spannender, nachdenklicher Ausflug mit atmosphärischem Trompetensolo Simon Plötzeneders, der berührt, aber Süßlichkeit komplett vermeidet.
Das „Impostor Syndrome“ (indifferente Zweifel an der eigenen Befähigung und die Angst davor, entlarvt zu werden) besitzt als Schmankerl ein akzentuiertes und inspiriertes Klaviersolo im Mittelteil.

Der letzte Track „Who Knows“ flirtet, nicht nur wegen des antreibenden Gitarrenparts, heftig und gekonnt mit Rock. Ein Ausreißer der vorzüglichen Sorte. Der die songübergreifende Konsistenz des Albums nicht zerstört, sondern wirkmächtig erweitert.

Das FAZIT gestaltet sich einfach: „Conspiracy“ ist nicht nur als großformatiges Jazz-Album State of the Art. Tobias Hoffmann und seine Band haben herausragende Arbeit geleistet. Alle Beteiligten sind sich der musikalischen Vergangenheit bewusst und hieven das Konzept Big Band gekonnt in die Moderne.

PS.: An Drums und Electronics ist übrigens der geschätzte Reinhold Schmölzer im Ensemble, der mit dem ORCHEST•RA•CONTEUR ebenfalls bewiesen hat, dass er Musik in großer Aufmachung virtuos umsetzen kann. Nachzulesen auf dieser Seite.

Jochen König (Info) (Review 2024x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Conspiracy
  • Elegy
  • December Song
  • Awakening
  • Relentless
  • Trailblazers |
  • Renegade
  • Impostor Syndrome
  • Who Knows Intro
  • Who Knows

Besetzung:

  • Bass - Ivar Roban Krizic
  • Gitarre - Vilkka Wahl
  • Keys - Philipp Nykrin
  • Schlagzeug - Reinhold Schmölzer
  • Sonstige - Patrick Dunst (Alto Saxophone, Soprano Saxophone & Flute), Andy Schofield (Alto Saxophone, Flute & Clarinet), Robert Unterköfler (Tenor Saxophone, Soprano Saxophone & Clarinet), Martin Harms (Tenor Saxophone & Clarinet),Jonas Brinckmann (Baritone Saxophone & Bass Clarinet), Dominic Pessl, Bernhard Nolf, Felix Meyer, Simon Plötzeneder, Jakob Helling (Trumpets & Flugelhorns), Kasperi Sarikoski (Trombone), Robert Bachner (Trombone & Euphonium), Daniel Holzleitner (Trombone),Johannes Oppel (Bass Trombone & Tu

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